Glückwunsch in den Breisgau - verdienter Meister der zweiten Liga! Den Fußball-Fans wurde im Dreisamstadion beim Gastspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den SC Freiburg noch einmal ein großes Spektakel geboten. Es endete wie so oft in der Rückrunde mit einer vermeidbaren Niederlage für die Betzebuben. Und auch die Geschehnisse auf dem Spielfeld und Drumherum lassen in der neuen Saison noch deutlich Luft nach oben für Verein und Fans.
Die Presse spekulierte mit ca. 8.000 Schlachtenbummlern mit Herzblut und Leidenschaft, die sich das vermeintliche „Endspiel“ nicht entgehen lassen wollten. Letztendlich waren es wohl 7.000 Lautrer unter den 24.500 Zuschauern im offiziell ausverkauften Stadion. Viele Karten waren noch vor dem Stadion zu bekommen, einige FCK-Fans berichteten sogar, dass ganze Fahrten abgesagt werden mussten und die Organisatoren auf den Tickets sitzen blieben. Schade, Herzblut sieht anders aus! Trotzdem ein Lob für die Angereisten, klasse Support hingelegt! Auf Freiburger Seite gab es eine nette Choreographie zur Rückkehr in die erste Liga und auch sonst versuchte sich die Nordtribüne mit mal mehr, mal weniger lautstarker Anfeuerung.
Einen Entlastungszug stellte die Bahn den FCK-Fans zur Verfügung. Der Zug war total überfüllt und dazu nur zwei Toiletten für 1.000 Fans. So geht man nicht mit Fußballfans um! Für die neue Saison muss hier eine Verbesserung her, sonst kann die Bahn es auch sein lassen und die Fans organisieren sich besser selbst zu den Auswärtsfahrten.
Fußball gespielt wurde auch noch: Die Aufstellung des FCK mit zwei Stürmern und zwei offensiven Außenspielern (Erik Jendrisek, Kai Hesse, Sidney Sam, Danny Fuchs) ging zum Anfang des Spiels sehr gut auf und die Roten Teufel machten Druck und kamen folgerichtig zum 1:0 durch ein Super-Tor des slowakischen Nationalspielers Jendrisek. In der Folgezeit machte der Zweitligameister aber ernst und zeigte klasse Fußball bei subtropischen Temperaturen von mehr als 30 Grad auf dem Platz. Konsequentes Kurzpassspiel und immer der Versuch über die Außen zur Grundlinie zu kommen und gefährlich vor das Tor von Luis Robles zu flanken prägte das Spiel der so genannten „Breisgau-Brasilianer“. Das Lautrer Mittelfeld mit Jiri Bilek und Aimen Demai war in der Zentrale oft nur zweiter Sieger und die Außen mit Alexander Bugera und Florian Dick sahen oft die Hacken der Konkurrenz. Folgerichtig kam Freiburg noch vor der Pause noch zur Führung: Das zweite Tor war ein verschuldeter Efmeter von Robles, der Bechmann von den Beinen holte. Abwehrfehler gingen voraus, so dass den Schlussmann keine Schuld trifft, auch den Strafstoß von Jäger musste er nicht zwingend halten.
Für den überforderten Hesse wechselte Interimstrainer Alois Schwartz in seinem wohl letzten Spiel nach der Pause Josh Simpson ein und hoffte, dem Angriffswirbel von Freiburg etwas entgegenzusetzen. Die Partie wurde jetzt langsamer und das kam dem FCK zugute. Innerhalb von zehn Minuten drehten die Lautrer die Partie durch Sam und Demai - jeweils zwei Fernschüsse ließen die Gästekurve jubeln und die über das ganze Spiel gute Stimmung der mitgereisten FCK-Fans wurde jetzt noch lautstarker und ausgelassener. Die Mannschaft ließ fortan aber jeglichen Siegeswillen vermissen. Freiburg wollte unbedingt die Aufstiegsfeier mit einem Sieg einleiten und ackerte sich zurück ins Spiel. In der 85. Minute ging es ganz schnell: Zweikampf an der gegnerischen Torauslinie behäbig verloren, im Mittelfeld zu inkonsequent und der immer gefährliche Idrissou verwandelt eiskalt zum Ausgleich. Noch schlimmer das 4:3! Ein verunglückter Rettungsversuch in der Lauterer Hintermannschaft nutzte wiederum Idrissou zum Siegtreffer und eine vermeidbare Niederlage des 1. FC Kaiserslautern, die dritte in Folge, war das Resultat.
Auch nach dem Schlusspfiff bekleckerten sich die FCK-Profis nicht mit Ruhm. Nur zögerlich fanden sie den Weg in die Kurve um sich von ihren Fans zu verabschieden. Gerade die gestern Mitgereisten hätten es verdient gehabt, von ihrer Mannschaft würdevoller Verabschiedet zu werden. Die Freiburger bekamen von ihrem Ex-Torwart Richard Golz die verdiente Meisterschale der 2. Bundesliga überreicht.
Was aus FCK-Sicht bleibt, ist das spannende Warten auf den neuen Trainer und die Hoffnung, dass die wichtigen Spieler gehalten werden und neue, hungrige dazukommen. Gerade die Außen der Lautrer Viererkette haben eine Verstärkung nötig, ebenso wäre ein Spielgestalter nicht schlecht. Aufstieg 2010 muss das Ziel sein! Momentan ist er noch unrealistisch.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar