Spielbericht: Borussia Dortmund - 1. FC Kaiserslautern 1-1

Borussia Dortmund - 1.FC Kaiserslautern 1-1

Man stelle sich vor, 19 Jahre alt zu sein, normalerweise vor wenigen hundert bis 3000, 4000 Zuschauern in der Regionalliga zu spielen und dann plötzlich ins kalte Bundesligawasser geworfen zu werden, ausgerechnet vor 73000 Zuschauern im Westfalenstadion.
Michael Lehmann weiß wie man sich in dieser Situation fühlt. Denn das Lautrer Eigengewächs (seit 1992 im Verein) durfte beim BVB zum ersten Mal in der Bundesliga spielen, 13 Ausfälle machten es möglich. Ein junger Spieler, der normalerweise bei den Amateuren spielt, Torsten Reuter, stand ebenfall bei Spielbeginn auf dem Platz. Und das vorneweg, sie machten ein mehr als ordentliches Spiel!
Ein ordentliches Spiel erwarteten die mitgereisten FCK Schlachtenbummler eher nicht, zu tief saß der Stachel der Enttäuschung über die Niederlagen gegen Schalke und der letzten Auswärtsspiele. Für viele ging es nur noch um die Höhe der Niederlage. Doch der FCK zeigte von Beginn an keinen Respekt vor den Dortmundern und kamen, angetrieben von einem gut aufgelegten Anhang, zu einigen Großchancen in der Anfangsphase. In der sechsten Minute konnte Roman Weidenfeller einen Schuss von Lincoln an die Latte lenken, wenige Minuten später gefolgt von 2 guten Chancen durch Lincoln und Kosowski, die in der Offensive für ordentlich Betrieb sorgten. Den Rest der ersten Halbzeit gestaltete der FCK ausgeglichen, beide Teams kamen zu Chancen, die jedoch nicht genutzt wurden. Bis auf eine, und das war ganz bitter, denn Jan Koller traf Sekunden vor der Ende der ersten Halbzeit. Nun konnte man auch die Borussenfans vernehmen, die, trotz ihrer 25000 Stehplätze, keine wirkliche Fußballstimmung verbreiten konnten. Eine akustisch recht schwache Leistung der BVBler.
Die zweite Halbzeit konnte das Niveau der ersten leider nicht halten, dennoch kamen beide Mannschaften wieder zu einigen Einschussmöglichkeiten, auf Seiten der Lautrer hatte wieder mal Kosowski Pech im Abschluss, aber auch Dominguez und Altintop stellten sich nicht besser an. Doch in der 76. Minute legten sich die Dortmunder quasi selbst ein Ei ins Nest: Nach einem langen Schlag von Torsten Reuter versucht die versammelte Dortmunder Abwehr, inklusive Torwart Weidenfeller, den eigentlich ungefährlichen Ball abzufangen, wobei sich diese so dumm anstellt, dass Lincoln "Danke" sagt und die Kugel ins leere Tor schiebt. Nun war die wirklich gute Stimmung im Gästeblock, es war nie mehr als ein paar Sekunden ruhig, auf ihrem Höhepunkt, und hätte Altintop 2 Minuten später seine Riesenchance verwertet, der Block wäre wohl explodiert.
So blieb es beim gerechten 1-1 und die Mannschaft, die heute Charakter gezeigt hat und nach dem 0-1 nie aufsteckte, bekam ihren verdienten Beifall. Auch "Erik Gerets" Rufe waren wieder zu vernehmen. Die mitgereisten Fans feierten den Punktgewinn mit eine "Humba" und einigen Gesängen noch minutenlang fast wie einen Sieg.
Wenn die Mannschaft, denn heute stand eine Mannschaft auf dem Platz, in jedem Spiel diese Einstellung an den Tag legt und ein Stürmer vorne steht, der die Großchancen nutzt, dann kann es der FCK schaffen, die Klasse zu halten. Aber wir wurden schon oft genug nach einer guten Leistung in den nächsten Spielen wieder herb enttäuscht.
Die Spieler sollten sich daher als guten Vorsatz für das neue Jahr vornehmen, die heute gezigte Einstellung immer an den Tag zu legen!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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