FCK will Auftaktsieg „beim Depp“

02.August 1997 - der 1.FC Kaiserslautern muss als Aufsteiger in die Bundesliga sofort zum amtierenden Meister nach München reisen, nur wenige trauen dem Club einen guten Bundesligastart zu. Doch denkste, in der 80. Minute verwandelte Michael Schjönberg eine tolle Freistoßflanke von Ciriaco Sforza zum 1-0 Siegtreffer für die Gäste. Der Rest ist Geschichte.

Diesmal reist der FCK wieder als Außenseiter am ersten Spieltag zu einem bei den Fans nicht unbedingt angesehenen Rivalen, nach Mainz. Ich gebe zu, der Vergleich hinkt natürlich etwas, aber was ich sagen will ist folgendes: Ein Sieg am ersten Spieltag bei einer hochgelobten Mannschaft, die als einer der Aufstiegskandidaten in die Saison geht, kann einiges bewegen! Ein Erfolg in Mainz, und die Jungs könnten richtig Selbstvertrauen gewinnen.

Und trotz des schlechten Auftritts in Jena letzten Samstag - wieso soll der FCK völlig chancenlos „zum Depp“ reisen? Immerhin kamen die 05er in Babelsberg erst in der Verlängerung weiter, der Klopp-Nachfolger Jörn Andersen muss auch erst beweisen, der richtige Mann zu sein und durch den Verlust von Neven Subotic ist der Abwehrverbund gesprengt worden. Hinzu kommt das Fehlen der Stammkraft Soto, der im letzten Spiel des FCK in Mainz den äußerst glücklichen Siegtreffer in der Nachspielzeit markieren konnte. Ebenfalls gesperrt ist der neue Stürmer Bance, den Andersen aus Offenbach mitgebracht hat. Auch Stammspieler Hoogland fällt aus. Die Mainzer wissen also auch noch nicht genau, wo sie derzeit stehen und ob der Wandel vom „geilen Club“ zu einem ganz stinknormalen Zweitligisten ohne Jürgen Klopp schon jetzt gelingen wird. Das noch nicht alles läuft zeigt auch die Schwäche von Daniel Gunkel, einer Stütze der Mannschaft, der dennoch auflaufen wird. Vor DIESER Mannschaft muss man nun wirklich keine Angst haben, auch wenn der Karnevalsclub und seine Pappnasen das wohl etwas anders sehen.

Das unsere Roten Teufel auch noch nicht die Übermannschaft der zweiten Liga sind, sollten wir jedoch nicht vergessen. Das Spiel in Jena war ein Ausflug in gar nicht allzu lang entfernte Vergangenheit, aber hoffentlich nur ein Kurztrip. Sehr gut im Kopf haben wir noch die Spiele gegen Köln, Aachen oder auch in Mainz, in denen ein neuer Geist zu erkennen war. Das vielzitierte „Herzblut“ - hoffentlich wurde es in die neue Saison mitgenommen.

Doch leider fehlen Coach Milan Sasic ebenso wie seinem Kollegen auf Mainzer Seite einige Spieler, die für die Stammelf eingeplant sind. Matthias Abel, der Ex-Mainzer, fällt ebenso aus wie Alexander Bugera, Josh Simpson und Christpher Lamprecht. Alle vier sind Kandidaten für die Startelf, umso schlimmer wirkt ihr Verlust. So wird Sasic wohl auf die Elf vom Jena-Spiel zurückgreifen, mit einer sicheren und einer wahrscheinlichen Änderung: Der gesperrte Tobias Sippel wird wieder im Kasten stehen und Erik Jendrisek wird möglicherweise nach seiner „etwas“ schwachen Leistung im Pokalspiel auf der Bank Platz nehmen müssen. Da leider kein wirklicher Außenstürmer für seine Seite im Kader steht könnte Kapitän Axel Bellinghausen auf Jendriseks Position auflaufen, 2005 wurde er ja auch als offensiver Außenspieler verpflichtet. Im defensiven Mittelfeld könnte stattdessen Aimen Demai beginnen, der aus der Abwehr nach vorne gezogen wird, während Fabian Schönheim als Außenverteidiger seinen Mann stehen müsste. Vielleicht kommt es auch ganz anders und die Mannschaft läuft wieder genauso auf wie in Jena? Wer weiß! Als sicher gilt zumindest, dass Srdjan Lakic nach seinem schönen Treffer wieder beginnen wird, was bedeutet, dass Marcel Ziemer den Saisonstart - wie scheinbar immer - auf der Bank miterleben wird. Denn die „Ein-Stürmer-Taktik“ wird Sasic wohl erstmal nicht aufgeben.

Wir dürfen also gespannt sein, wie eine neuformierte und verletzungsgepeinigte Lauterer Mannschaft in Mainz bestehen wird. Unterstützt werden die Roten Teufel im „Bruchbudenstadion“ von so vielen FCK-Fans wie nur möglich, die ohnehin hohe Nachfrage nach Tickets aus den Vorjahren wurde nochmals übertroffen - leider werden es aufgrund des kleinen Stadions aber nicht viel mehr als 2.000 werden. Aber auch so, ein Heimspiel am Bruchweg wird es auch diesmal geben, so wie eigentlich immer.

Die Bilanz spricht auch nicht unbedingt gegen den FCK: Zwar wurde die Partie im Frühling unglücklich mit 2:1 verloren, doch dies war erst die zweiten Niederlage in Mainz, bei vier eigenen Siegen (zweimal im Pokal, einmal in der ersten Liga, einmal in der Oberliga Südwest). Klingt jetzt nicht unbedingt nach einer „Mission impossible“. Und außerdem - es ist Derbyzeit! Und das direkt am ersten Spieltag! Vor allem die Neuen können direkt zeigen, was es für sie bedeutet, für den FCK zu spielen, was es für sie bedeutet, Herzblut auf dem Platz zu zeigen. Milan, lass die Teufel raus!!

Der Sonderzug für die FCK-Fans fährt um 14:17 Uhr in Kaiserslautern ab, Ankunft in Mainz ist knapp zwei Stunden später. Treffpunkt für den gemeinsamen Marsch zum Stadion ist um 16:15 Uhr vor dem Mainzer Hauptbahnhof. Anstoß ist Freitag um 18:00 Uhr, Schiedsrichter der Partie ist Manuel Gräfe.

Bilanz: Drittes Spiel in Mainz in Liga 2 (1996/97: 0:0, letzte Saison 1:2); bislang siegte der FCK viermal am Bruchweg und kassierte nur zwei Niederlagen, hinzu kommen drei Unentschieden.

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

FSV Mainz 05: Wache - Heller, Bungert, Noveski, van der Heyden - Karhan, Gunkel, Pekovic, Feulner - Borja, Baljak

Reserve: Wetklo, Vrancic, Neustädter, Daghfous, Jovanovic, Bogavac, Hyka, Rose, Demirtas, Amri

Es fehlen: Svensson (Reha), Soto, Bance (gesperrt), Ruman (Rücken), Hoogland (Hüfte), Fleßers (nicht berücksichtigt)

Abgänge: Boakye, Laurent, Liesenfeld, Markolf, Subotic, Vrancic, Wellington

Zugänge: Bance, Bogavac, Bungert, Fleßers, Heller, van der Heyden, Hyka, Neustädter

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Ouattara, Schönheim - Demai, Kotysch - Reghecampf, Dzaka, Bellinghausen - Lakic

Reserve: Robles, Reinert, Jendrisek, Ziemer, Klinger

Es fehlen: Bugera (muskuläre Probleme), Lamprecht (Bänderriss), Simpson (Fußbruch), Abel (Muskelfaserriss)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

349 Kommentare | Artikel weiter empfehlen | Artikel drucken