Kein Zweitligist hatte mehr Zuschauer als der FCK

03.06.2015 - 19:47 Uhr

Im dritten und abschließenden Teil unseres Saisonrückblicks nehmen wir traditionell die Zuschauerzahlen der vergangenen Spielzeit unter die Lupe. Hierbei zeigt sich einmal mehr: In Sachen Fans ist und bleibt der 1. FC Kaiserslautern erstklassig – sogar über Deutschland hinaus...

- Fotogalerie | Gegnerische Fankurven bei FCK-Auswärtsspielen 2014/15
- Fotogalerie | Gästefans im Fritz-Walter-Stadion 2014/15

33.014 Zuschauer pro Heimspiel oder 561.240 Personen insgesamt pilgerten in der abgelaufenen Saison 2014/15 ins Fritz-Walter-Stadion. Damit hat der 1. FC Kaiserslautern seinen Schnitt aus dem Vorjahr nicht nur um rund 3.000 überboten (Saison 2013/14: 29.949), sondern in der inoffiziellen „Zuschauertabelle“ der 2. Bundesliga auch die Meisterschaft errungen. Mehr noch: Nicht nur den härtesten deutschen Konkurrenten 1. FC Nürnberg (30.742) ließen die Roten Teufel in dieser Rangliste hinter sich, sondern auch alle anderen europäischen Zweitligisten. Weder der FC Bari aus Italien (19.272) oder Derby County aus England (29.232) noch Betis Sevilla aus Spanien (31.045) oder die Glasgow Rangers aus Schottland (32.798; im Vorjahr als Drittligist noch 42.657) konnten mehr Zuschauer verbuchen als der FCK. Europameister Kaiserslautern!

Heimspiele: Großes Gefälle bei Heim- und Gästefans

Dabei war das Besucheraufkommen auf dem Betze eigentlich doch gar nicht sooo berauschend, könnte man meinen?! Natürlich spielt es eine Rolle, dass Vereine wie der 1. FC Köln (letztes Jahr: 46.235 Zuschauer) nicht mehr zweitklassig spielen oder dass der FCK vor allem zu Saisonbeginn mehrere zehntausend Freikarten verschenkt hat. Vor allem aber resultiert die Diskrepanz aus gefühlter und tatsächlicher Zuschauerresonanz einem sehr großen Gefälle bei den Heimspielen im Fritz-Walter-Stadion.

Die meisten Besucher kamen zum Ende der Saison gegen den FC Ingolstadt (mit 49.780 das einzige ausverkaufte Heimspiel) und den FC St. Pauli (45.035), dahinter folgt der Saisonauftakt gegen 1860 München mit 41.092 begeisterten Zuschauern. Aber es gab auch die andere Seite der Medaille mit einem nicht mal halb gefüllten WM-Stadion gegen Klubs wie die SpVgg Fürth (23.796), Erzgebirge Aue (23.418) oder den VfR Aalen (Minusrekord mit offiziell 23.417 Zahlenden). Die Jahreszeit und die Anstoßzeiten sind hier sicher als Gründe zu nennen.

Das besagte Zuschauergefälle zeigte sich auch beim Blick in den Gästeblock des Fritz-Walter-Stadions: Die Fans von Darmstadt 98, Karlsruher SC und 1. FC Nürnberg sorgten mit jeweils 5.000 Mitgereisten für Bundesliga-Atmosphäre auf dem Betzenberg. Die je 250 Besucher von FSV Frankfurt, VfR Aalen und Rasenballsport Leipzig wirkten dagegen ziemlich verloren im riesigen Gästebereich. Der Schnitt aus diesen sehr durchwachsenen Zahlen beträgt 1.697 (Vorjahr: 1.403), was über die gesamte Saison hochgerechnet 28.850 Gästefans im Fritz-Walter-Stadion ergibt.

Auswärtsspiele: Reisefreudig wie eh und je

307.108 Zuschauer insgesamt oder umgerechnet 18.065 pro Spiel wollten die Auswärtspartien des FCK sehen, knapp 2.000 weniger als vor einem Jahr – ebenfalls bedingt unter anderem durch den Aufstieg der Kölner und sonstige Streuverluste. Die 30.000er-Marke wurde dabei kein einziges Mal geknackt: Die meisten Zuschauer sahen den FCK bei Fortuna Düsseldorf (28.344), dem Karlsruher SC (27.556) und Rasenballsport Leipzig (25.637). Die wenigsten waren es beim SV Sandhausen (11.100), FSV Frankfurt (10.153) und VfR Aalen (8.306). Bemerkenswert im negativen Sinne war außerdem das Gastspiel bei 1860 München, wo bei Dezemberregen vermutlich weniger als 10.000 Zuschauer (offiziell: 13.800) in der riesigen WM-Arena ausharrten, was im Umkehrschluss mehr als 60.000 leere Plätze bedeutet.

Reisefreudig wie eh und je präsentierten sich unterdessen die FCK-Fans, die auch von den in diesem Jahr „nur“ fünf Montagsspielen für die Roten Teufel profitierten. 7.000 bzw. 6.000 pfälzische Schlachtenbummler sorgten beim FSV Frankfurt und dem SV Sandhausen für zusätzliche „Heimspiele“ (die tatsächlichen Heimfans waren jeweils in der Unterzahl) und auch zum Derby beim Karlsruher SC wären sicher mehr als 5.000 Lautrer mitgefahren, wenn es mehr Karten gegeben hätte. Die wenigsten FCK-Fans wurden diese Saison in den Spielen beim VfR Aalen (1.300), unter der Woche bei 1860 München (1.200) sowie bei Rasenballsport Leipzig (800) gezählt, wo die meisten regelmäßigen Auswärtsfahrer das Spiel boykottierten. Insgesamt begleiteten 45.800 Fans den FCK in die Fremde, was durchschnittlich 2.694 pro Spiel entspricht und damit etwas weniger als im Vorjahr ist (2013/14: 2.924).

DFB-Pokal: Auswärts hui, zuhause pfui

Ein auf den ersten Blick kurioses Statistikgefälle zeigte sich in der abgelaufenen Spielzeit auch im DFB-Pokal: Während die FCK-Fans auswärts beim SV Wehen Wiesbaden (6.000 Lautrer von insgesamt 9.496 Zuschauern) und Bayer Leverkusen (5.000 / 26.601) für absolut erstklassige Zahlen sorgten, wollten das Zweitrunden-Heimspiel gegen Ligakonkurrent SpVgg Fürth nur 23.111 Zuschauer sehen, darunter 400 Mitgereiste aus Franken.

Fazit: Auch ein bisschen Zufall, aber hey – Europas Nummer 1!

Was bleibt also zuschauerstatistisch als Fazit aus der Saison 2014/15 hängen? Klar, glaube keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast: Die vielen Freikarten und das größere Stadion verzerren das Bild ein wenig. Der FCK hatte zwar mehr Zuschauer als die beiden Aufsteiger FC Ingolstadt und Darmstadt 98 zusammen, aber dafür auch nur ein einziges ausverkauftes Heimspiel – in dieser Rangliste führen der 1. FC Heidenheim mit sechs und der FC St. Pauli mit sieben ausverkauften Partien. Bei der Stadionauslastung liegt der FCK mit 66,3% nur auf Platz 6 der Liga; ganz vorne rangieren der 1. FC Heidenheim und Eintracht Braunschweig mit über 90%, abgeschlagenes Schlusslicht ist 1860 München mit 30,8%.

Trotzdem kann und darf jeder FCK-Fan stolz auf sich selbst sein: Der 1. FC Kaiserslautern hatte in der Saison 2014/15 die meisten Zuschauer aller Zweitligavereine in Europa!

Auf einen Blick: Die Tops und Flops der Zuschauer-Statistik 2014/15

Heimspiele
Zuschauerschnitt: 33.014
Meiste Zuschauer: 49.780 (gegen den FC Ingolstadt)
Wenigste Zuschauer: 23.417 (gegen den VfR Aalen), 23.111 (gegen die SpVgg Fürth im Pokal)
Durchschnitt Gästefans: 1.697
Meiste Gästefans: 5.000 (Karlsruher SC, Darmstadt 98 und 1. FC Nürnberg)
Wenigste Gästefans: 250 (FSV Frankfurt, VfR Aalen und Rasenballsport Leipzig)

Auswärtsspiele
Zuschauerschnitt: 18.065
Meiste Zuschauer: 28.344 (bei Fortuna Düsseldorf)
Wenigste Zuschauer: 8.306 (beim VfR Aalen)
Durchschnitt FCK-Fans: 2.694
Meiste mitgereiste FCK-Fans: 7.000 (beim FSV Frankfurt)
Wenigste mitgereiste FCK-Fans: 800 (Boykott bei Rasenballsport Leipzig), 1.200 (bei 1860 München)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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