Der FCK ist im Abstiegskampf angekommen. Das 3:4 in Düsseldorf war nicht nur ein Offenbarungseid in der Defensive, sondern es könnte auch das letzte Spiel für Trainer Fünfstück gewesen sein.
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Das Spiel: Welch ein irrer Abstiegskrimi
Neuer Torwart beim 1. FC Kaiserslautern, neuer Trainer bei Fortuna Düsseldorf, und viele Umstellungen in beiden Teams – den Beobachtern wurde schon vor dem Anpfiff viel Diskussionsstoff geliefert. Doch die 90 Minuten auf dem Rasen stellten das alles noch in den Schatten: Führung Düsseldorf – Ausgleich Lautern – Doppelschlag Düsseldorf – Doppelschlag Lautern – Siegtreffer Düsseldorf – so lässt sich der Spielfilm der 90 Minuten zusammenfassen, in dem aus Sicht des FCK aus einem 1:3 ein 3:3 und dann doch noch ein 3:4 wurde.
Während die Umstellungen des neuen Fortuna-Trainers Friedhelm Funkel einigermaßen griffen, hatte Konrad Fünfstück ein weniger glückliches Händchen: Der viel diskutierte Torwartwechsel von Marius Müller zu Zlatan Alomerovic (DBB-Durchschnittsnote: 5,1) ging völlig in die Hose und auch die neu formierte Abwehrkette präsentierte sich als Hühnerhaufen – darüber konnten auch auch einige durchaus gelungene Offensivaktionen nicht hinwegtäuschen. Symptomatisch: Düsseldorf hatte vor dem Spiel mit 21 Toren die schlechteste Offensive der Liga – aber gegen den FCK treffen sie vier Mal. Dass ausgerechnet der eingewechselte Ex-Lautrer Kerem Demirbay das 4:3-Siegtor für Düsseldorf erzielte, war dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i.
Die Fans: Hin und Her auch auf den Rängen
25.361 Zuschauer pilgerten ins ehemalige Rheinstadion, wo die Situation – Trainerwechsel und Abstiegsendspiel – eine gewisse Motivation bei den Einheimischen aufkeimen ließ. Vor dem Anpfiff mit zahlreichen Fan-Aktionen, darunter Spruchbänder, Luftballons sowie eine kleine Choreo der Ultras, und während der 90 Minuten mit immer lauter werdender Anfeuerung. Doch auch Kritik an der Vereinsführung wurde geübt, etwa per Spruchband: „Wir stehen für Kontinuität... bei Fehlentscheidungen und Mitarbeiterverschleiß“.
Ähnlich wie bei den Fortunen war auch bei den gut 2.000 mitgereisten FCK-Fans der Stimmungsverlauf deutlich an den Spielverlauf angepasst: Zwischendurch regierte der Gästeblock die ansonsten verstummte Arena, ehe sich in der Schlussphase immer mehr Resignation einschlich. Die Lautrer Ultras hatten sich erstmals in Düsseldorf auf dem Oberrang platziert und versuchten beim Warmlaufen die Spieler per Spruchband aufzurütteln: „Abstiegskampf annehmen – Arsch aufreißen!“ Nach dem Abpfiff war es einzig Kacper Przybylko, der direkt am Zaun den Kontakt zu den enttäuschten Fans suchte, während seine Mitspieler – ebenso wie Przybylko sichtlich niedergeschlagen – jenseits der Werbebanden stehen blieben.
Stimmen zum Spiel: „Haben den Schlag in die Fresse verdient“
Daniel Halfar redete Tacheles. „Wenn man aber so amateurhaft verteidigt wie wir, hat man einen solchen Schlag in die Fresse auch mal verdient. Wenn wir eines schnellstmöglich abstellen müssen, dann dieses schülerhafte Abwehrverhalten“, diktierte der angefressene FCK-Kapitän der Rheinpfalz in den Notizblock. Dem konnte sich auch Jean Zimmer nur anschließen, der gegenüber FCK-TV eingestand: „So kann man in der zweiten Liga nicht Fußball spielen.“
Die Konsequenzen: Trainerwechsel – eine Katastrophe, aber unvermeidlich
Konrad Fünfstück präsentierte sich auf der Pressekonferenz noch einmal kämpferisch. „Trotzdem geht es weiter“, sagte der 35-jährige und richtete seinen Blick schon auf die Länderspielpause und das nächste Heimspiel. Aber es wird ihm wohl nichts mehr nützen: Wie der Kicker berichtet, wird der erst im September zum Cheftrainer beförderte Franke den FCK voraussichtlich im März schon wieder verlassen müssen. Fünf Niederlagen am Stück sind zuviel für Konrad Fünfstück.
Der Trainerwechsel scheint unvermeidlich, zumal nun mit Sandhausen, Karlsruhe und Bielefeld ausgerechnet jene Gegner kommen, gegen die es schon in der Hinrunde eine Niederlagenserie setzte. Aus strategischer Sicht wäre die Entlassung von Fünfstück allerdings eine Katastrophe: Jetzt bräuchte der im Totalumbruch befindliche FCK einen Feuerwehrmann, wohingegen im Sommer ein langfristig denkender Trainer benötigt würde. Das einzig Gute an der Situation: Über's Osterwochenende steht eine Länderspielpause an, das Fritz-Walter-Stadion bekommt einen neuen Rasen, und dann geht es mit zwei Heimspielen in Folge weiter – die Ausgangslage könnte schlimmer sein.
Update, 15:00 Uhr:
Laut einer Exklusivmeldung von Sport1 hat man sich beim FCK gegen eine Interimslösung auf der Trainerposition entschieden. Konrad Fünfstück soll demnach vorerst weiter FCK-Trainer bleiben.
Was sonst noch geschah: Derby-Pleite und Randale-Berichte
Zu allem Überfluss verlor auch noch die Lautrer U23 ihr Heimspiel gegen Regionalliga-Tabellenführer Waldhof Mannheim mit 0:1 – die erste Heimniederlage gegen den Erzrivalen seit 1989. Ein schwarzer Tag für die Roten Teufel.
Am frühen Abend berichtete darüber hinaus die Polizei von randalierenden FCK-Fans am Kölner Hauptbahnhof, wegen denen gar der komplette Zugverkehr zum Erliegen gekommen sei. Die Informationen hierzu sind widersprüchlich, so war beispielsweise zunächst von 400 beteiligten Personen die Rede, ehe diese Zahl später auf 150 korrigiert wurde. Festnahmen und/oder Verletzte soll es keine gegeben haben. Auch Videos und Augenzeugenberichte sind bislang rar, so dass bislang die Darstellung der Kölner Polizei als einzige Informationsquelle zu den Ereignissen dient.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas