Spielbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern 3:1

Es reicht (noch) nicht!

Die Löwen am 2. Spieltag. Nach dem Auftakt gegen Gladbach schon wieder ein Spiel, das so etwas wie Erstliga-Atmosphäre aufkommen lässt. Über 40.000 Zuschauer in der Münchner WM-Arena, davon etwa 5.000 Lautrer, die teilweise am Abend vorher ihre Fanfreundschaften mit den Sechzgern vertieften. Und der Prototyp des so genannten „modernen Fußballs“, die Münchner Arena, zeigte dem aktiven Fußballfan leider auch die andere Seite des Erstliga-Flairs: Bierpreise wie in der Nobeldisko, dazu eine „Arena-Karte“ kaufen, denn ohne die bekommt Mensch keine Getränke und auch nichts zu Essen. Und wer seine Karte nicht wieder abgibt, der bekommt auch sein Kleingeld nicht wieder zurück.

Der TSV 1860 und der FC Bayern freuen sich über die tausendfachen Geschenke. Eine Frage muss erlaubt sein: Müssen wir (FCK-)Fans denn jeden „Schmarrn“ mitmachen? Dazu bitte nichts an Fanutensilien mitbringen, das dem grau-sterilen Bau in München-Fröttmaning auch nur ein wenig Leben einhauchen könnte. In der Praxis heißt das: Zaunfahnen nicht vor die Kurve hängen, keine Schwenkfahnen, keine Trommeln, keine Doppelhalter... was ist ein Megafon? Aber auch ohne dieses „Stimmungsgerät“ bot der Gästeblock einen ordentlichen Support, zumindest bis zum Ausgleich. Auf der anderen Seite die Löwen-Kurve mit dem Zur-Schau-Stellen ihrer Schwenkfahnen auf dem Spielfeld, die danach aber nicht ihren Weg in die Kurve fanden. Ein Spruchband beim Anpfiff: „Wir stehen hinter dem Verein wie eine Bank - Verbote und Repression sind der Dank.“ Support bis zum Führungstreffer schlecht.

Unsere Mannschaft knüpfte in der 1. Halbzeit ans Gladbach-Spiel an, bot kämpferisch wie spielerisch eine gute Partie und zeigte dem ersten Tabellenführer der neuen Saison die Teufelshörner. Das Pressing funktionierte gut und daraus folgten zwangsläufig Torchancen. Hochverdient das 1:0 durch Runström: Neubauer mit guter Einzelleistung auf dem rechten Flügel, Pass auf Stachnik und der diagonal gespielte Ball erreichte den Schweden am langen Flügel. Die überraschten Löwen waren anscheinend noch konsterniert wegen eines Abseitstores wenige Sekunden vorher, welches zurecht abgepfiffen wurde. Die Lautrer Elf weiter gut im Spiel, musste sich aber in der 1. Halbzeit beim Torpfosten bedanken, als Hoffmann den selbigen Traf. Fromlowitz noch kurz vor dem Pausenpfiff mit einer guten Parade, das war's. Die Lautrer hatten die Münchner auf dem Spielfeld wie auf den Rängen weitgehend im Griff.

Nach der Pause das gleiche Spiel, Lautern gut im Spiel, gefährlich in den Kontern, zweikampfstark. Bis zur 55. Minute: Ähnliche Freistoss-Situation wie gegen Gladbach, scharfer Ball vor das Tor, diesmal bleibt Fromlowitz nicht auf der Linie, sondern kommt raus aber bekommt ihn nicht, Berhalter köpft ein. Jetzt die Löwen besser im Spiel, weil der FCK „nach dem 1:1 die Ordnung verloren hat (Müller)“. Hinten brannte es an allen Ecken und das 2:1 durch Göktan war die logische Folge, als die linke Abwehrseite schlecht postiert war. Danach foulte Bernier im Mittelfeld seinen Gegenspieler Bierofka zu hart - Rote Karte und die Vorentscheidung. Glück auch, dass Müller nicht vorzeitig die Rote Karte sah, ebenso wie Ouattara beim Elfmeter kurz vor Schluss, als der FCK volles Risiko spielte mit Libero Fromlowitz und Zweierkette mit Beda im Mittelfeld. Auch auffällig, dass Runström binnen einer Woche wegen Muskelprobleme raus musste. Da ist noch Potential nach oben, wenn er richtig fit ist.

Schade, die Mannschaft macht mehr Spaß als letztes Jahr, weil sie marschiert und kämpft, spielerisch mithalten kann und hungrig ist. Trotzdem bleibt festzuhalten, dass gegen unmittelbare Konkurrenten nicht gewonnen werden kann und es einfach (noch) nicht reicht. Zwei rote Karten von angedachten Leistungsträgern lassen das Fan-Herz auch nicht ruhiger schlagen. Eine lange, harte Saison steht bevor. Nehmen wir den Kampf an!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

Kommentare 58 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken