Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Dynamo Dresden

Zwischen den Welten

Zwischen den Welten


Am Mittwoch (17:30 Uhr) erwartet der FCK Aufsteiger Dresden im Fritz-Walter-Stadion. Die Zuschauer-Achterbahn auf dem Betze zeigt dabei aus verschiedenen Gründen wieder steil nach unten.

Gefangen zwischen den Welten, so ergeht es dem 1. FC Kaiserslautern derzeit. Gefühlt immer noch ein Erstligist, in der Realität am Ende der zweiten Liga. Eigentlich zu Hause in einer unbezwingbaren Bastion, die in drei Heimspielen bisher aber noch kein einziges FCK-Tor erlebt hat. Normalerweise unterstützt von einer Horde fanatischer Fans, die allerdings gegen Dynamo Dresden wohl wieder größtenteils zu Hause bleibt.

17.200 Tickets hatte der FCK bis zum Montag für die Partie gegen die SGD verkauft. 1.000 Karten gingen an die Sachsen, so dass – zieht man die rund 15.000 Dauerkarten ab – so gut wie gar keine Tagestickets für den rot-weißen Anhang über den Tresen gegangen sind. Einen großen Teil trägt sicherlich die skandalöse Anstoßzeit von 17:30 Uhr unter der Woche bei, doch fest steht auch: Kein Verein im deutschen Profi-Fußball verzeichnet momentan derart schwankende Zuschauerzahlen wie die Lautrer:

Zum Saisonauftakt gegen Hannover kamen 40.021 Besucher, im darauffolgenden Heimspiel gegen Düsseldorf waren es nur noch 20.278. Gegen Stuttgart schnellte die Zuschauer-Achterbahn wieder nach oben auf 45.761. Und nun? Es wird knapp, ob gegen Dresden wenigstens die Marke von 20.000 geknackt wird. Dazu die sportliche, angespannte Lage – es sind unruhige Zeiten auf dem Betzenberg.

Was gilt es sonst noch zu wissen? Hier kommt der Vorab-Überblick zum Match gegen den Aufsteiger:

Die Ausgangslage

Der FCK muss als Schlusslicht dringend gewinnen, um sich nicht im Tabellenkeller festzufahren: Erst zwei Punkte und gar erst ein Saisontor stehen zu Buche, zuletzt gab es das knappe 0:1 zuhause gegen Stuttgart. Mit dem ersten Saisonsieg soll nun der Anschluss an das Tabellenmittelfeld hergestellt werden.

Mit anderen Vorzeichen kommen die Gäste aus Dresden in die Pfalz. Acht Punkte haben die Elbestädter in den ersten fünf Spieltagen gesammelt und standen nach dem überraschenden Auswärtssieg in Hannover gar auf einem Aufstiegsplatz. Am vergangenen Wochenende setzte es allerdings eine heftige 0:3-Klatsche im Sachsen-Derby gegen den kleinen Nachbarn Aue. Mit einem Punktgewinn in Lautern würde die Elf von Uwe Neuhaus Rehabilitation betreiben und einen beruhigenden Mittelfeldplatz einnehmen.

Das Personal

Kapitän Daniel Halfar fällt für die Partie gegen Dresden „höchstwahrscheinlich“ aus. Ersetzen könnte ihn Patrick Ziegler. Setzt Korkut wieder auf ein 4-4-2 mit Doppelspitze, würde der ehemalige Paderborner seine Stammposition im defensiven Mittelfeld einnehmen. Im Sturm drängt der inzwischen fitte Jacques Zoua in die Startelf. Stürmt er neben Osayamen Osawe, nimmt Lukas Görtler erst einmal auf der Bank Platz. Offen ist, ob Marcel Gaus nach seiner durchwachsenen Vorstellung gegen den VfB noch einmal Naser Aliji ersetzen darf.

Noch zu früh kommt ein Einsatz für Innenverteidiger und Hoffnungsträger Ewerton, der aber seit dieser Woche wieder voll trainiert. Gleiches gilt für Sebastian Kerk, der - wenn es gut läuft - am Mittwochabend aber immerhin erstmals auf der Bank Platz nehmen könnte. Weiter verzichten muss das Trainerteam auf Mensur Mujdza, Kacper Przybylko und den rotgesperrten André Weis verzichten. Auch Christoph Moritz fehlt. Der ehemalige Mainzer macht allerdings Fortschritte im Aufbautraining.

Der Gegner

Seit Januar in der Liga ungeschlagen, Aufstieg als Drittliga-Meister, Pokal-Erfolg gegen Leipzig, Aufstiegsplatz in der zweiten Liga nach dem Überraschungserfolg in Hannover – und dann die Rückkehr auf den Boden der Tatsachen mit der derben 0:3-Heimpleite am vergangenen Sonntag gegen Aue. Auf dem Betze ist für Dynamo erstmals seit längerer Zeit Wiedergutmachung angesagt. Trainer Uwe Neuhaus kann dabei personell aus dem Vollen schöpfen und setzt in der Abwehr u.a. auf den Ex-Lautrer Fabian Müller. Den Antreiber der Dynamos gibt Dauerbrenner Andreas "Lumpi" Lambertz, der in der laufenden Spielzeit auch schon selbst zweimal ins Tor traf.

Frühere Duelle

In bislang sechs Gastspielen in der Pfalz holte Dresden nur einen Punkt – im März 1994 (0:0). Erstmals seit 1995 trafen sich beide Klubs dann in der Saison 2012/13 wieder: Die beiden Zweitliga-Duelle im Fritz-Walter-Stadion gewann Lautern mit 3:0 und 4:0. Diese Tendenz darf sich gerne fortsetzen.

Fan-Infos

Wird die 20.000-Zuschauer-Marke noch geknackt? Wer das Kunststück fertig bringt und noch neun interessierte Freunde zusammentrommelt, kann von der Ticket-Aktion „Nur zusammen gegen Dresden“ profitieren und zum ermäßigten Preis von 8,- bzw. für einen Sitzplatz 10,- Euro in die Westkurve. Seitens DFL und Polizei wurde die Partie gegen Dynamo erwartungsgemäß als Risikospiel eingestuft, d.h. die rund 1.000 Gästefans sollen streng vom Heimanhang abgeschirmt werden, was wiederum hier und da zu längeren Wartezeiten führen könnte.

O-Töne

"Der dringend nötige Erfolg wird uns nicht zufliegen", erklärt FCK-Trainer Tayfun Korkut. "Wir müssen alles dafür geben – und das werden wir auch tun."

"Wir müssen das 0:3 gegen Aue abhaken, Mittwoch geht es weiter. Das ist ja das Schöne am Fußball, man hat schnell die Chance alles wieder gutzumachen", beschreibt Dresdens Außenverteidiger Nils Teixeira die Gemütslage vor dem Spiel in Kaiserslautern.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Robert Schröder (Hannover)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Aliji (Gaus), Vucur, Heubach, Mwene - Ziegler, Frey - Ring, Stieber - Osawe, Zoua

Es fehlen: Weis (Rot-Sperre), Mujdza (Knieverletzung), Halfar (Oberschenkelblessur), Moritz (Gesäßmuskelverletzung), Przybylko (Mittelfuß-OP)

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Dynamo Dresden: Schwäbe - Teixeira, J. Müller, Ballas, F. Müller - Aosman, Hartmann, Lambertz - Gogia, Testroet, Stefaniak

Es fehlen: Landgraf (Patellasehnenprobleme)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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