Spielbericht: FC Augsburg - 1. FC Kaiserslautern 3:2

Großer Kampf von Mannschaft und Fans

Das zweite Pflichtspiel unseres 1. FC Kaiserslautern gegen den FC Augsburg wird vielen Fans noch lange in Erinnerung bleiben. Die Ereignisse auf dem Platz und vor allem nach dem Spiel waren zwar für den geübten Stadiongänger nichts Neues, aber doch von einer so starken Intensität geprägt, dass die Begriffe Wut und Enttäuschung das Erlebte kaum Beschreiben. Aber der Reihe nach.

Toll die Dankeschönaktion des Vereins an die auswärtsfahrenden Fans. Gleich nach Passieren der Stadiontore wurden die Präsente verteilt: eine kleine FCK-Fahne, ein schöner Pin und eine Posterkarte mit einer Fotocollage von Auswärtsbildern sowie einem Dankeschön der Mannschaft. Unterstützt wurden die ausgebenden FCK-Mitarbeiter von Vorstandsmitglied Arndt Jaworski und dem seit dem Hinspiel verletzten Aimen Demai. Wichtiger als die Präsente ist die Tatsache, dass Verein und Fans den Schulterschluss zeigen. Trotzdem, wir Fans kommen auch ohne Präsente zu jedem Spiel, dafür lieben wir unseren Verein zu sehr.

23.250 Zuschauer im Rosenaustadion, davon knapp 3.000 „Betzekrischer“. Die beiden Augsburger Fanblöcke zeigten mehrere große Schwenkfahnen und im Gegensatz zu den restlichen Heimfans einen guten Support das ganze Spiel durch, begünstigt natürlich durch den Spielverlauf und herausgefordert von einer Lautrer Kurve, die heute wieder einen besseren Auswärtsauftritt hatte. Zum Einlaufen der Mannschaften gaben die vielen kleinen Fahnen in der Gästekurve natürlich ein geniales Bild ab und mehrere Rauchsäulen sollten dem Backofen Rosenaustadion den richtigen Charakter verpassen - der Rest war mal wieder verboten. Das schwarz gekleidete Sondereinsatzkommando (SEK) der bayrischen Polizei hatte nun ihren ersten Auftritt, indem sie pro Rauchbombe einen Vorsänger vom Podest jagten, wobei die zwei Zaunverbote die fünf Rauchbomben offensichtlich nicht ausgleichen konnten. Die Polizei hatte also noch eine Rechnung zu begleichen, obwohl nun kein Pyro mehr gezündet wurde. Die Stimmung war jedenfalls auch ohne Vorsänger weiterhin erstklassig.

Interimstrainer Wolfgang Funkel machte auch alles richtig und ließ die Siegerelf der letzten beiden Spiele auflaufen, allerdings ohne den beim Aufwärmen verletzten Sascha Kotysch. Für ihn rückte Steffen Bohl in die Startelf. Unsere Elf kam gut ins Spiel und nahm den Kampf um die Punkte und den Aufstieg an. Was aber in der 15. Minute Sven Müller nach einem Foul in Höhe der gegnerischen Eckfahne dazu trieb, den Schiedsrichter nach der Gelben Karte so lange zu Beschimpfen, bis ihm dieser den Roten Karton unter die Nase hält... Es sind diese Momente der Enttäuschung der Fanseele, der Hilflosigkeit, die in Wut endet. Für einen leidenden Fußballfan ist die einzige Konsequenz, dass dieser Müller in dieser Saison das Trikot nicht mehr anziehen darf. Zehn Rote Teufel mussten sich nun erstmal neu sortieren, den Schock verarbeiten und dann 75 Minuten bei glühendem Sonnenschein in Unterzahl spielen. Augsburg nutzte die Gelegenheit und setzte den FCK gewaltig unter Druck. Was Mathieu Beda auf der Linie gegen Lars Müller noch verhinderte, gelang Lawareé durch Elfmeter nach Foul von Silvio Meißner an Strauß - das 1:0 für Augsburg (32.). Aber unsere Jungs schlugen zurück. Und zwar genau nach der Einwechslung von Tamàs Hajnal für den verletzten Aki Riihilahti. In dieser 39. Minute kam eine exakte Freistoßflanke von Lexa auf den frei stehenden Emeka Opara und dieser köpft das wichtige 1:1. Von nun an war Lautern am Drücker! Nach tollem Zusammenspiel sowie Hackentrick von Marcel Ziemer auf Opara wäre es so schön gewesen, aber der Nigerianer verzog.

Nach der Pause ging es weiter wie vor der Pause. Die Roten Teufel waren mit zehn Spielern sogar besser als der Gegner, Josh Simpson und Ismael Bouzid vergaben gute Möglichkeiten. Das Glück war aber auf Augsburger Seite, Lawareé brachte die Gastgeber wieder in Führung (52.). Doch unsere Jungs schlugen zurück. Großer Kampf der Roten Teufel! Belohnt durch Meißners Ausgleichstreffer in der 58. Minute nach Kopfballverlängerung durch Ziemer. Dass die Augsburger Truppe ebenfalls keine schlechte Mannschaft ist, zeigt Da Costas schönes 3:2, als er mit platziertem Schuss Macho keine Chance ließ (75.). Unsere Elf war mit den Kräften nun am Ende und konnte leider nicht mehr zurückschlagen. Kompliment Jungs, gestern keine Vorwurf für die Niederlage, nur euer Mitspieler Müller sollte sich in Grund und Boden schämen!

Aber nicht nur Sonne war heiß an diesem Nachmittag in Augsburg. Sondern auch die Polizei und im Besonderem die erwähnten „Men in Black“. Schwarz gekleidete Polizisten? In Deutschlands dunkelster Zeit hatten wir auch schon mal schwarz gekleidete Einheiten... Genau diese Truppe, nennen wir sie SEK, hatte das ganze Spiel immer schön die Kamera in den Block gehalten und sich in der 2. Halbzeit dazu entschlossen einen Fan mit übelster Repression, sprich ständiges Grinsen und Fingerzeig in den Block sowie der Anstachelung von Zivilpolizisten an oben genannte Einheiten, zu verhaften.

Nach dem Spiel war es also soweit. Die Polizei beglich ihre Rechnung vom Spielanfang. Der Auserkorene versuchte noch zu flüchten, die SEK ohne Rücksicht auf andere Fans hinterher und erste verletzte (friedliche!) Fußballfans waren die Folge - Frauen und Kinder ebenso wie Personen der aktiven Fanszene. Das SEK sowie Ordner wurden nun im Außenbereich des Stadions von empörten Fans zurückgedrängt und mussten erstmal den Rückzug antreten. Während sich die Polizei neu aufstellte, waren die Ordner nun an der Reihe. Ob sie vorgeschickt wurden? Jedenfalls griffen jetzt die Ordner die Fußballfans an und das SEK hinterher mit Schlagstock und Pfeffersprayeinsatz. Viele Verletzte waren die Folge ebenso wie einige Festnahmen. Die Augsburger Allgemeine schrieb, dass Fußballfans die Polizei angegriffen hätten. Dies ist eine Lüge! Der Angriff ging ganz klar von Seiten der Ordner und vor allem vom bayrischen Sondereinsatzkommando aus, sonst von niemand!

Auch wenn es sportlich der Tiefpunkt in der Geschichte unseres FCK seit Kriegsende ist, so heißt es nächste Saison wieder aufstehen und einen neuen Versuch zu starten. Lautrer geben niemals auf, sie kämpfen!

- Fanfotos vom Spiel

Quelle: Der Betze brennt | Autor: connavar

Kommentare 20 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken