Interview: Fan-Aktion "40.000 gegen Sandhausen"

"Nur gemeinsam können wir es schaffen"

"Nur gemeinsam können wir es schaffen"


Der Aufruf "40.000 gegen Sandhausen" macht derzeit unter FCK-Fans die Runde. Was es damit auf sich hat und warum er die Aktion trotz mäßiger Vorverkaufszahlen schon jetzt als Erfolg wertet, verrät Mitorganisator Max Mosbach im DBB-Interview.

Der Betze brennt: Max, im Internet liest man dieser Tage häufig von Deiner Aktion "40.000 gegen Sandhausen". Was hat es damit auf sich?

Max Mosbach (24): Mit der Aktion "40.000 gegen Sandhausen" wollen wir eine Reaktion auf die zuletzt immer weiter sinkende Zuschauerzahl auf dem Betze zeigen. Außerdem geht es darum, die Mannschaft gerade jetzt in dieser schwierigen sportlichen Situation zu unterstützen. Ich glaube, dass das Eine das Andere bedingt. Merkt die Mannschaft, dass die Fans wieder geschlossen hinter ihnen stehen, läuft es in den Spielen vielleicht wieder besser, was dann bei Erfolgen wieder mehr Fans ins Stadion lockt und so weiter. Diesen Kreislauf erleben wir leider in den letzten Jahren und vor allem in dieser Saison im negativen Sinne.

Der Betze brennt: Begonnen hat die ganze Aktion mit einem Gedankenaustausch im Diskussionsforum von Der Betze brennt. Wie ging es danach weiter?

Max: Ja, das ist richtig. Ich habe mit Erstaunen die Kommentare unter dem Sport-Bild-Artikel über die angeblich heikle finanzielle Situation des FCK gelesen. Dort wurden mit Begeisterung Möglichkeiten diskutiert, wie wir als Fans dem Verein helfen können. Mir ist aufgefallen, dass viele Fans Ideen gebracht haben, aber niemand die Sache in die Hand genommen hat. Dies habe ich dann übernommen und eine separate Ideensammlung im DBB-Forum gestartet. Nachdem viele kurzfristig und langfristig zu planende Ideen vorgeschlagen wurden, startete ich als schnelle Hilfe die Aktion "40.000 gegen Sandhausen", zunächst als Veranstaltung auf Facebook. Diese wurde sofort begeistert aufgenommen und ich habe viele positive Kommentare und Nachrichten erhalten. Anfangs wurde die Aktion nur über die sozialen Netzwerke und über DBB verbreitet. Nachdem später auch die Rheinpfalz unsere Aktion erwähnt hat, haben wir angefangen, Flyer in Kaiserslautern und Umgebung aufzuhängen und die Fanclubs des FCK per E-Mail zu informieren, damit auf diesem Weg eine weitere Verbreitung stattfindet und mehr Fans von der Aktion erfahren.

Der Betze brennt: Wie viele Leute beteiligen sich denn derzeit aktiv an der Organisation?

Max: Derzeit sind etwa acht Personen in der engeren Planung der Aktion mit eingebunden. Wir haben einen Grafikdesigner, T-Shirt-Designer und einen Eventmanager an Bord. Die größte materielle Unterstützung kam von FCK-Fan Carmello Pirello, dem Geschäftsführer der Firma, die den Energy Drink Pälzer Deivel herstellt. Er stellt für die Aktion palettenweise Dosen des Getränks kostenlos zur Verfügung. Diese werde ich nach dem Spiel gegen Sandhausen an alle verteilen, die zusätzlich Karten für die Heimspiele gegen Sandhausen und Karlsruhe kaufen und so dem FCK helfen.

Der Betze brennt: Und wie kamen Eure Ideen beim Verein an?

Max: Kontakt zum Verein besteht über den Fanbeauftragten Christoph Schneller. Er kümmert sich um die Genehmigungen und wird die Verbreitung im Verein und durch den Verein selbst vorantreiben. Sebastian Jacob sagte mir, dass die Spieler auch schon von der Aktion gehört haben und es auch schon Thema im Training war.

Der Betze brennt: Und welche Rückmeldungen bekommt Ihr von den Fans? Stellt Ihr eine Art Aufbruchstimmung fest?

Max: Auf jeden Fall. Es gibt ja zu der Veranstaltung auch eine Gruppe namens „Wir sind Lautrer“ auf Facebook. Auf der Seite kommen täglich neue Ideen und Anregungen von Fans. Klar gibt es auch kritische Stimmen, vor allem dass wir die 40.000 doch niemals erreichen werden und dass sich die Mannschaft erst wieder die Unterstützung der Fans verdienen muss. Ich kann solche Reaktionen absolut nachvollziehen, ging es mir doch nach den letzten Spielen genauso. Man muss sich aber, bei aller berechtigten Kritik, bewusst machen, dass wir Fans das größte Kapital des Vereins sind und wir uns nur gemeinsam aus dieser Situation befreien können. Spieler kommen und gehen, wir Fans bleiben.

Der Betze brennt: Wie Du schon richtig anmerktest, wird das gesteckte Ziel von 40.000 Zuschauern wohl kaum realisierbar sein. Was müsste passieren, damit die Aktion aus Eurer Sicht trotzdem erfolgreich war?

Max: Ich werte die Aktion schon jetzt als Erfolg. Bis jetzt sind zwar erst rund 19.000 Karten verkauft, aber das sind immerhin schon gut 1.000 Karten mehr als im gesamten Vorverkauf zum letzten Heimspiel gegen Bochum. Es geht uns vor allem um die allgemeine Veränderung in den Köpfen. Wir müssen endlich wieder stolz sein, FCK-Fans zu sein und der Mannschaft zeigen, dass wir hinter ihr stehen. Nur gemeinsam können wir es schaffen.

Der Betze brennt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel: Wie soll es nach Sandhausen weitergehen in Sachen Aufbruchstimmung?

Max: Für die nächsten Heimspiele gibt es schon konkrete Planungen. Wir sind aber für jede weitere Idee offen. In welcher Weise, werden wir noch nicht verraten. Wir hoffen, dass wir genug positive Energie erzeugen, damit die nächsten Aktionen auch zahlenmäßig ein Erfolg werden.

Der Betze brennt: Max, vielen Dank für das Gespräch und auf ein erfolgreiches Heimspiel gegen Sandhausen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

Weitere Links zum Thema:

- 40.000 gegen Sandhausen – ein Appell an die Fan-Ehre (Queer Devils)
- Veranstaltung: 40.000 gegen Sandhausen (Facebook)

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