Die Statistik spricht klar für den FCK
Viele FCK-Fans freuten sich im vergangenen Jahr über den Abstieg des VfL Osnabrück. Nicht weil dieser Verein besonders unsympathisch wäre, im Gegenteil - die Schadenfreude aus Kaiserslautern richtete sich in erster Linie gegen Claus-Dieter Wollitz, den damaligen Trainer der Lila-Weißen. Doch die Hoffnung, den Lautsprecher der Liga für mindestens ein Jahr nicht mehr sehen zu müssen, erwies sich als Trugschluss. Wollitz wurde Trainer bei Bundesliga-Absteiger Energie Cottbus und gastiert mit seiner neuen Mannschaft am Sonntag beim 1. FC Kaiserslautern.
Die Ausgangslage
In der Hinrunde reiste der FCK noch zum „Duell gegen einen möglichen Aufstiegskonkurrenten“ nach Cottbus. Diesen Status hat die Elf von der Lausitz längst verspielt und steht mit 31 Punkten aus 26 Spielen im Niemandsland der Tabelle. Zuletzt wechselten sich Sieg, Unentschieden und Niederlage ab - nach dieser Statistik wäre am Sonntag wieder eine Niederlage an der Reihe - so dass es für die Cottbuser nur noch darum gehen kann, die letzten paar Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln und dann die Saison ordentlich zu Ende zu bringen.
Ganz anders ist nach wie vor die Lage in Kaiserslautern, wo es sich die Roten Teufel selbst bei schmuddeligem Wetter auf dem Platz an der Sonne gut gehen lassen. Daran ändert auch der jüngste Ausrutscher im Heimspiel gegen den aufstrebenden FSV Frankfurt nichts, zumal die Lautrer nun schon wieder seit sieben Spielen ungeschlagen sind. Die immer noch höchste Punktzahl der ersten Ligen sagt mehr als tausend Worte - die aktuelle FCK-Serie im Vergleich zu jener der Cottbuser lautet „Unentschieden/Sieg/Sieg“, wonach dem Remis gegen Frankfurt nun eigentlich wieder zwei Dreier folgen müssten.
Die Personalsituation
Verzichten muss Cottbus unter anderem auf die bundesligaerfahrenen Sascha Dum und Daniel Ziebig, auch der Einsatz von Kapitän Ovidiu Burca ist gefährdet. Dennoch hat der FC Energie einige bekannte Namen im Aufgebot, unter anderem die Ex-Dortmunder Marc-Andre Kruska und Markus Brzenska sowie den Chinesen Jiayi Shao, um den Wollitz sein Erfolgsrezept aufbauen will: „Bugera ist der beste Vorlagengeber der Liga. Doch so wenig in der gegnerischen Hälfte wie gegen uns war er wohl noch nie, weil ihn Shao permanent zur Abwehrarbeit gezwungen hat.“
Eben jener Alexander Bugera kann spielen, wie auch alle seiner Kollegen außer die am Kreuzband lädierten Bastian Schulz und Pierre de Wit. Für die beiden defensiven Mittelfeldspieler wird das nicht minder erfolgreiche Duo Jiri Bilek und Georges Mandjeck auflaufen, auch sonst ist mit der gewohnten FCK-Elf zu rechnen. Dennoch könnte es nach der Rückkehr des zuletzt gesperrten Erik Jendrisek die erst zweite (!) Änderung der Saison in der Stammelf geben: War es in der Vorrunde Bilek, der Schulz ersetzte, drängt nun Torjäger Srdjan Lakic mit aller Macht ins Team und könnte den zuletzt glücklosen Adam Nemec verdrängen. Die zweite spannende Frage wird sein, wer die nächste Etappe im internen Zweikampf zwischen Ivo Ilicevic und Markus Steinhöfer für sich entscheidet.
Die Statistik
Nicht nur die kurzfristige Statistik spricht klar für die Betze-Buben, sondern auch die Historie: Noch nie konnte Energie Cottbus gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen! Der einzige Punktverlust datiert aus dem allerersten Duell im Jahr 2000 und bedeutete das Ende von Trainer Otto Rehhagel - ein Schicksal, das dessen Nach-Nachfolger Marco Kurz am Sonntag wohl kaum blühen dürfte. Im DFB-Pokal und der zweiten Liga gab es bislang zwei Auswärtssiege für den FCK, zuhause stehen neben dem besagten Unentschieden zwei 4:0-Siege zu Buche.
Fan-Infos
Die Saison neigt sich dem Ende zu, der hartnäckige Winter verabschiedet sich ganz langsam und die Zuschauerzahlen werden wieder steigen. Gegen Cottbus sind über 30.000 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion zu erwarten, alleine durch die neuste „Herzblut-Aktion“ wurden für die nächsten drei Heimspiele schon jeweils über 3.500 Tageskarten abgesetzt. Eher leer wird wohl einmal mehr die Osttribüne bleiben, aus Cottbus werden nur wenige hundert Fans erwartet.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Kurz: „Cottbus hat große und robuste Spieler, da müssen wir dagegenhalten. Es wird sehr wichtig sein, sich in den Zweikämpfen zu behaupten!“
Mittelfeldspieler Jiri Bilek: „Cottbus ist stark. Wir haben Respekt, aber keine Angst vor diesem Gegner. Außerdem ist es am Sonntag ein Heimspiel und dieses wollen wir natürlich erfolgreich bestreiten.“
Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz: „Ich denke, dass Kaiserslautern zu Recht Erster ist. Aber wir sind dort keineswegs chancenlos.“
Schiedsrichter der Partie ist der 21-jährige Robert Kempter, dessen Bruder Michael derzeit die Schlagzeilen der Boulevardmedien beherrscht. Los geht's um 13:30 Uhr im Fritz-Walter-Stadion auf dem altehrwürdigen Betzenberg!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Kempter (Sauldorf)
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Bilek, Mandjeck, Sam - Lakic, Jendrisek
Ersatz: Robles, Damjanovic, Hornig, F. Müller, Pavlovic, Fuchs, Paljic, Steinhöfer, Nemec
Es fehlen: B. Schulz (Aufbautraining), de Wit (Kreuzbandanriss)
Energie Cottbus: Tremmel - Straith, Burca, Brzenska, Angelov - Shao, Kruska, Kurth, Rivic - Petersen, Jula
Ersatz: Lehmann, Fandrich, Franke, Miatke, Schwarz, Kweuke, Radu, Zimmermann
Es fehlen: Sokolenko (Zerrung), Dum (Risswunde), Roger (Mittelfußbruch), Sörensen, Adi (beide Reha), Bittroff, Ziebig, Börner (alle Trainingsrückstand)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas