Zu Gast beim Lieblingsgegner
Nur noch ein Spiel und die schlimmste Halbserie der Lautrer Fußballgeschichte hat endlich ein Ende. Möglicherweise ist diese Partie die letzte Chance für FCK-Trainer Kjetil Rekdal, seinen Job auch in der Rückrunde noch ausüben zu dürfen. Ob da etwas dran ist, wird man nach dem Spiel sehen. Aber ob es nun um den Arbeitsplatz des Norwegers geht oder nicht - um eine bessere Ausgangsposition für die Rückrunde geht es allemal, denn 15 Punkte nach der Hinrunde wären mehr als besorgniserregend.
Nun geht es also zum 1. FC Köln. Eigentlich liegt dieser Club dem 1. FC Kaiserslautern. Wie sicher bekannt ist liegt der letzte Sieg der Domstädter schon 18 Jahre zurück, auch letzte Saison reichte es für den FC nur zu einem 2:2. Dieses Spiel war eines der Highlights der letzten Saison, nach einem 0:2-Rückstand und - beim Stande von 1:2 - zwei Platzverweisen innerhalb einer Minute konnte der FCK den nicht mehr für möglich gehaltenen Ausgleich erzielen und war dem Siegtreffer näher als Köln. Nach dem Spiel feierten die Fans mit den Spielern, „Christoph hat die Nase voll“ Sprechchöre kamen aus dem Gästeblock und die Roten Teufel konnten im Gegensatz zu den Gastgebern noch auf den Aufstieg hoffen.
Die Ausgangslage vor dem Montagsspiel ist jedoch eine ganz andere: Der FC unter Trainer, ach was heißt Trainer, unter Messias Christoph Daum hat ein gewichtiges Wort im Aufstiegskampf mitzusprechen, der FCK... na ja, darüber brauchen wir hier kein Wort zu verlieren. Trotz der guten Bilanz gegen Köln muss man ob dieser Situation befürchten, die Serie nicht weiter ausbauen zu können. Rekdals Mannen sind zwar, wie das Spiel bei St.Pauli zeigte, durchaus in der Lage spielerisch und kämpferisch zu überzeugen und auch Tore zu erzielen, können sich aber auch durch eine halbe Stunde Unkonzentriertheit und Arroganz eine sichere Führung auf eigenem Platz entreißen lassen und gegen den Tabellenletzten eine peinliche Niederlage einfangen. Was diese Mannschaft mit den Händen und Füßen aufbaut reißt sie mit dem Arsch wieder runter. Aber die vergangenen Spiele sollen hier eigentlich kein Thema sein.
Schauen wir lieber auf den Montag und vergessen alle Bilanzen, denn das Spiel beginnt bei 0:0 und beide Teams können die drei Punkte erreichen. Bei diesem Unterfangen muss Rekdal wieder auf ein paar Spieler verzichten, gleichzeitig verzichtet er jedoch auch selbst auf drei Akteure. Moussa Ouattara und Björn Runström sind zeitweise suspendiert, für Esben Hansen gibt es dagegen keine Chance auf Rückkehr, auf die wohl beide Seiten auch gut verzichten können. Für die Startelf hat dies nur eine Konsequenz, denn gegen Jena begann Runström neben Erik Jendrisek im Sturm. Jendrisek, der langsam treffsicherer wird und schon fünf Tore erzielte, wird auf jeden Fall beginnen, ob Josh Simpson neben ihn rückt oder eine hängende Spitze gibt, damit im Mittelfeld kompakter gestanden wird oder ob Marcel Ziemer als zweite Spitze aufläuft ist noch nicht bekannt. Die Abwehr wird auflaufen wie gegen Jena und St.Pauli, im Mittelfeld könnte es Veränderungen geben, aber auch die Aufstellung wie gegen Jena ist möglich. Eventuell könnte Steffen Bohl ins Team rücken.
Der FC, dessen Offensive zur Besten der zweiten Liga gehört (24 Stürmertore), will diese natürlich auch gegen den FCK erfolgreich einsetzen. Die Stürmer Novakovic und Helmes sollen für die Tore sorgen, ein breites Mittelfeld für die Unterstützung aus der zweiten Reihe. Hinten sind die Geißböcke nicht ganz sattelfest, aus diesem Grund stehen sie auch nicht ganz vorne in der Tabelle. Verzichten muss der FC auf Stürmer Matthias Scherz, ein Vorteil für den FCK, denn der Oldie trifft gerne gegen Kaiserslautern. Auffällig ist, dass die Kölner zwar einen hochgefährlichen Sturm besitzen, aber eine harmlose Mittelfeldreihe, die gerade mal auf ein einziges Tor kommt (Broich gegen Augsburg). Sollten unsere Jungs den Sturm gut in den Griff bekommen wäre die Chance auf einen Punktgewinn oder gar mehr auf jeden Fall größer.
Wer das Spiel sehen möchte und noch keine Karte für den Gästeblock hat kann sich nur noch auf dem Schwarzmarkt eindecken, Karten für den Stehplatzblock gehen bei eBay teilweise für über 30 Euro weg. Ein voller Gästeblock soll wie in den Jahren zuvor auch wieder für eine prächtige Stimmung sorgen, hoffentlich haben wir auch wieder allen Grund zu jubeln. Anpfiff der Partie ist um 20:15 Uhr, wer nicht im Müngersdorfer Stadion ist kann sich das Spiel auf Premiere ansehen; beziehungsweise auf dem frei empfänglichen Werbesender DSF ausweichen, der ebenfalls überträgt und sicherlich mit einer schwierigen Gewinnspielfrage aufwartet. Geleitet wird das Spiel von Schiedsrichter Marc Seemann aus Essen.
Bilanz: Letzte Saison 2:2 nach 0:2-Rückstand; seit 1989 verlor der FCK kein Ligaspiel mehr gegen Köln, insgesamt gab es in Müngersdorf 18 Auswärtssiege, neun Unentschieden und zwölf FC-Siege.
Schiedsrichter: Seemann (Essen)
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
1. FC Köln: Mondragon - Özat, McKenna, Mohamad, Ehret - Mitreski, Broich, Antar, Vucicevic - Novakovic, Helmes
Reserve: Kessler, Nickenig, Schöneberg, Matip, Suazo, André, Chihi
Es fehlen: Scherz (Zerrung), Paucken, Alpay, Baykal, Gambino
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Müller, Schönheim, Beda, Bellinghausen - Demai, Broniszewski, Reinert, Simpson - Ziemer, Jendrisek
Reserve: Robles, Kotysch, Neubauer, Opara, Esswein, Neubauer, Bernier, Bohl
Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Bugera (Achillessehne), Ouattara, Runström, Hansen (alle suspendiert), Diarra (Armbruch)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian