Viele fragten sich in der abgelaufenen Woche, ob der Sieg in Bochum unter dem neuen Cheftrainer Konrad Fünfstück nur eine Eintagsfliege war oder ob mehr dahinter steckt? Der frühe Freitagabend lieferte eine erste Antwort.
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Man spürt, dass viele Fans noch vorsichtig sind, ob man dem sich zart andeutenden sportlichen Aufschwung beim 1. FC Kaiserslautern schon trauen darf? Daher zahlten nur 24.763 Fans ihren Eintritt, die allerdings dann einiges geboten bekamen. Von Fortuna Düsseldorf waren „nur“ 1.000 Fans ins Fritz-Walter-Stadion gekommen, sicherlich auch eine Folge des eigenen schlechten Saisonstarts und der frühen Anstoßzeit. Sie machten sich dennoch immer mal wieder stimmlich bemerkbar, fielen aber auch durch zwei Böllerwürfe in der ersten Halbzeit negativ auf, was wiederum Prügeleien untereinander nach sich zog.
Der FCK begann nicht eben überraschend mit der gleichen Formation wie in Bochum. Never change a winning team. Allerdings sahen sich die Fünfstück-Mannen zunächst hinten reingedrängt, bevor sie nach zehn Minuten selbst in Führung gingen. Ein blitzschneller Konter, den man so seit Jahren nicht mehr auf dem Betze sah und den Jean Zimmer schön vorantrieb, wurde durch Neuzugang Marcus Piossek erfolgreich abgeschlossen (11.). Die Zuschauer freuten sich entsprechend zum ersten, aber längst nicht zum letzten Mal an diesem spätsommerlichen Herbstabend.
Dennoch behielt Düsseldorf bis zur Pause sein optisches Übergewicht, konnte aber kein Kapital daraus schlagen. Der FCK zog sich zeitweise sehr stark zurück, musste auch die eine oder andere Torchance der Gäste zulassen – und war beispielsweise in der 22. Minute auf eine Glanzparade von Marius Müller gegen Mike van Duinen angewiesen - hielt aber kämpferisch und läuferisch voll dagegen. Die neue Innenverteidigung mit Stipe Vucur und Sascha Mockenhaupt stand ihren Mann. Pausenführung also für den FCK in einem abwechslungsreichen, nicht immer hochklassigen, dafür stets interessanten Spiel. Viel Applaus vom Publikum für die Fünfstück-Truppe sowohl vor dem Gang in die Pause als auch bei der Rückkehr danach auf den Rasen. Die Zuschauer verfolgten das Treiben auf dem Rasen von Beginn an mit viel Sympathie und zahlreichen, spontanen Beifallsbekundungen. Der Wind hat sich also gedreht nach den vielen desolaten Spielen zuletzt. Gott sei Dank!
Nach dem Wechsel kamen die Chris-Löwe-Minuten. Zunächst scheiterte der Ex-Kapitän nach einem fulminanten Lauf und strammem Schuss an Fortuna-Keeper Michael Rensing, der anschließende, von ihm selbst geschossene Eckball trudelte an Freund und Feind vorbei an den Pfosten, bevor Löwe nur zwei Minuten später bei der vielleicht besten Fortuna-Chance durch Karim Haggui auf der Linie klären konnte. Da hätte das Spiel vielleicht noch kippen können. Später dann nicht mehr. Denn nur wenige Minuten später markierte Vucur per Kopf nach einem Freistoß von Daniel Halfar das 2:0 und erzielte somit seinen ersten Pflichtspieltreffer für die Roten Teufel (54.).
Langsam wurde die Stimmung auf den Rängen immer besser. Alle erfreuten sich einfach am couragierten Auftritt ihrer Jungs. Die Düsseldorfer blieben optisch im Spiel, ohne jedoch noch allzu großes Unheil anrichten zu können, während der FCK, zumeist nach Kontern, mehrfach das Ergebnis hätte erhöhen können. Das gelang dann tatsächlich noch in der Nachspielzeit durch den insgesamt eher unglücklich agierenden Antonio Colak, der aber nie aufgab und noch belohnt wurde (90.+2).
Nun gab es zum ersten Mal seit langer Zeit eine richtig ausgelassene Stimmung, die mit tosendem Applaus und lauten Gesängen bis weit nach dem Schlusspfiff anhielt. Man merkte jedem FCK-Fan die Erleichterung an, endlich mal wieder etwas positiver in die Zukunft schauen zu können. Fünfstück hat in kürzester Zeit viel erreicht. Der Stimmungsumschwung dürfte ihm und seinen Mannen in den kommenden Wochen dabei helfen, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Natürlich ist jetzt nicht sofort wieder alles in Ordnung, aber die sportliche Tendenz zeigt endlich mal wieder in die richtige Richtung. Die erfrischende Bodenständigkeit des Trainers kommt bei den Leuten gut an.
Die beiden nun anstehenden Auswärtsspiele in Sandhausen und Karlsruhe werden zeigen, was in dieser Saison noch möglich ist. Agiert man so wie in den beiden vergangenen Partien, kann man dort durchaus etwas erreichen.
Mein Spieler des Spiels: Daniel Halfar. Ein echter Kapitän. Überall zu finden. Seine Aktionen haben einfach Hand und Fuß. Neuerdings sogar grätschend und im Luftkampf mit zwei Köpfen größeren Gegnern unterwegs. Ein Vorbild für alle. Der beste Einkauf seit Jahren.
Was sonst noch auffiel: Welche Sportart übten eigentlich Markus Karl und Chris Löwe in den letzten Wochen und Monaten aus? In Bochum und gegen Düsseldorf spielten sie wie ausgewechselt und gleich zwei Klassen besser als zuvor. Hervorragend, bitte weiter so!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister