Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Mainz 05

Ein Käfig voller Narren

...erwartet uns am Montag auf unserem heiligen Betzenberg. Das närrische Pilgervolk der aus der weder rheinländischen noch pfälzischen Landeshauptstadt kommt zu Besuch in die altehrwürdige Pfalz. Nach zwei Wochen Abstinenz genau der richtige Gegner, um wieder mit breiter Brust ins Tagesgeschäft zurückzukehren. Die Themen der vergangenen Woche waren andere als Technik, Taktik und Lauffreude, ob der FCK nun in ruhigere Gewässer schippert, ist immer noch fraglich.

Der Aufsichtsrat hat endlich gehandelt und damit die Forderungen aller Mitglieder und Fans mit Herz und Verstand erfüllt, längst überfällige Kompetenz-Neuverteilung und ein enorm wichtiger Rücktritt erleichtern das zukünftige Arbeiten. Dennoch kann man den quasi entmachteten Vorstand jetzt nicht freisprechen, allein die Tatsache, dass nun drei Ehrenämter die hoch dotierten Chefs dominieren zeugt von der Konzeptlosigkeit und Borniertheit der letzten Jahre. Es werden noch einige Dinge an Tageslicht kommen, auch vor der Mitgliederversammlung, die womöglich selbst den neuen Hoffnungsträgern gar nicht bekannt sind.

Das Fritz-Walter-Stadion wird nicht ganz ausverkauft sein, wenngleich nach den turbulenten Tagen mit Vorstandswechseln, mit neuen und zurückgetretenen Räten und Oppositionen endlich wieder das Leder rollt. Dennoch werden wohl über 40.000 zusehen wollen, wie der FCK endlich wieder Boden unter den Füßen gewinnen will. Dazu ist ein Dreier gegen die Elf des „Fernseh-Bundestrainers ohne Rasierer“ schlicht und ergreifend unerlässlich!

Mainz kommt mit einer abwechslungsreichen Teil-Saison zum von den Medien als Derby hochstilisierten Vergleich, der jedoch hinkt. Zum einen ist die Entfernung zwischen beiden Städten recht groß im Vergleich mit anderen regionalen Konkurrenten, zum anderen ist, wie oben beschrieben, wenn dann eher Koblenz, das „Rheinland-Pfalz-Derby“. Mainz ist und bleibt ein für die umliegenden Traditionsvereine überflüssiges Neuland im umkämpften Territorium, ob Frankfurt, Karlsruhe oder der FCK, den bisweilen sportlich verdienten Erfolg gönnt man den vor allem wirtschaftlich gut arbeitenden Hauptstädtern in der Region nicht wirklich. Jedoch ist man sich selbst in Lautern einig - lieber Mainz als Hoffenheim!

Die „Humbanauten“ stehen in der Tabelle ja ganz gut, aber man spielt nicht überragend, nur zu Hause pendelt man sich auf dem Standardergebnis von 4:1 ein. Auswärts konnte die Klopp-Elf schon einige Male nicht überzeugen, war meist zu langsam und behäbig, hat bereits vier Auswärts-Pleiten zu Buche stehen. Besonders in der Viererkette hapert es gewaltig, da ist der FCK also eindeutig besser besetzt. Die Null muss stehen! Francis Laurent (grippaler Infekt), Wellington (Entzündung am Zeh) und Christian Demirtas, ebenfalls aufgrund eines grippalen Infekts, könnten ausfallen. Der Betze muss also von Anfang an Gas geben und versuchen früh zu stören, möglichst schon vor der Halbzeit zu treffen! Schwierig bei der schlechtesten Schussausbeute im deutschen Fußball von gerade einmal 29,7%, keine Mannschaft zielte öfters vorbei (97-mal). Mainz ist insbesondere bei Standards hochgefährlich - also Vorsicht im Deckungsverband, Jungs - läuft andererseits am meisten ins Abseits!

Sollte es Trainer Kjetil Rekdal und nicht zuletzt Klaus Toppmöller gelungen sein, den Geist des alten Fritz wieder zu beleben, dann ist ein Sieg gegen die Fassnachtskuchen auf jeden Fall drin. Der Coach muss weiter auf die länger verletzten Florian Fromlowitz und Boubacar Diarra verzichten, der leicht angeschlagene Fabian Schönheim kann wohl auflaufen. Auch Moussa Ouattara gehöret wohl wieder zum Kader, Steffen Bohl dagegen wird auch gegen Mainz ausfallen. Sergej Neubauer, Sebastian Stachnik und Marcel Ziemer sind dagegen bei den Amateuren.

Es ist davon auszugehen das Rekdal eine ähnliche Taktik wie in Aachen wählen wird und muss, jedoch mit etwas mehr Vehemenz und Fortune im Abschluss. Daher ist erst recht nach seinem starken Auftritt beim Testspiel in Ludwigshafen mit Björn Runström von Beginn an zu rechnen. Auch Axel Bellinghausen hat im Südweststadion überzeugt, dürfte wieder dabei sein. Ob nun der in Aachen starke aber glücklose Josh Simpson trotzdem aufläuft, oder Demai, oder gar Hansen bleibt abzuwarten, hinten dürfte alles so bleiben wie beim letzten Auftritt.

Daher mein Tipp für die „kontrollierte Offensive“:

Sippel - Kotysch, Schönheim, Beda, Bugera - Müller, Bernier, Bellinghausen, Simpson - Jendrisek, Runström

Es ist das sechzehnte Duell in der Nachkriegszeit, das letzte gewann der FCK am Bruchweg mit 2:1 durch zwei Sanogo-Tore. Nur dreimal musste der FCK dabei den Platz als Verlierer verlassen, allerdings besonders bitter in Erinnerung das 4:5 im Elfmeterschießen des Pokals, als man eigentlich schon 3:0 führte, ein regulärer Treffer von Zandi aber nicht gegeben wurde. Es war der bislang letzte Vergleich auf dem Betzenberg, der noch allen Fans im Hinterkopf sein dürfte. Statistisch also eine klare Sache für die Roten Teufel! Wenn das mal hilft.....

Im Vorfeld des Spiels sind natürlich einige Besonderheiten zu erwarten, die Polizei hat sicherlich nicht zuletzt ob der brisanten aber letztendlich friedlichen Stimmung der vergangenen Amateur-Partie am Bruchweg eine erhöhte Aufmerksamkeit angekündigt. Die Gäste aus „Wiesbaden-West“ werden wohl zum Teil mit einem 1.000 Personen fassenden Sonderzug anreisen (Ankunft: 18:42 Uhr). Am Bahnhof und in der Bannmeile zum Stadion wird es ein absolutes Glasverbot geben. Die Polizei rät zur frühzeitigen Anreise, da mit kurzfristigen Sperrungen auch in anderen Straßen zu rechnen ist.

Lasst uns also die Aufbruchsstimmung aus der Führungsetage nutzen und den hessischen Rhein-Übersiedlern zeigen, wer die wahre Nummer eins im Land ist - denn dazu bedarf es eben mehr als nur eines einstelligen Tabellenplatzes, dazu bedarf es der Ehre und des Stolzes, aber auch der Demut!! Drei Eigenschaften, die unsere Kempen am Montagabend dringend benötigen, wenn sie Jürgen „Fielmann“ Klopp sprachlos machen wollen. Dies soll auch wieder eine Choreo ausdrücken die in der Westkurve den Mainzern mitteilt, wie wir zu unserem Verein und zu ihrem Kegelclub stehen, dazu verteilt ein Werbepartner in weiteren Bereichen rot-weiße Fähnchen... das ist wohl grad hipp, oder was? Na ja, von mir aus!

Schiedsrichter der Partie ist Dr. Felix Brych (München), der Anfang 2006 mit seinen unglaublichen Fehlentscheidungen beim Auswärtsspiel im Duisburg zum Bundesligaabstieg der Roten Teufel beitrug. Das um 20:15 beginnende Spiel wird jeweils zwischen den Werbeeinblendungen im Deutschen Sport-Fernsehen übertragen.

Also Lautrer: Let's do it! Rock 'n Roll!

Bilanz: 15 Spiele, davon zwei Niederlagen, das verlorene Pokalspiel zählt offiziell als Remis! Zuhause eine Liga-Niederlage bei vier Siegen und einem Remis. In der zweiten Liga erst zwei Duelle, beide Unentschieden.

Schiedsrichter: Brych (München)

Vorrausichtliche Aufstellungen:

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Kotysch, Beda, Schönheim, Bugera - Müller, Bernier, Simpson, Bellinghausen - Runström, Jendrisek

Reserve: Robles, Ouattara, Reuter, Demai, Bohl, Hansen, Reinert, Opara

Es fehlen: Fromlowitz (Kreuzbandriss), Diarra (Armbruch), Bohl (Knöchelverletzung)

Mainz 05: Ischdonat - Hoogland, Svensson, Noveski, Rose - Gunkel, Karhan, Demirtas, M. Vrancic - Borja, Baljak
Reserve: Davari, Subotic, Markolf, D. Vrancic, Daghfous, Amri, Jovanovic, (Pekovic, Neustädter, Laurent)

Es fehlen: Wache, Wetklo, Soto, Ruman, Wellington, (Pekovic, Neustädter, Laurent)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco

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