Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - 1.FC Nürnberg 5:0

1.FC Kaiserslautern - 1.FC Nürnberg 5:0

"Flach spielen, hoch gewinnen", unter diesem Motto stand das Heimspiel gegen den 1.FC Nürnberg. Das sagt eigentlich auch schon alles über einen Vergleich zum Hinspiel aus, als im Einleitungssatz noch vom Spiel "Not gegen Elend" die Rede war. Not am Mann hatten heute nur die Nürnberger, die zahlreiche Stammspieler ersetzen mussten, während der FCK sein grandioses Spiel vom Dienstag nahtlos fortsetzen konnte.
Die knapp 2.000 mitgereisten Nürnberger Fans zeigten zu Spielbeginn ein gelungenes Intro bestehend aus Doppelhaltern sowie kleinen und grossen Fahnen. Auf den Mund gefallen waren die "Glubb"-Fans auch nicht, besonders laut waren die meisten Gesänge allerdings trotzdem nicht. In der Westkurve gab es, wie immer, Schals, Fahnen, Spruchbänder und Co. und auch die Stimmung war heute vom Anfang bis zum Schlusspfiff durchaus ansehnlich. Der Zusammenhalt der supportwilligen Fans, die sich seit drei Heimspielen gemeinsam in Block 7 und 8 unter dem Dach versammeln, scheint sich wirklich auszuzahlen. Die tollen Leistungen der Mannschaft bringen natürlich ihr übriges.
Auf dem Rasen gabs dann aber erstmal einen kleinen Schock zu verdauen, denn nachdem sich Tim Wiese beim Aufwärmen verletzt hatte musste Georg Koch einspringen, und auch Mario Basler durfte für den verletzten Grammozis mal wieder von Anfang an ran. Nach anfänglichem Abtasten fanden die Roten Teufel dann auch glänzend ins Spiel, so dass es nach einem Doppelschlag von Vratislav Lokvenc und Miro Klose per Elfmeter nach 25 Minuten bereits 2:0 stand, was gegen die heute grottenschlechten Nürnberger doch schon stark nach einer kleinen Vorentscheidung roch. Zwar hatten die Franken zu Beginn der zweiten Halbzeit noch ein paar kleinere Chancen, doch ein erneuter Doppelschlag, diesmal durch den starken Jose Dominguez und den eingewechselten Christian Timm, machte alle Hoffnungen der Nürnberger zunichte und liess nun endgültig die Party auf dem Betzenberg steigen. Während die Stimmung in der Westkurve nun natürlich auf dem Höhepunkt war und auch die Nord- und Südtribüne teilweise erneut gut mitmachten kochte der Gästeblock. Viele Nürnberger Fans winkten mit weissen Taschentüchern in Richtung Trainerbank, was aus dem spanischen Fussball entwendet ist und dort soviel wie die geforderte Ablösung von Trainer oder Vorstand bedeutet. Der Schuldige auf Nürnberger Seite war auch schnell gefunden, so dass die mitgereisten Anhänger mit "Geenen raus" und "Wir ham die Schnauze voll" ihrem Unmut Luft machten. Die Westkurve antwortete lediglich mit einem lauten "Schönen Gruss und auf Wiedersehn" auf die Taschentuch-Aktion.
Den goldenen Schlusspunkt setzte dann fünf Minuten vor Schluss, als die meisten FCN-Fans das Stadion längst verlassen hatten, der ebenfalls eingewechselte Nenad Bjelica mit einem tollen direkt verwandelten Freistoss. Dieses 5:0 bedeutete den höchsten FCK-Sieg seit Zweitligazeiten und ausserdem das Verlassen des Tabellenendes für die Roten Teufel, die den Nichtabstiegsplatz nun ganz nah vor Augen haben. Die nächsten zwei Spiele, beim neuen Schlusslicht in Cottbus und zuhause gegen die Pillendreher aus Leverkusen, könnten hierfür vorentscheidend sein. Aber zuerst wurde natürlich der heutige Kantersieg - und die Nürnberger waren mit dem 5:0 sogar noch gut bedient - ausgiebig gefeiert und auch das längst Kult gewordene Ritual "Wir woll'n den Gerets sehn" wurde wieder von Kurve und Trainer zelebriert.
Abschliessen möchte ich diesen Bericht mit den passenden Worten, die vor Spielbeginn auf einem Spruchband in der Westkurve zu lesen waren: "Mit 40 Punkten fahr'n wir nach Berlin!!"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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