1.FC Kaiserslautern - SC Freiburg 2:2
Zwei Wochen Länderspielpause waren seit dem Pokal-Debakel von Braunschweig vergangen. Zwei Wochen, in denen Spieler, Fans und Vorstand genug Zeit hatten, um über die Geschehnisse in der bisherigen Saison nachzudenken. Auch über die Busblockade in Braunschweig und die Versprechen, die den treuesten Fans an diesem Tag gemacht wurden. Beim heutigen Spiel gegen Freiburg sollte alles besser werden und die Wende zum Guten beginnen.
Unter den 35.500 Zuschauern im nicht ausverkauften Fritz-Walter-Stadion waren etwa 2.000 Fans aus Freiburg, die zu Spielbeginn einige Fahnen und Doppelhalter sowie ein Spruchband präsentierten. Sonst war mangels Akustik in der unüberdachten Osttribüne nicht viel von den Breisgauern zu hören, auch wenn der Support angesichts des Spielverlaufs wohl nicht allzu schlecht gewesen sein dürfte. In der Westkurve wurde heute eine überdimensionale Forderung an die Spieler per Spruchbändern präsentiert: "Werdet endlich ein Team", und dies in drei verschiedenen Sprachen, damit auch jeder Profispieler die Ansage der Fans versteht. Die Stimmung zu Spielbeginn war auch recht gut, trotz der grausamen Leistungen in dieser Saison gab es fast keine Pfiffe, dafür aber viel Anfeuerung für die Roten Teufel. Und diesen merkte man auch direkt an, dass sie die Schmach der letzten Spiele vergessen machen wollten, fast alle Spieler kämpften und ackerten, so wie man es eigentlich immer erwarten darf. So gehörten die ersten 15 Minuten dann auch ganz klar dem FCK, zählbares sprang dabei leider nicht heraus. Im Gegenteil, nach einem schwachen Abwehrversuch von Bill Tchato traf Coulibaly zu allem Überfluss auch noch zum 0:1 (22.Minute). Doch die Lautrer gaben nicht auf und kamen nach Vorbereitung von Christian Timm durch Marian Hristov zum verdienten Ausgleich (32.Minute). Das folgende lautstarke "Jetzt gehts los" aus der Westkurve erinnerte fast an frühere Betze-Tage, da hatte der SCF schon wieder zugeschlagen: Nach einem noch grösseren Gestolpere in der Abwehr als beim ersten Gegentreffer konnte Zeyer mit der Hacke (!) zum 1:2 einschieben (35.Minute). Doch zum ersten Mal in dieser Saison - abgesehen vielleicht vom Spiel in Köln - gaben die FCK-Spieler diesmal trotz zweifachem Rückstand nicht vorzeitig auf und kamen erneut fast im Gegenzug zum 2:2-Ausgleich (37.Minute). Torschütze war erneut Marian Hristov, der beste Mann auf dem Platz, nachdem Dimi Grammozis per Lattenkracher-Freistoss die Vorlage gegeben hatte. Timm, Grammozis, Hristov. Welcher FCK-Fan hätte wohl gedacht, dass ausgerechnet diese drei Spieler uns heute zwei Tore schenken?!
In der 2.Halbzeit gab es dann leider wieder einen derben Rückfall: Kein Kampf und keine Stimmung, dafür viel Lethargie. Insbesondere in der Schlussphase, nachdem die gut spielenden Klose und Timm ausgewechselt wurden, war einfach kein Aufbäumen gegen den Punktverlust mehr zu erkennen. Zwar retteten die Gäste noch einmal auf der Linie, am Ende musste man jedoch froh sein nicht noch das 2:3 kassiert zu haben. Aufgrund der 2.Halbzeit, in der erneut keine Mannschaft auf dem Platz stand, gab es dann beim Schlusspfiff auch ein gellendes Pfeifkonzert aus der Westkurve. Mit hängenden Köpfen kamen sich dann dennoch fast alle Spieler bei den Fans für die Unterstützung bedanken, zufrieden sein konnte trotz halbwegs guter 45 Minuten aber niemand. "Wir haben nicht gut genug gespielt, um zu gewinnen", stellte Erik Gerets nach dem Spiel ehrlich und selbstkritisch fest.
"Der Druck war riesengross. Ich kann die Reaktion der Fans auch verstehen", gab ebenfalls nach dem Spiel Steffen Freund zu Protokoll. Vier Punkte aus den beiden Spielen gegen die Aufsteiger Freiburg und Frankfurt hatte FCK-Boss Rene C.Jäggi vor dem Spiel gefordert. Der von Freund erwähnte "Druck" wird also bis zum Showdown am nächsten Sonntag in Frankfurt wohl noch bis ins Unermessliche steigen. Und dort hilft dann auch kein schönes Spiel der Roten Teufel mehr, sondern einzig und allein noch zwei Dinge: Kämpfen und siegen!!!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas