Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Vfb Stuttgart 2:2
"Zieht den Schwaben die Spätzle ausm Arsch" sollte es heute mal wieder im altehrwürdigen Fritz Walter Stadion heissen. Aufgrund des Sonntagsspiels gab es diverse Pro 15:30 Proteste, z.B. vor der Westkurve ein Spruchband mit der Aufschrift "Lieber 34x Freitags als 1x Sonntags" und mehrere Spruchbänder mit dem Pro 15:30 Logo. Desweiteren wurden natürlich die Schwenkfahnen, weitere Spruchbänder (unter anderem ein Trauerspruchband für Italia, die verstorbene Ehefrau von Idol Fritz Walter) die obligatorische Schalparade und auch ein wenig weisser Rauch gezeigt. Nicht zu vergessen eine kleine durch Mund-zu-Mund-Propaganda und Internet organisierte Wunderkerzen-Choreo, an der sich während der Mannschaftsaufstellung immerhin etwa die Hälfte der Westkurve beteiligte.
Die Stuttgarter zeigten zum Einlaufen der Mannschaften neben "Commando Cannstatt"-Doppelhaltern und diversen Fahnen eine dicke schwarze Rauchbombe, die gleich mal für etwas schlechte Luft im ausverkauften Gäste-Stehblock sorgte. Auf mehrere Aufrufe zum Unterlassen des Rauchzündens durch den Stadionsprecher antwortete übrigens ein grosser Teil der Westkurve schlicht und einfach mit einem lautstarken "Wir wolln es rauchen sehn". Zu Spielbeginn war die Stimmung dann auf beiden Seiten sehr gut, und unser FCK legte los wie die (roten) Teufel. Nachdem Miro Klose bereits nach wenigen Sekunden für die Führung hätte sorgen müssen war es zwei Minuten später Ratinho, der das Stadion in einen kollektiven Freudentaumel ausbrachen liess, 1:0 für Lautern. Nach etwa 20-25 Minuten verflachte dann allerdings sowohl die Stimmung in der Westkurve als auch das bis dahin sehr überzeugende Spiel der Lautrer. Eigentlich müsste es schon mindestens 3:0 stehen, doch nach Meissners Treffer steht es plötzlich nur noch 1:1 und alles ist wieder offen. Halbzeit.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit boten die VfB-Fans eine geile Pyroshow (auch in der Westkurve rauchte es noch mehrere Male, aber im Gegensatz zum Gästeblock ohne bengalische Feuer), während bei den FCK-Fans noch Freude über die in der Halbzeit bekanntgegebene Auslosung fürs DFB-Pokal-Viertelfinale herrschte: Der FCK empfängt am 30.Januar die Münchner Bayern, falls diese sich eine Woche zuvor gegen den VfL Wolfsburg durchsetzen können!
In der zweiten Halbzeit war die Stimmung im FCK-Block dann bis auf wenige Ausnahmen leider weitgehend armselig. Die Stuttgarter hatten zwar noch einige gute Momente, sehr oft kamen ihre Gesänge aber auch nicht gerade bis hinüber zur Westkurve. Als Vratislav Lokvenc in der 63.Minute der erneute Führungstreffer gelant stieg die Stimmung nochmals an, wenn auch nur für ein paar Minuten. Wieso sind sich eigentlich so viele Leute in der Westkurve zu schade um einen Teil zum möglichen FCK-Sieg beizutragen??
In der Schlussphase machte dann der VfB nochmal Druck, und ich war wohl nicht der Einzige, der beim Gesang "Schönen Gruss und auf Wiedersehn" in Richtung der Gästefans und -spieler ungefähr in der 83.Minute ein mulmiges Gefühl hatte. Und so kam es wie es kommen musste, drei Minuten vor Spielende gelang Kuranyi der verdiente 2:2-Ausgleich, was auch gleichzeitig den Endstand bedeutete.
Damit hat sich der FCK mal wieder selbst um den Lohn für eine sehr gute Vorrunde gebracht, denn bei einem Sieg wäre man nur noch zwei Pünktchen hinter Tabellenführer Bayer Leverkusen zurück. Aber egal, nun muss eben am Mittwoch das nächste Heimspiel (und das letzte Spiel des Kalenderjahres 2001) gegen den TSV 1860 München gewonnen werden. Kämpfen, Lautern, Kämpfen!!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas