Der 1. FC Kaiserslautern hat sich bei Regionalligist FK Pirmasens unterm Strich verdient, aber letztendlich doch glücklich nach Elfmeterschießen durchgesetzt. In einem zähen Spiel war erneut Torhüter Lennart Grill mit zwei gehaltenen Strafstößen der Held des Tages.
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FCK-Trainer Boris Schommers machte die Ernsthaftigkeit der Partie gegen den Drittletzten der Regionalliga schon an seiner Aufstellung deutlich: Nur auf zwei Positionen stellte er sein Team gegenüber dem erfolgreichen Liga-Spiel gegen Uerdingen (3:0) um. Lucas Röser begann für den im Verbandspokal gesperrten Timmy Thiele. Simon Skarlatidis spielte für Christian Kühlwetter. Bei knackigen drei Grad auf der Husterhöhe waren in diesem Jahr deutlich weniger Zuschauer anwesend als beim ersten Pokalduell beider Teams im Oktober 2018. Nur 3.996 Anhänger hatten den Weg auf sich genommen - vor einem Jahr waren es noch mehr als doppelt so viele. Zumindest die überdachte Haupttribüne war im Gegensatz zur Gegengerade sehr voll. Die rund 100 FKP-Fans im Fanblock auf der Hintertortribüne zeigten zum Anpfiff eine kleine Choreographie mit glitzernden Fahnen und Papierschnippseln. "Heute friert die Hölle ein", prangte dazu auf einem ziemlich hoffnungsvollen Spruchband. Im offiziellen Lautrer Fanblock auf der anderen Seite hing auch diesmal wieder das von den Pokalspielen bekannte Motto: "1. FC Kaiserslautern - Unzerstörbar".
Zähes Spiel und schwere Platzverhältnisse auf der Husterhöhe
Die eine Klasse tiefer als der FCK spielende Mannschaft des FKP stand von Beginn an hinten drin, hielt aber dennoch gut dagegen und überzeugte durch Aggressivität in den Zweikämpfen. Die Roten Teufel waren zwar von Beginn an feldüberlegen, konnten den Pirmasenser Abwehrriegel aber nicht knacken - auch weil sie viel zu langsam spielten. Der mitgereiste Lautrer Anhang machte über die gesamte Spieldauer eigentlich kaum Stimmung, Anfeuerungsrufe waren eher die Ausnahme als die Regel. Wie schon in den Runden zuvor gegen Schifferstadt und Gonsenheim zeigte sich, dass die Verbandspokalspiele im zweiten Jahr doch stark an Reiz verloren haben.
Das FCK-Team brachte auf dem schweren Geläuf kaum Torchancen zu Stande. Philipp Herchers Schuss wurde kurz vor der Pause wurde von einem FKP-Akteur gerade noch so vor der Linie geklärt - die beste Chance für den Drittligisten in Halbzeit eins.
In der Verlängerung hat Gino Fechner den Siegtreffer auf dem Fuß
Auch nach der Pause spielte der FCK zu statisch. Christian Kühlwetter ersetzte nach 60 Minuten Simon Skarlatidis. Kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit hatte Lucas Röser gleich doppelt die FCK-Führung auf dem Kopf, zwei Mal hatte Florian Pick einen Eckball hereingebracht. Glück hatten die Roten Teufel, als Philipp Hercher Gegenspieler Manuel Grünnagel im Strafraum kurz am Trikot zupfte. Die Pirmasenser Bank reklamierte vehement Strafstoß, Schiedsrichter Tom Bauer ließ aber weiterspielen.
Es blieb also beim 0:0, das hieß Verlängerung. Der FCK war weiter optisch überlegen, hatte aber erst in der Schlussphase die größte Torchance des Spiels. Gegen jetzt immer mehr schwächelnde Pirmasenser setzte der eingewechselte Gino Fechner nach 120 Minuten die Kugel an den Pfosten, gleich mehrere Einschussmöglichkeiten blieben in dieser Nachspielzeit der Verlängerung ungenutzt. Gleich im Anschluss pfiff Bauer die Partie ab - Elfmeterschießen.
Lennart Grill erneut der Held im Elfmeterschießen
Und da schlug die große Stunde von Lennart Grill, der eigentlich gar nicht für das Spiel eingeplant war. U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz hatte aufgrund der Verletzungsprobleme beim FCK eingewilligt, dass Grill erst nach der Partie in Pirmasens zum DFB-Nachwuchsteam reisen muss. Eine glückliche Fügung für die Roten Teufel.
Und so kam es wie schon Ende Oktober im DFB-Pokal gegen Nürnberg: Auf Lautrer Seite verwandelten Kevin Kraus, Carlo Sickinger, Gino Fechner und Andri Bjarnason souverän ihre Strafstöße. Grill parierte gegen die Pirmasenser Dennis Chessa und Moritz Zimmer und verhalf so seinem Team zum letztlich verdienten, aber auch etwas glücklich Einzug ins Halbfinale des Verbandspokals. Dort wartet gegen den SV Morlautern ein Stadtduell auf die Roten Teufel. Viele FCK-Fans machten sich direkt nach Abpfiff des Elfmeterschießens auf dem Heimweg. Als die Mannschaft sich noch kurz vor der Kurve für die Unterstützung bedankte und ihren Applaus für das Weiterkommen abholte, war der Block nicht mal mehr halb gefüllt.
Schommers atmet durch: "Das war ein typisches Pokalspiel”
Die Erleichterung über den Einzug ins Halbfinale war auch FCK-Trainer Boris Schommers nach dem Abpfiff anzumerken: "Uns war klar, dass das hier eine schwierige Aufgabe wird. Die Pirmasenser haben die Reihen sehr eng gemacht und defensiv gut gestanden. Wir haben unsere wenigen Chancen nicht genutzt, dann wurde das Spiel sehr zäh. Wir mussten immer aufpassen, dass wir die Nadelstiche des Gegners unterbinden, das haben wir aber sehr gut gemacht. Ich hätte mir die eine oder andere spielerische Aktion mehr von meiner Mannschaft gewünscht. Letztendlich haben wir die Partie im Elfmeterschießen, auch dank Lenny, gewonnen. Das war ein typisches Pokalspiel gegen einen gut aufgelegten Gegner, das wir aber am Ende verdient für uns entschieden haben."
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo