Dino der Liga zu Gast am Betze
Sechs Spiele sind in der Rückrunde der Bundesligasaison 2010/11 mittlerweile absolviert und der 1. FC Kaiserslautern wartet noch immer auf seinen ersten Punktspielsieg im Jahr 2011. Dieser soll nun am Samstag gegen den Hamburger SV erfolgen. Es wird allmählich Zeit!
Die Ausgangslage
Der HSV kommt mit Rückenwind nach der 4:0-Demütigung gegen Bremen, hat aber definitiv auch noch an der bitteren Derbypleite gegen St. Pauli zu knabbern. Punktemäßig sind die Hamburger dennoch gut in die Rückrunde gestartet und stehen im Mittelfeld der Tabelle mit Anschluss an die Europacup-Plätze.
Gefährlicher ist die Lage beim FCK. Nach der 0:3-Pleite in Hannover hat sich tabellarisch zwar nichts verändert, da die Kontrahenten im Abstiegskampf ebenfalls Federn ließen, verbessert hat sich allerdings auch nichts. Und es sind nur noch elf Spiele bis zum Saisonende, in denen gepunktet werden kann. Es wird enger und enger - der Knoten muss endlich platzen!
Die Personalsituation
Ob Trainer Marco Kurz - mit Ausnahme des verletzten Ivo Ilicevic, für den Pierre de Wit auflaufen könnte - die gleiche Startaufstellung auf den Rasen schickt wie in Hannover? Alternativen gibt es jedenfalls genug, etwa Jiri Bilek auf der „Sechs“, Mathias Abel in der Innenverteidigung oder Alexander Bugera als Linksverteidiger. Einige Fans wünschen sich sogar eine Denkpause für die gesetzten Tobias Sippel und Srdjan Lakic, was aber gegen den HSV wohl kaum passieren wird. Dennoch: Der Knoten muss auch wegen der Personalsituation endlich platzen, damit in der Mannschaft keine Unruhe entsteht.
Eine solche Unruhe herrscht möglicherweise im Kader des HSV, nachdem durchsickerte, dass der nicht gerade beliebte Trainer Armin Veh nach der Saison seine Zelte in Hamburg abbrechen wird oder muss. Zumindest für den Trainer wird sich die Mannschaft mit ihren teilweise schwierigen Charakteren wohl eher nicht zerreißen, was aber natürlich nicht gleichbedeutend mit einem lockeren Sieg der Roten Teufel ist. Im Sturm der mit Topspielern gespickten HSV-Mannschaft wird der im Hinspiel verletzte Paolo Guerrero erwartet, den Lauterns Kapitän Martin Amedick als seinen Angstgegner bezeichnet. Superstar Ruud van Nistelrooy hingegen könnte zunächst nur von der Bank kommen.
Die Statistik
Die Heimbilanz macht Mut: 22 Siege stehen in der gemeinsamen Bundesligazeit mit dem HSV auf der Habenseite des FCK. Die „Rothosen“ konnten neun Siege auf dem Betzenberg feiern, so auch die letzte Partie 2005, als Rafael van der Vaart die Elf von Trainer Thomas Doll zum klaren 3:0 führte. Im Hinspiel dieser Saison führte der FCK lange mit 1:0, traf Latte und Pfosten, um dann in der Schlussphase doch noch mit 1:2 zu verlieren. Die vom Spielverlauf her vielleicht ärgerlichste Niederlage der Saison!
Fan-Infos
Am Abend vor der Partie gegen den „Dino der Liga“ findet im Fan-Treff „Zum zwölften Mann“ bereits ein interessanter Vortrag von Christian „Ossi“ Bieberstein statt. Als führendes Mitglied des HSV Supporters Club wird er ab 20:30 Uhr über die Fanstruktur des HSV und die Vorteile eines eingetragenen Vereins gegenüber Kapitalgesellschaften referieren.
Am Spieltag selbst wird eine gemeinsame Demonstration der Fans beider Vereine zum Erhalt traditioneller Stadionnamen stattfinden. Um 12:30 Uhr beginnt die Kundgebung am Rathausplatz, anschließend geht es gemeinsam in Richtung Betzenberg. Frei nach dem Motto: „Getrennt in den Farben, vereint in der Sache!“
Im Stadion werden dann noch die letzten Restexemplare der Wendemützen vom Hoffenheim-Spiel am Verkaufsstand der „Generation Luzifer“ zu erwerben sein. Während dem Spiel, zu dem im nicht ganz ausverkauften Fritz-Walter-Stadion etwa 3.000 Hamburger erwartet werden, gibt es einen Streik: Die HSV-Ultras der „Chosen Few“ (CFHH) sind zwar anwesend, aber ebenso wie einige unterstützende Fanclubs nach der historischen Derbypleite gegen St. Pauli zu frustriert zum Anfeuern. Optisch wird es im Gästeblock daher wohl leider keine größeren Aktionen geben, stimmlich wird sich aber sicher zumindest ein Teil der Fans bemerkbar machen.
Update, 15:00 Uhr: Wie die CFHH soeben auf ihrer Internetseite mitgeteilt hat, wurde der Stimmungsboykott rechtzeitig vor dem Spiel in Kaiserslautern beendet.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir müssen - ähnlich wie gegen Dortmund - im Hinblick auf das Läuferische die Bereitschaft, das Herz und den Willen, alles in die Waagschale werfen.“
Torhüter Tobias Sippel: „Wir haben die Fehler aus der Partie in Hannover analysiert und schauen nur noch nach vorne. Wir wollen jetzt unbedingt zu Hause die drei Punkte holen.“
HSV-Verteidiger Dennis Aogo: „Ich bin sicher, dass sie im heimischen Stadion alles geben werden, um einen Befreiungsschlag zu landen. Daher erwarte ich auf dem Betzenberg einen heißen Tanz.“
Der vierte Heimsieg muss her. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Dr. Brych (München)
Voraussichtliche Aufstellungen
1.FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Jessen - Hlousek, Petsos, Tiffert, Moravek, de Wit - Lakic
Ersatz: Trapp, Bugera, Bilek, Walch, Nemec, Hoffer, Micanski
Es fehlen: Simunek (Aufbautraining), Kirch (Bänderriss), Ilicevic (Bänderverletzung)
Hamburger SV: Rost - Demel, Kacar, Mathijsen, Aogo - Westermann, Ze Roberto - Pitroipa, Son - Petric, Guerrero
Ersatz: Drobny, Benjamin, Ben-Hatira, Elia, Jansen, Trochowksi, van Nistelrooy
Es fehlen: Diekmeier, Castelen
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian