Rheinland-Pfalz-Duell mit Tradition
1. FC Kaiserslautern gegen TuS Koblenz: Zum ersten Mal spielen beide Vereine in einem Pflichtspiel gegeneinander, und doch hat dieses Rheinland-Pfalz-Duell eine gewisse Tradition. Die TuS Neuendorf, Vorgängerverein des heutigen Zweitligaaufsteigers, war bis in die 1960er Jahre hinein ein langjähriger FCK-Kontrahent in der Oberliga Südwest. Der letzte Vergleich in einem Pflichtspiel datiert vom 5. Mai 1963, die Roten Teufel siegten damals auf dem Betzenberg mit 8:2, nachdem sie bereits das Hinspiel im Oberwerth-Stadion mit 9:3 gewonnen hatten.
Einen solchen Kantersieg wird es an diesem Freitag (18 Uhr, Fritz-Walter-Stadion) wohl nicht geben, dennoch geht der FCK als klarer Favorit in die Partie. Immerhin ist der Club vom Deutschen Eck zum ersten Mal seit langer Zeit im Profifußball vertreten, und zwar just in jener Saison, in der die Lautrer den sofortigen Wiederaufstieg anpeilen.
Seit 1982 firmieren die ehemaligen Neuendörfer, die vor zwei Jahren noch abseits der Zuschauermassen in der Oberliga kickten, unter dem Namen TuS Koblenz. In dieser Saison möchten sie sich im Profifußball etablieren und gastieren erstmals im wm-tauglichen Fritz-Walter-Stadion, nachdem sie vor wenigen Monaten noch auf Platz 4 gegen die zweite Mannschaft des FCK antreten mussten. Aus Koblenz wird ein Sonderzug eingesetzt, insgesamt werden mehrere tausend Gästefans und Stadiontouristen anwesend sein.
Doch auch auf Seiten des Lautrer Fans zeichnet sich ein großes Interesse ab, wurden bis Mitte der Woche doch bereits über 36.000 Karten verkauft, was bereits zu diesem Zeitpunkt eine höhere Zuschauerzahl bedeutet als in fast allen Spielen der vergangenen Erstligasaison. Erstmals zum Einsatz kommen wird in der ausverkauften Westkurve voraussichtlich auch die neue Megaphonanlage.
Einen großen Anteil am Aufstieg der TuS hatte Manager Stefan Kuntz, der allerdings ebenfalls wie sein kurzzeitiger Nachfolger Dragoslav Stepanovic nicht mehr im Amt ist. Trotz dieser Turbulenzen auf der administrativen Ebene konnten die Koblenzer einige namhafte Spieler verpflichten, zuletzt der Ex-Lautrer Ferydoon Zandi, der sich vermutlich auf einen ungemütlichen Empfang am Betzenberg einstellen kann. Mit Rüdiger Ziehl und dem verletzten Silvio Adzic stehen zwei weitere ehemalige FCK'ler im TuS-Kader.
Während auf Koblenzer Seite nur Adzic und Nachwuchsmann Filip Lovric verletzungsbedingt ausfallen, wird FCK-Trainer Wolfgang Wolf seine Mannschaft nach der Niederlage bei Hansa Rostock erneut umstellen müssen. Nach seiner unnötigen gelb-roten Karte gesperrt ist Aimen Demai, für ihn könnte der bereits für das Spiel in Rostock auf dem Sprung stehende Steffen Bohl ins Team rücken. Ebenfalls von Beginn an spielen könnten Josh Simpson, der nach seiner Einwechslung am Montag für eine starke Belebung des FCK-Spiels sorgte, sowie Noureddine Daham als zweiter Stürmer neben Azar Karadas. Als Einwechselspieler zum Einsatz kommen dürfte der wieder genesene Daniel Halfar, während das Spiel gegen Koblenz für Balàsz Borbély noch zu früh kommt. Nach wie vor nicht spielberechtigt ist Ricardo Villar.
Bilanz: Die TuS Koblenz und der 1. FC Kaiserslautern treffen zum ersten Mal in einem Pflichtspiel aufeinander, das letzte Freundschaftsspiel endete im Sommer 2005 vor 1.500 Zuschauern 0:0. In der letzten gemeinsamen Oberligasaison 1963 gewann der FCK beide Spiele gegen den Koblenzer Vorgängerverein TuS Neuendorf (9:3 und 8:2). In der Oberligazeit der 1950er Jahre trafen beide Vereine in Lautern 16mal aufeinander, wobei der FCK bei zwei Unentschieden 14mal gewann.
Voraussichtliche Aufstellungen:
1. FC Kaiserslautern: Macho - S. Müller (Bohl), Beda, Ouattara, Bellinghausen - Reinert, Riihilahti, Simpson - Hajnal - Daham, Karadas
Es fehlen: Borbély (Aufbautraining), Henn (Kreuzbandriss), Demai (gesperrt), Villar (nicht spielberechtigt)
TuS Koblenz: Gurski - Evers, Grenier, Tiéku, Wiblishauser - Ziehl, Sukalo - Nessos, Dzaka, P. Langen - Keita
Es fehlen: Adzic (Muskelfaserriss), Lovric (Innenbandanriss)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas