Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Dynamo Dresden

Endlich wieder Betze!

Endlich wieder Betze!


Pünktlich zum Ligastart dürfen erstmals seit einem halben Jahr wieder einige Fans in ihr Wohnzimmer, das Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg. Doch nicht nur die Zuschauer freuen sich, auch der 1. FC Kaiserslautern kann den Support im Heimspiel gegen Dynamo Dresden gut gebrauchen.

"Wenn am Wochenende die Massen, in die Fußballstadien zieh'n, da kann ich es nicht lassen, mich zieht's zum Betze hin." Bei diesen Zeilen fängt vermutlich jeder FCK-Fan direkt an mitzusingen. Doch so selbstverständlich der Anfang des "Betze-Liedes" eigentlich ist, so utopisch erschien er im vergangenen halben Jahr. Die Corona-Pandemie legte eine ganze Gesellschaft lahm, erst wurde gar kein Fußball mehr gespielt, seit Ende Mai dann unter Ausschluss der Zuschauer. Geisterspiele. Ein Horror für jeden Fan. Doch fast nirgendwo ist es schmerzhafter als in Kaiserslautern. Dort, wo der Verein von seinen Fan im wahrsten Sinne des Wortes lebt, und die Anhänger ihr Wohlbefinden wie vielleicht in keiner Region Deutschlands über das Wohlergehen ihres Klubs definieren.

Doch jetzt gibt es Licht am Ende des Tunnels: Pünktlich zum Eröffnungsspiel der 3. Liga am Freitag (17:45 Uhr, auch live in der ARD) haben die örtlichen Gesundheitsbehörden erlaubt, zumindest 4.985 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion zuzulassen. Endlich wieder Betze! Und bald könnte sich diese Anzahl sogar verdoppeln: Vorgestern wurde eine bundeseinheitliche Regelung beschlossen, wonach ab sofort vorerst 20 Prozent der Stadionkapazitäten besetzt werden dürfen. In Lautern wären damit ab dem zweiten Heimspiel rund 10.000 Zuschauer möglich, ab November könnte es dann vielleicht sogar wieder auf bis zu 20.000 hochgehen. Es wäre Balsam für die Fanseele, die seit Monaten unter starken Entzugserscheinungen leidet.

Was muss man zum ersten Ligaspiel der 3. Liga wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Um ein Haar wäre der 1. FC Kaiserslautern mit einer Pokalüberraschung in die Pflichtspiel-Saison gestartet. Am Ende scheiterten die Roten Teufel erst im Elfmeterschießen am Zweitligisten aus Regensburg, lieferten den Oberbayern aber einen packenden Fight. Bei allem Respekt vor der starken zweiten Hälfte und einer mitreißenden Verlängerung, darf aber die verschlafene erste Halbzeit des Schommers-Teams nicht unerwähnt bleiben. Die Lautrer spielten ängstlich, luden den Jahn regelrecht zur Führung ein. Erinnerungen wurden wach an die vergangene Spielzeit, als so haufenweise Punkte - insbesondere am heimischen Betzenberg - hergeschenkt wurden.

Nicht mitwirken kann morgen Marius Kleinsorge. Der Neuzugang vom SV Meppen laboriert noch an seiner Rippenprellung aus dem Testspiel gegen den SV Sandhausen und wird definitiv ausfallen. Verletzt hat sich außerdem Alexander Winkler, der wegen einer Gelb-Rot-Sperre aus der vergangenen Saison gegen Dresden aber ohnehin gesperrt gewesen wäre. Der 28-jährige Innenverteidiger zog sich im Training einen Rippenbruch zu und dürfte so die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen. Definitiv im Kader stehen morgen Sturm-Hoffnung Marvin Pourié und Marlon Ritter, der erst vor fünf Tagen aus Paderborn auf den Betzenberg gewechselt war. Ob einer oder beide in die Startelf rücken, lässt FCK-Trainer Boris Schommers noch offen - aber weil sich Lucas Röser kurzfristig mit muskulären Problemen abgemeldet hat, könnte zumindest einer von beiden von Beginn an auflaufen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Dynamo Dresden sorgte im DFB-Pokal für einen echten Paukenschlag. Gegen den höherklassigen HSV setzten sich die Sachsen fulminant mit 4:1 durch und ließen erahnen, zu was die Mannschaft von der Elbe in dieser Saison in der Lage sein könnte.

Für die Mission Wiederaufstieg hat sich der Zweitliga-Absteiger prominent verstärkt. Unter anderem verpflichtete die SGD mit Sebastian Mai einen Innenverteidiger, der auch ganz weit oben auf der Wunschliste von FCK-Sportdirektor Boris Notzon stand. Hinzu kommen zweitligaerfahrene Kicker wie Yannick Stark (Darmstadt 98), Patrick Weihrauch (Arminia Bielefeld) und Tim Knipping (Jahn Regensburg), die die Qualität des Kaders enorm erhöhen. Mit Paul Will wurde außerdem der ehemalige U19-Kapitän des FCK von der zweiten Mannschaft des FC Bayern verpflichtet. Dynamos Trainer Markus Kauczinski weiß zudem wie Aufstieg geht: Mit dem KSC gewann er 2013 die Meisterschaft der 3. Liga.

Definitiv verzichten muss der Trainer zum Auftakt gegen den FCK auf den ehemaligen Lautrer Kapitän Chris Löwe, der noch eine Rot-Sperre aus der vergangenen Saison absitzen muss. Für ihn wird Neuzugang Jonathan Meier auf der linken Seite verteidigen. Zudem fallen Justin Löwe (Rehatraining nach Schulter-OP) und Kevin Ehlers (Sprunggelenksprobleme) verletzungsbedingt aus.

Frühere Duelle

Die Partie zwischen dem viermaligen deutschen Meister FCK und dem achtfachen DDR-Champion aus Dresden ist eine äußerst traditionsreiche. Die Bilanz spricht dabei klar für die Roten Teufel. Von insgesamt 16 Partien gewannen die Pfälzer zehn Duelle, Dresden ging lediglich viermal als Sieger vom Platz. Im heimischen Fritz-Walter-Stadion ist die Bilanz sogar noch besser: Nur einmal musste sich der FCK geschlagen gegeben, allerdings war diese Niederlage auch gleichzeitig die letzte Partie gegen die Sachsen. Die 0:1-Pleite am 22. April 2018 besiegelte praktisch den Abstieg der Lautrer in die 3. Liga.

Fan-Infos

Für das erste FCK-Spiel mit Zuschauern seit über einem halben Jahr hatten Dauerkartenbesitzer der vergangenen Saison die Möglichkeit, sich online für zwei oder vier Tickets zu bewerben. Vor Ort werden strenge Corona-Auflagen zu beachten sein, unter anderem wird es lediglich 4.985 Sitzplätze geben. Auch werden nur Teile der Nord-, Süd-, und Osttribüne geöffnet sein. Die Westkurve bleibt geschlossen und im Stadion gilt ein striktes Alkoholverbot. Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern, zu dem rund 30 Fanclubs und unter anderem auch die Ultras gehören, hat angekündigt, auf organisierten Support sowie Zaunfahnen zu verzichten.

Wer sich vor dem Spiel noch mit Speisen und Getränken eindecken möchte, für den hat am Freitag ab 15:00 Uhr auch wieder die "Betzebud" unterhalb des 11-Freunde-Kreisels geöffnet.

Wer keine Karten ergattern konnte, hat die Möglichkeit das Spiel live ab 17:40 Uhr in der ARD oder bei "Magenta Sport" zu verfolgen.

O-Töne

FCK-Trainer Boris Schommers: "Was könnte es Schöneres geben, als mit so einem Live-Spiel in die Saison zu starten und dann auch noch mit Unterstützung der Fans. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, aber wir wollen dieses Spiel gewinnen und eine Top-Mannschaft der Liga werden."

SGD-Coach Markus Kauczinski: "Kaiserslautern ist ein taktisch sehr variables Team, auf das wir vorbereitet sind. Wir wollen mutig auftreten, gegenpressen und den Gegner immer wieder unter Druck setzen."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Martin Thomsen (Kleve)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Schad, Kraus, Sickinger, Hlousek - Bachmann, Rieder, Ciftci - Pourié, Skarlatidis (Zuck), Huth

Es fehlen: Gottwalt (OP nach Sprunggelenksfraktur), Kleinsorge (Rippenprellung), Röser (muskuläre Probleme), Sessa (Bänderdehnung), Spalvis (Reha), Winkler (Rippenbruch, Gelb-Rot-Sperre)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Dynamo Dresden: Broll - Becker, Mai, Knipping, Meier - Stark - Weihrauch, Will - Diawusie, Daferner, Vlachodimos

Es fehlen: J. Löwe (Rehatraining nach Schulter-OP), Ehlers (Sprunggelenksprobleme), C. Löwe (Rot-Sperre aus der Vorsaison)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

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