Schwere Aufgabe unterm Bayer-Kreuz
Die englische Woche mit Liga und Pokal ist vorbei, der 1. FC Kaiserslautern kann nach zwei klaren 3:0-Heimsiegen gestärkt in die nächsten Spiele gehen. Und schon die nächste Aufgabe hat es in sich: Es geht unters Bayer-Kreuz nach Leverkusen, wo es für die Roten Teufel in den letzten 15 Jahren wenig zu holen gab.
Die Ausgangslage
Leverkusen ist in dieser Saison eine richtige Wundertüte, Heimniederlagen gegen Mainz und Gladbach stehen Siege in Dortmund und auf Schalke gegenüber. Nach dem jüngsten Auswärtssieg in Gelsenkirchen könnte also nun durchaus eine Heimpleite gegen den vermeintlich kleinen FCK folgen.
Doch bei allem Selbstvertrauen gehen die Lautrer natürlich als Außenseiter in das Spiel beim Europacup-Teilnehmer. Die gefährliche Tabellenregion wurde mit zehn Punkten noch nicht verlassen, aber ein erster Schritt wurde gemacht - der zweite darf nun gerne folgen.
Die Personalsituation
Wurde die Elf von Marco Kurz in der letzten Saison noch weitestgehend von Verletzungen verschont, so ist ihr das Glück in dieser Spielzeit leider nicht ganz so hold. Mit Rodnei und Jan Simunek fallen zwei starke Innenverteidiger weiter aus, Mathias Abel kommt also zu seinem zweiten Bundesligaeinsatz für Lautern - übrigens in einer rein deutschsprachigen Abwehr, in der sich zuletzt auch Alexander Bugera wieder etabliert hat. Wieder fit ist Florian Dick, der für Oliver Kirch ins Team rücken dürfte.
Ob Trainer Kurz wieder auf einen Zwei-Mann-Sturm oder doch auf eine defensivere Variante wie in Freiburg und gegen Bielefeld setzen wird, ist noch offen. Zumindest haben Srdjan Lakic und Adam Nemec in der letzten halben Stunde gegen Gladbach bewiesen, dass sie durchaus erfolgreich zusammenspielen können - wie auch schon beim Heimsieg gegen die Bayern.
Ins Team von Trainer-Oldie Jupp Heynckes hat sich mit Sidney Sam einer der Lautrer Aufstiegshelden gespielt und zuletzt auf Schalke sogar das entscheidende Tor erzielt. Ein Vorteil für den FCK könnte sein, dass Bayer ein schweres Europa-League-Spiel in den Knochen steckt: Am Donnerstag gab es nach schwacher Leistung einen sehr glücklichen 1:0-Erfolg in letzter Minute gegen Aris Saloniki. Dennoch hat Leverkusen eine technisch versierte Mannschaft, die durchaus eine gute Rolle spielen kann. Geplagt ist die Werkself allerdings von einigen Verletzungen, mit Michael Ballack fällt unter anderem ein weiterer Ex-Lautrer aus.
Die Statistik
Autsch - in Leverkusen gab es schon die eine oder andere Klatsche für den FCK. Unvergessen das 0:6 unter Kurt Jara im Frühjahr 2004, eine üble Schmach. Auch in der Abstiegssaison gab es mit 1:5 ordentlich auf die Nuss. Der letzte FCK-Erfolg in Leverkusen ist nun schon 16 Jahre her, am ersten Spieltag der Saison 1994/95 erzielte der heutige Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz den Siegtreffer - damals waren übrigens auch noch Gerry Ehrmann und Roger Lutz mit von der Partie. Insgesamt gewann Bayer 16 seiner Heimspiele gegen den FCK, hinzu kommen sechs Unentschieden und vier Auswärtssiege.
Fan-Infos
Wie gewohnt werden sich wieder tausende rot-weiße Schlachtenbummler auf den Weg ins gegnerische Stadion machen. Es könnte zwar noch Restkarten - leider nur überteuerte Sitzplätze - an den Kassenhäuschen geben, dennoch dürften die FCK-Fans es den Anhängern von Aris Saloniki nachmachen und für ein Heimspiel im Ulrich-Halberland-Stadion am Autobahnkreuz Köln-Nord sorgen!
Die ehemals als modernstes Stadion Deutschlands geltende Arena wurde im letzten Jahr ausgebaut und bietet, inklusive neuem Oberrang, jetzt knapp 30.000 Zuschauern Platz. Der amerikanische Schnellimbiss ist zwar mittlerweile gegenüber statt direkt im Stadion zu finden, dennoch ist der Kommerz an allen Ecken des Rundes zu greifen. Apropos Ecken: Die Heimfans stehen mittlerweile nicht mehr auf der Hintertorgeraden, sondern Gästeblock-ähnlich in einem seitlichen Bereich des Stadions.
Immerhin sind den FCK-Anhängern diesmal erstaunlich viele Fanutensilien erlaubt, so dass die Schlachtenbummler aus Kaiserslautern auch hier einen guten Auftritt hinlegen können. Rund um den Gästeblock wird dank Genehmigung von Bayer 04 außerdem auch noch die neue Ausgabe des Fanzines „Der WegbeGLeiter“ aus den Reihen der „Generation Luzifer“ zu erwerben sein.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir wollen in jedem Spiel etwas mitnehmen und können an einem richtig guten Tag auch gegen Bayer punkten.“
Leverkusens Sportchef Rudi Völler (nach dem Spiel gegen Saloniki): „Wir müssen uns nicht um 20, 30 oder 50 Prozent steigern, sondern um 100 Prozent. Sonst sieht es schlecht aus gegen den 1. FC Kaiserslautern.“
Schiedsrichter des Spiels ist Guido Winkmann, der am Sonntag um 17:30 Uhr das Spiel anpfeifen wird. Jungs, ihr packt das! Fragt einfach Euren Chef, wie man in Leverkusen siegt - oder denkt an das Pokalspiel im letzten Jahr und lasst „Osram“ Heynckes in rotem Glanze erstrahlen!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Winkmann (Kerken)
Voraussichtliche Aufstellungen
Bayer Leverkusen: Adler - Schwaab, Friedrich, Reinartz, Kadlec - Rolfes, Vidal - Sam, Barnetta - Helmes, Derdiyok
Ersatz: Fernandez, Renato Augusto, Balitsch, Kaplan, Jörgensen
Es fehlen: Castro, Hyypiä, Vida, Bender, Ballack, Kießling
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel, Bugera - de Wit, Bilek, Tiffert, Moravek, Ilicevic - Lakic
Ersatz: Trapp, Jessen, Kirch, Schulz, Walch, Hoffer, Nemec, Micanski
Es fehlen: Amri (Sprunggelenkverletzung), Simunek (Adduktorenteilabriss), Rodnei (Leistenverletzung)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian