Dem 1. FC Kaiserslautern klebt das Pech an den Füßen und in den entscheidenden Situationen kommt auch noch Unvermögen dazu. Bereits zum dritten Mal in dieser Saison führten die Roten Teufel auswärts mit 1:0, zum dritten Mal stand am Ende eine 1:2-Niederlage. Vier Pfostentreffer in den letzten vier Spielen, dazu ein verschossener Elfmeter und viele individuelle Fehler sorgen für die Einstellung eines negativen Vereinsrekords: Der FCK hat fünf Spiele in Folge verloren.
3.000 Schlachtenbummler begleiteten die Pfälzer zum Auswärtsspiel beim SC Freiburg und mussten erstmal feststellen, dass ein optisch ansprechender Support im Dreisamstadion kaum möglich ist: Große Schwenkfahnen waren ebenso verboten wie Doppelhalter, Zaunfahnen und Spruchbänder. Auch akustisch gab es eine Hürde zu meistern, denn das heutzutage eigentlich übliche Megaphon für den Vorsänger fiel ebenfalls den Sicherheitsvorkehrungen zum Opfer. Dennoch konnten die FCK-Anhänger durchaus einige Akzente setzen, sowohl mit lautstarken Schlachtrufen als auch mit einigen kleineren Fahnen. Auf Seiten der Heimfans gab es einige Schwenkfahnen und Doppelhalter zu sehen, Gesänge wurden allerdings meist nur von einer kleinen Gruppe in der Mitte der Fankurve getragen.
FCK-Trainer Marco Kurz stellte seine derzeitige Stammformation auf zwei Positionen um und ließ erstmals seit dem Saisonauftakt Standardspezialist Alexander Bugera für den zuletzt schwachen Leon Jessen auflaufen. Diese Änderung fruchtete allerdings nicht und die linke Abwehrseite entpuppte sich erneut als eine große Schwachstelle der Lautrer Mannschaft. Erfolgreicher war hingegen die zweite Änderung: Mittelfeldspieler Jan Moravek begann für Stürmer Jimmy Hoffer und hatte schnell Grund zum Jubeln. Nach Vorlage von Ivo Ilicevic hatte Moravek an der Strafraumgrenze genug Zeit, um SC-Torwart Oliver Baumann auszugucken, zog ab und schob den Ball über die Linie (7.). 1:0 für den FCK, Riesenjubel im Gästeblock! Sollte heute ausgerechnet beim Angstgegner Freiburg, nach zuletzt nur einem Punkt aus sechs Spielen, etwas drin sein? Die Lautrer konnten die Führung in einer insgesamt eher mäßigen Partie jedenfalls zunächst ohne größere Probleme halten.
Doch dann kam es wie so oft in den letzten Spielen, gleich der erste Stellungsfehler der in der zweiten Liga noch so sattelfesten Abwehr wurde eiskalt bestraft. Rodnei unterlief eine Flanke von Felix Bastians, Freiburgs Goalgetter Papiss Cissé war zur Stelle und überwand den nicht energisch eingreifenden Tobias Sippel (35.). Mit diesem 1:1 ging es dann schließlich auch in die Pause.
In der 2. Halbzeit wurde das Spiel konfuser, aber auch offensiver. Zunächst hatte der FCK einige gute Szenen und hätte durch die Innenverteidiger Martin Amedick und Rodnei sowie Ilicevic in Führung gehen können. Doch erneut waren es die Freiburger, die es besser machten und mit einer ihrer wenigen Gelegenheiten die zu diesem Zeitpunkt unverdiente Führung erzielten. Wieder flankte Bastians, wieder unterlief ein Verteidiger den Ball - diesmal Bugera - und wieder klingelte es. Stefan Reisinger zog aus unmöglich spitzem Winkel ab und fand genau die Lücke zwischen Sippel und dem Pfosten (60.). 2:1 für Freiburg...
Die Kurz-Elf musste nun weitere brenzlige Situationen überstehen, ehe die Freiburger in der Schlussphase den Heimsieg sichern wollten und die Lautrer so nochmals zu einigen Chancen kommen konnten. Die größte Gelegenheit vergab dabei Pechvogel Srdjan Lakic, dessen Kopfball an der Latte landete. Letztendlich blieb es bei der einmal mehr unglücklichen Niederlage und der FCK muss weiter auf die dringend benötigten Punkte und das damit verbundene Erfolgserlebnis warten.
Nach dem Spiel kam es auf der Gegentribüne noch zu einer kurzen Auseinandersetzung zwischen einem älteren FCK-Fan und der hart eingreifenden Polizei, die den Mann mit fast zehn Einsatzkräften abführte. Empörte Proteste aus dem angrenzenden Gästeblock waren hier die Folge. Ansonsten gibt es aus dem Breisgau nicht viel zu berichten - Freiburg ist für den FCK einfach keine Reise wert!
Obwohl immer noch auf einem Nichtabstiegsplatz stehend greifen jetzt auch Marco Kurz und Stefan Kuntz zu härteren Worten. Sie verlangen schlicht und einfach das Abstellen der individuellen Fehler, welche die oftmals guten Leistungen immer wieder kaputt machen. Trainer Kurz: „Dass wir die bessere Mannschaft waren und prima Fußball spielen, höre ich natürlich gerne. Aber wir haben wieder verloren, fahren mit leeren Händen nach Hause. Weil wir hinten dilettantische Fehler machen und vorne die Entschlossenheit fehlt. Wenn die Spieler das nicht langsam lernen, ist die Liga nicht zu stemmen.“ Vereinsboss Kuntz stimmte zu und kündigte Konsequenzen gegenüber der Mannschaft an.
Auf das nächste Spiel wurde in den letzten Wochen schon viel zu oft hingewiesen, ebenso auf den dringenden Bedarf an Punkten, die egal wie zu erringen sind. Doch es hilft nichts: Für den FCK steht die Woche der Wahrheit an, die nun mit einer abermals ärgerlichen Niederlage begonnen hat. In den beiden Heimspielen gegen Arminia Bielefeld (Pokal) und Borussia Mönchengladbach (Liga) müssen jetzt ganz klar zwei Siege her - keine Diskussion!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas