Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld 0:2

Zwischen Leiden und Lethargie

Zwischen Leiden und Lethargie


Der Geduldsfaden vieler FCK-Fans ist gerissen. Während die Abstiegsplätze nach der Pleite gegen Bielefeld bedrohlich näher rücken, müssen die Roten Teufel einer weiteren bitteren Erkenntnis ins Auge blicken: Der Effekt des Trainerwechsels ist verpufft.

- Fotogalerie | Fanfotos: 1. FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld
- Fotogalerie | Spielfotos: 1. FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld

Es war kein schöner Geburtstag für Stefan Kuntz. Sichtlich angeschlagen musste der Jubilar im Fritz-Walter-Stadion nicht nur die 0:2-Heimniederlage des 1. FC Kaiserslautern gegen Arminia Bielefeld hinnehmen, sondern sich auch noch heftige „Vorstand raus“-Rufe anhören, die von unten nach oben in der Westkurve und wieder zurück schallten. Der Geduldsfaden vieler FCK-Anhänger ist gerissen.

Ausdruck findet der Frust über die Lage bei den Roten Teufeln freilich noch auf unterschiedliche Art und Weise. Während die einen „Vorstand raus“ brüllen, bleiben andere einfach zuhause (offiziell waren nur noch 24.184 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion). Und bei der großen Mehrheit herrscht einfach nur eines: Lethargie. Das bloße Schweigen der Westkurve, die zum Ende des Spiels von drei fast leeren Tribünen eingerahmt war, wirkte selbst am Vorabend von Halloween gespenstisch.

Dabei hatten die FCK-Fans ihre Mannschaft am Anfang des Spiels und bis zum Rückstand noch gut unterstützt, ebenso wie die rund 700 mitgereisten Schlachtenbummler aus Bielefeld. Es gab in der Heimkurve auch keine Pfiffe und keine Ungeduld, auf die der Gegner vorher spekuliert hatte. Die Roten Teufel waren in der ersten Halbzeit überlegen, kamen zu Gelegenheiten durch Mateusz Klich, Markus Karl und Kacper Przybylko, während die Arminen den einen oder anderen Nadelstich setzten. Aber Tore fielen zunächst keine.

Die entscheidende Szene des Spiels ereignete sich dann in der 56. Minute, als Tim Heubach im Strafraum gegen Fabian Klos zu spät kam: Elfmeter und Platzverweis. David Ulm versenkte den Strafstoß ohne Probleme und aus heiterem Himmel stand es 0:1 (57.). Beim FCK ging jetzt nicht mehr viel und die alte Harmlosigkeit trat wieder zutage. Anstatt in der verbleibenden halben Stunde das Spiel noch zu drehen, passierte nicht mehr viel, bis Stephan Salger in der Schlussphase mit dem 0:2 endgültig den Deckel drauf machte (83.). Danach mischte sich der hörbare Frust zwischen das betretene Schweigen in der Westkurve.

Wieder war Schlussmann Marius Müller der einzige FCK-Spieler in Normalform (DBB-Durchschnittsnote 3,1), ansonsten setzte allenfalls noch Marcel Gaus ein paar Akzente. Wie ein weiterer Nadelstich fühlten sich die Worte von DSC-Trainer Norbert Meier an, der nach dem Abpfiff trocken anmerkte: „Wir haben schon bessere Auswärtsspiele gemacht.“ Beim FCK ist die Wohlfühlatmosphäre endgültig vorbei, machte Rechtsverteidiger Michael Schulze unmissverständlich klar: „Wir müssen aufhören, uns gegenseitig den Arsch zu pudern und uns ganz klar ins Gesicht sagen, was zurzeit nicht läuft.“ Deutliche Worte bekam das Team auch beim Gang vor die Westkurve zu hören bekommen.

Die Vereinsführung, und dazu gehört neben Stefan Kuntz vor allem auch der Aufsichtsrat, muss sich nun unangenehme Fragen gefallen lassen. Und Antworten finden – schnell. Denn der FCK befindet sich wieder genau dort, wo er vor dem Trainerwechsel stand, und es gibt keine Aussicht auf Besserung.

Klar, das gegen Bielefeld war keine so abgrundtief schlechte Leistung wie in der Vorwoche gegen Karlsruhe. In der Offensive war anfangs auch eine Steigerung zur Pokalpleite in Bochum sichtbar. Wenn eine der Chancen in der ersten Halbzeit reingegangen wäre, dann... Wenn Tim Heubach nicht diesen Elfmeter verursacht hätte, dann... Aber in Anlehnung an Konrad Fünfstücks Zitat vor dem Spiel kann man auch einfach sagen: Hätte, hätte, Fahrradkette! Eine Heimniederlage gegen Bielefeld, das geht gar nicht. Punkt.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Kommentare 249 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken