Endlich war der Sommer mal da. Wenn auch nur für einen Tag. Und schlussendlich auch nicht für den 1. FC Kaiserslautern. Denn die Pfälzer verloren ihre Auftaktpartie zur neuen Bundesligasaison bei schwül-warmer Witterung verdientermaßen mit 0:2 bei Werder Bremen.
41.100 Besucher füllten das Weserstadion, darunter knapp 3.000 FCK-Freunde. Im Vergleich zur vorigen Woche beim BFC Dynamo eine angenehm freundliche Fußball-Atmosphäre, auch um das nun fertig ausgebaute Stadion herum. Vor Spielbeginn wurden auf beiden Seiten viele Fahnen geschwenkt, ein optisch schönes Bild. Insgesamt aber brachten die Bremer trotz optimaler äußerer Umstände, eines guten Spiels ihrer Truppe und zur Feier der neuen Tribüne nur einen mittelmäßigen Support zustande. Der FCK-Anhang gab sich alle Mühe, lautstark seine Farben zu unterstützen und lieferte insgesamt einen durchaus guten Auftritt ab. Apropos Farben: Zum Einlaufen der Mannschaften zeigten die Werderfans eine schöne Choreographie unter dem Motto „Grün wie Gras und Weiß wie Schnee“, dem sich die Lautrer Fans um die „Frenetic Youth“ anschlossen mit dem Spruchband „... und orange tut in den Augen weh!“ - in Anlehnung an den langjährigen Streit um die traditionellen Trikotfarben des SVW.
Die Anfangsformationen der beiden Trainer Thomas Schaaf und Marco Kurz brachten einige Überraschungen zutage. Bei den Gastgebern feierte Per Mertesacker sein Comeback, dafür saßen gestandene Profis wie etwa Wesley, Mehmet Ekici oder Marko Arnautovic auf der Bank. Pizarro fehlte verletzungsbedingt. Beim FCK lief Richie Sukuta-Pasu für den eigentlich erwarteten Itay Shechter als Sturmspitze auf, Dorge Kouemaha durfte gar nur auf der Tribüne Platz nehmen.
Werder startete wie die Feuerwehr und schnürte die Roten Teufel schnell ein. Bereits nach wenigen Minuten bekamen die Gästefans ein ungutes Gefühl, was den weiteren Verlauf der Partie betraf, zu überlegen war Werder. Kevin Trapp musste schon nach vier Minuten gegen Lennart Thy in letzter Sekunde klären, die Bremer erspielten sich ein klares Übergewicht. Einige Male wurde es für den FCK dabei richtig eng.
Mitte der ersten Halbzeit gab es immerhin erste Entlastungsangriffe, oft über Ivo Ilicevic vorgetragen, den der etwas übermotivierte Stadionsprecher zuvor noch als „Illitwiff“ oder so ähnlich vorgestellt hatte. Dennoch hatte man das Gefühl, dass der FCK bei durchaus vorhandenen guten Ansätzen den letzten Schritt oder auch letzten Biss vor des Gegners Tor vermissen ließ. So verpassten Ilicevic und ganz besonders Olcay Sahan zweimal nur knapp die jeweiligen Hereingaben. Wirklich torgefährlich wirkten die Betzebuben aber nur selten. Nachteilig auch, dass Sukuta-Pasu frühzeitig verwarnt und danach noch einmal ermahnt wurde und sich nie wirklich durchsetzen konnte. Bis zur Pause jedenfalls ein für die Gäste schmeichelhaftes 0:0.
Nach dem Wechsel kam dann erwartungsgemäß Shechter für Sukuta-Pasu, bald darauf auch der junge Grieche Kostas Fortounis zu seinem Liga-Debüt. Da stand es allerdings schon 1:0 für Werder: Hatte zunächst noch der FCK das Tempo in der zweiten Halbzeit bestimmt, durch eine scharfe Flanke von Leon Jessen, die Shechter nur knapp verfehlte, und durch Ilicevic' Lattentreffer gute Offensiv-Aktionen verzeichnen können, so traf aber nach einer Stunde Werder zum 1:0 (60.). Einen abgefälschten Schuss von Lukas Schmitz wehrte Kevin Trapp nicht weit genug zur Seite ab und konnte schließlich auch den Einschlag des Nachschusses von Markus Rosenberg nicht mehr verhindern. Jubel im Weserstadion, der Albtraum der miserablen letzten Saison schien nun vom Werder-Anhang abzufallen. Der FCK konnte zwar optisch das Spiel einigermaßen offen gestalten, aber leider nur noch selten wirklich torgefährlich werden. Das Spiel nach vorne hakt noch deutlich, nicht ganz unerwartet nach dem Abgang des Top-Torjägers Srdjan Lakic.
Die Unterstützung des FCK-Anhangs, zu Beginn der zweiten Halbzeit sehr laut und dauerhaft angelegt, blieb bis zum Schluss gut. Obwohl nach 80 Minuten die Entscheidung gefallen war: Erneut Rosenberg traf, dieses Mal per Kopf, nach Vorarbeit von Wesley, der einen Anlauf aus der eigenen Hälfte genommen hatte und am Ende seines Sturmlaufes noch eine präzise Flanke an den langen Pfosten abgeliefert hatte (81.). Das war der wesentliche Unterschied an diesem Tag, Werder war einfach effektiver und siegte somit verdient. Kurz vor dem 2:0 fahndete die FCK-Bank noch nach einem Trikot für einen Einwechselspieler, das schließlich Tobias Sippel im Laufschritt aus der Kabine holte, doch Marco Kurz hatte sich mittlerweile dazu entschieden, Martin Amedick als zusätzliche Sturmspitze einzusetzen.
Fazit: Das war insgesamt noch zu wenig! Über die Niederlage darf man sich nicht beklagen, besonders das Spiel nach vorne muss noch sehr verbessert werden. Shechter bekam keinen Stich, ebenso wie zuvor Sukuta-Pasu. Es wurden einfach zu wenige Torchancen erspielt. Doch die Roten Teufel haben nun die Chance, an diesem Manko zu arbeiten und die Abläufe deutlich zu verbessern. Ernsthaft darf halt niemand erwarten, dass schon am ersten Spieltag alles funktioniert. Gegen Augsburg und in Köln sollte es schon besser klappen!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister