Schalke 04 - 1.FC Kaiserslautern 2:2
Nach den Hiobsbotschaften der vergangenen Tage, in denen der FCK von den Medien schon so gut wie beerdigt wurde, stand heute das Auswärtsspiel in der Fussball-Halle "AufSchalke" an. Bei eisigen Temperaturen machten sich ca. 6.000 FCK-Fans auf den Weg in den Ruhrpott um die Roten Teufel bestmöglich im Abstiegskampf zu unterstützen.
Zum Einlaufen der Teams wurden dann in beiden Fankurven einige Doppelhalter gezeigt, sowie in der Schalker Nordkurve noch eine Trikot-Blockfahne und viele Schwenkfahnen, was im Gästeblock beides verboten war - das Übliche also. Auf dem Spielfeld gab es da schon mehr bemerkenswertes, so mussten die (gemeinsam mit dem verletzten Georg Koch) FCK-Topverdiener, selbsternannten Führungsspieler und Meister der leeren Versprechungen, namentlich Ciriaco Sforza und Mario Basler, für die gesamten 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen. Endlich hatte Erik Gerets seine oft genug wiederholten Drohungen also wahr gemacht, und ein paar Denkzettel verteilt.
Die übrig gebliebenen elf Teufelchen machten ihre Aufgabe anfangs allerdings auch nicht viel besser und dass es bereits nach fünf Minuten 1:0 für die Gastgeber stand. Doch immerhin fiel die Abwehr nicht so auseinander wie in vielen Spielen zuvor, und so konnte nach einer halben Stunde der Ausgleich durch Tomasz Klos bejubelt werden. Ausgerechnet Klos, der bis zu diesem Zeitpunkt katastrophal spielte und auch das Tor mitverschuldete. Mit diesem Ergebnis ging es in die Halbzeit.
Im zweiten Abschnitt hatte Lautern dann sogar noch einige gute Chancen auf den Führungstreffer, doch dieser fiel mal wieder auf der falschen Seite, 2:1 durch Agali in der 70.Minute. Dieses Tor sorgte natürlich für eine riesige Resignation im Gästeblock, doch der FCK wäre nicht der FCK, wenn wir uns frühzeitig aufgeben würden. Und so wurde bis zum Schluss - mehr oder weniger erfolgreich - weiter Stimmung gemacht, und die Belohnung folgte in der Nachspielzeit: Nachdem Tim Wiese einige Chancen der Gastgeber teilweise mit Weltklasse-Paraden zunichte machte gab es noch einmal Ballbesitz für den FCK. Einige Male konnten die Schalker den Ball abwehren, doch jedesmal kam er wieder in den Strafraum zurück und lag plötzlich im 5-Meter-Raum genau vor den Füssen Harry Kochs. Tausend Gedanken schossen einem als FCK-Fan in diesen Sekundenbruchteilen durch den Kopf, von "Jetzt aber" über "Wird ja eh wieder nix" bis hin zu "Das MUSS es sein", und nachdem die Zeit für einen Moment stillzustehen schien hämmerte "Harryyy" den Ball über die Linie... Was folgte war einfach nur noch grenzenloser Jubel im FCK-Block, fast so - und das ist nicht übertrieben - als hätten die Teufel gerade etwas ganz Grosses geschafft. Kein Fan dürfte sich hiernach noch auf seinem angestammten Platz befunden haben, zu wild fiel jeder laut jubelnd quer durch den Block. Tor für Lautern!!! Und der Schlusspfiff.
Zum Abschluss noch ein Wort zur Stimmung im Stadion: Der Support unter den FCK-Fans war anfangs, heute auch dank des von der GL mitgebrachten Megaphons, recht gut, die dort angebrachten Plexiglasscheiben minderten die Lautstärke jedoch leider wieder. Mit dem Spielverlauf nahm die Stimmung dann ab und wieder zu, mit dem Höhepunkt in der 90.Minute natürlich. Der Schalker Support war, wie schon in der vergangenen Saison, etwas enttäuschend. Wenn mal etwas gesungen wurde war es dann aufgrund der Stadionkonstruktion aber doch laut - wegen des Echos konnte man aber leider kaum etwas verstehen - und auch die sitzenden Schalke-Fans zogen gut mit.
"Die elf Clowns sollen zeigen, dass sie nicht die Totengräber des Vereins sind", hatte FCK-Vorstandsboss Rene Jäggi vor einigen Tagen verlauten lassen. Auf Schalke haben sie es zumindest teilweise gezeigt, auch wenn der eine, zugegeben glückliche (der Ausgleich war eigentlich Abseits, während die Schalker ein reguläres Tor wegen passivem Abseits nicht anerkannt bekamen), Punkt eigentlich nicht reicht. Am Samstag steigt nun ein echtes Abstiegs-Endspiel auf dem Betze, wenn die Gladbacher Fohlen kommen. Ein Sieg in diesem Spiel - und alles ist, zumindest sportlich, wieder drin.
Kämpfen, Lautern, kämpfen!!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas