Spielbericht: 1.FC Köln - 1.FC Kaiserslautern 1:2

1.FC Köln - 1.FC Kaiserslautern 1:2

Der wärmste Bundesliga-Spieltag aller Zeiten und gleichzeitig das erste Auswärtsspiel der Saison 2003/2004 standen an diesem Samstag für die Anhänger des 1.FC Kaiserslautern auf dem Programm. Ziel war das rheinische Köln, das per Wochenendticket auch nach einer feucht-fröhlichen Fahrt (selten war diese Floskel so wahr) erreicht wurde. Der Zug wurde kurzerhand in ein Schwimmbad umgewandelt.
Im mit 33.000 Zuschauern ausverkauften Rhein-Energie-Stadion, welches mit 37° Celsius das kühlste Bundesliga-Stadion an diesem Tage war, sorgten dann mobile Duschen, die Erlaubnis von mitgebrachten Plastikflaschen und zahlreiche Mineralwasserduschen unter den Fans für die nötige Erfrischung. Das Stadion selbst befindet sich derzeit im Umbau, man konnte aber bereits sehen, dass hier ein echtes Schmuckkästchen entsteht. Nur die Ordner könnten beim Torjubel noch etwas gelassener werden. Wie immer in Köln waren auch diesmal wieder einige tausend FCK-Fans mitgereist, die auch bereits vor Spielbeginn schon für eine ganz gute Stimmung sorgten. Zu sehen gab es mangels Erlaubnis allerdings nur ein paar wenige Schwenkfahnen und -fähnchen. Anders in der Südkurve, wo die FC-Fans bei ihrer Bundesliga-Rückkehr dutzende Doppelhalter und Fahnen präsentierten. Das Spiel konnte beginnen, und in Anbetracht der äusseren Bedingungen sollte es eine Klasse-Partie werden.
Wie bereits in der Vorwoche gegen 1860 hatten die Roten Teufel das Spiel zu Beginn klar im Griff, wenn auch Tim Wiese mal wieder einige tolle Paraden zeigen musste. Mehrere Male bewahrten jedoch nur das Aluminium oder der letzte Mann per Kopf auf der Linie die Kölner vor einem Rückstand. Und wie bereits vor einer Woche fiel das erste Tor dann auch noch auf der anderen Seite, als die Kölner einen krassen Fehlpass von Aleksander Knavs ausnutzten und Ebbers freistehend zum 1:0 einschieben konnte (37.Minute). Die Stimmung unter den Kölner Fans, die zuvor nur hin und wieder lautstark zu hören waren, war nun natürlich bestens. Während in der Südkurve gefeiert wurde stimmten die Provokateure im Oberrang der Nordtribüne ein hämisches "Scheiss Kaiserslautern" an - und wenige Sekunden später köpfte Miro Klose nach einer Nurmela-Flanke zum 1:1 ein. Kann es einen genialeren Moment für ein Tor geben? Die Kölner Fans waren jedenfalls ganz plötzlich erstummt, während nun natürlich der Gästeblock bis zur Halbzeit durchfeiern konnte.
Im zweiten Abschnitt entwickelte sich dann zunächst ein offener Schlagabtausch, bis Tim Wiese Kölns Scherz im Strafraum leicht berührte - Gelb für Wiese und Elfmeter für Köln! Lottner läuft an, schiesst... und Wiese hält den Ball!! Von nun an war natürlich nur noch Party im Gästeblock angesagt, und an den im Stadion anwesenden Teamchef wurde ein tausendfaches "Rudi Völler, hast Du das gesehen?" geschickt. Wiese genoss die Sprechchöre für seine Person sichtbar, doch diese sorgten scheinbar für eine kleine Übermotivation: Gegen den alleine aufs Tor zulaufenden Voronin sprintete er aus dem Strafraum und setzte die eingesprungene Blutgrätsche an - Haltungsnote 9,5, doch der Schiedsrichter hatte hierfür nur Gelb-Rot übrig, womit der FCK-Keeper noch gut bedient war. Doch die Roten Teufel gaben trotz Hitze und Unterzahl nicht auf und in der 76.Minute schlug dann die Stunde von Dimi Grammozis, der mit einem 17-Meter-Knaller Marke "Tor des Monats" für den 2:1-Siegtreffer sorgte. Nun hiess es auf den Rängen endgültig "Heimspiel in Kölle", von den zuvor ab und zu sehr lautstarken Heimfans war nichts mehr zu hören. Gegen Spielende wurde das Ergebnis dann locker nachhause geschaukelt und die Mannschaft gebührend gefeiert.
Mit diesem Sieg hat der FCK nun endlich den 3-Punkte-Abzug der DFL wettgemacht, die Saison beginnt also sozusagen nächste Woche mit dem Heimspiel gegen Werder Bremen von neuem. Erwähnen sollte man noch die erneut gute Leistung aller Neuzugänge, zumal heute auch Steffen Freund, Thomas Ernst, und Halil Altintop mitwirken durften. Auch die kämpferische Leistung stimmte bei fast allen, wie schon im Spiel gegen 1860. Eine weitere Erkenntnis dieses Tages, nachdem Lautern nun seit 19 Spielen gegen die Rheinländer ungeschlagen ist: Köln ist nach wie vor immer eine Reise wert!!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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