Mit dem 16. Tabellenplatz geht der 1. FC Kaiserslautern in die Winterpause der Fußball-Bundesliga und beschert seinen Fans damit ein nicht wirklich ruhiges Weihnachtsfest. Jener Relegationsplatz also, mit dem niemand so recht was anfangen kann und bei dem sich jeder nach dem Auf und Ab der Vorrunde doch fragen lassen muss: Würdest Du einschlagen, wenn Dir jemand garantieren würde, dass der FCK die Saison auch auf diesem Platz beendet?
Das siebte Unentschieden, das siebte 1:1 (!) der Saison im Heimspiel gegen Hannover 96 war definitiv zu wenig. Jeder geschichtsbewusste FCK-Fan weiß, dass die Roten Teufel schon einmal wegen zu vieler Punkteteilungen abgestiegen sind, hinzu kommen nach dieser Vorrunde die eklatante Chancen- und Abschlusschwäche sowie der unwürdige vorletzte Platz in der Heimtabelle.
Nur noch 36.019 Zuschauer pilgerten am vierten Advent ins Fritz-Walter-Stadion, darunter etwa 700 Hannoveraner. Schön anzusehen waren die am heutigen Tag endlich mal wieder sehr vielen großen Schwenkfahnen in der Westkurve - weiter so! Und auch akustisch hatte sich etwas getan: Nachdem vor der Partie erstmals der „Dialog Stimmung“ angesetzt wurde, sollten einige festgefahrene Abläufe aufgebrochen und mit neuem Schwung belebt werden. Leider ließ der Spielverlauf keine echte Betze-Stimmung zu, erste gute Ansätze waren aber dennoch zu erkennen.
Die Roten Teufel legten aggressiv und engagiert los und kamen zu ersten Chancen, lagen aber doch plötzlich hinten: Einen schweren Abwehrfehler von Mathias Abel nutzte Mohammed Abdellaoue eiskalt zum 0:1 (13.). Entsetzen auf dem Betzenberg! Dorge Kouemaha vergab später die Riesenchance zum Ausgleich, ansonsten spielte der FCK in der ersten Halbzeit wie ein Absteiger - und erntete einige Pfiffe, wenn beispielsweise der Ball mal wieder auf Kevin Trapp zurück- anstatt nach vorne gespielt wurde.
Im zweiten Abschnitt sollte es besser werden. Zunächst brachte Trainer Marco Kurz mit Itay Shechter und Adam Nemec zwei neue Stürmer ins Spiel, die taktische Ausrichtung wurde auf das zuletzt eigentlich eher erfolglose 4-4-2-System umgestellt. Wie schon im vergangenen Jahr wollte Hannover nur noch das Ergebnis verwalten, was aber nur bedingt gelang. Mitte der Halbzeit zogen die Lautrer ein Powerplay auf, dem die Gäste nicht standhalten konnten: Olcay Sahan tankte sich auf links durch, passte in die Mitte zu Nemec, der sich nicht zwei Mal bitten ließ und das Leder zum Ausgleich einnetzte (68.). Na endlich! Ja, verdammt!!! Jetzt gaben Mannschaft und Fans endlich so Gas, wie man es sich immer wünschen würde, und fast hätte Nemec sofort noch einen nachgelegt. Auch Kostas Fortounis hatte kurz darauf den Siegtreffer auf dem Fuß, reihte sich aber nahtlos in die Reihe der Lautrer Chancentode ein.
Für den unrühmlichen Höhepunkt sorgte dann kurz vor Schluss Itay Shechter, der sich mit einer mittelschweren Tätlichkeit gegen Manuel Schmiedebach einen Platzverweis einhandelte. Wenn man sich den Spielcharakter des Israelis anschaut, der in der Vorrunde leider zu oft aus Fallsucht, provozieren und sich selbst provozieren lassen bestand, war diese Konsequenz nur eine Frage der Zeit - egal wie höflich Shechters Auftreten außerhalb des Spielfelds ist. Nicht unerwähnt bleiben darf in diesem Zusammenhang aber auch der ganz schlechte Schiedsrichter Dr. Felix Brych, der das Spiel absolut verpfiff und den FCK somit möglicherweise mit um den Sieg brachte. Müsste der nicht wegen Steuerhinterziehung schon längst im Knast sitzen?
Sonst passierte nichts mehr, es blieb beim 1:1 und der „Betze“ überwintert somit auf dem ungeliebten Relegationsplatz. Positiv gesehen bedeutet das, dass bei allem Kummer und Leid immer noch zwei Mannschaften schlechter sind als der FCK. Und dass die Zweckpessimisten, die kürzlich nach gerade mal zwei Niederlagen die Nerven verloren und von „null Punkten bis zur Winterpause“ sowie „Tabellenplatz 18“ sprachen, unrecht hatten. Auch gegen Hannover waren die Lautrer mal wieder die bessere Mannschaft, machten mal wieder zu wenig aus ihren Möglichkeiten und mussten somit mal wieder den verschenkten Punkten nachtrauern.
Der FCK ist gewiss keine Spitzenmannschaft, aber in vielen Bereichen schon jetzt ganz gut aufgestellt, in anderen wie der Chancenverwertung fehlt auch das Quäntchen Glück und Attribute wie Hurra-Fußball und Schönspielerei sind im Abstiegskampf sowieso uninteressant. Man kann es drehen und wenden, wie man will, aber es ist weiterhin alles drin! Zur Besserung in der Rückrunde ist es nur ein kleiner, aber eben entscheidender Schritt - nicht weniger, aber auch nicht mehr!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas