Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - VfL Bochum 2:2

1.FC Kaiserslautern - VfL Bochum 2:2

Die Bastion Betzenberg ist tot, Stimmung herrscht in anderen Stadien, früher war alles besser und heutzutage nicht mehr wiederholbar... Enttäuscht von der nur schwach bis mittelmässigen Stimmung bei den vergangenen Heimspielen waren von vielen FCK-Fans solche und ähnliche Aussagen zu vernehmen. Die passende Antwort gab die Westkurve dann im heutigen Spiel gegen den VfL Bochum, oder wie ein beliebter Ex-FCK-Brasilianer sagen würde: "Alles Kokolores!"
Aus Bochum reisten trotz des 4.Tabellenplatzes nur rund 700 Fans mit in die Pfalz, die ihrerseits dann aber einen guten Support (der aufgrund der fehlenden Masse aber kein einziges Mal in der Westkurve zu hören war) und auch optisch mit Doppelhaltern und Fahnen ein nettes Bild zeigten. Auf Lautrer Seite gab es keine besonderen Aktionen ausser dem üblichen "You'll never walk alone" et cetera. Insgesamt befanden sich nach den gut besuchten letzten Heimspielen diesmal auch nur rund 33.000 Zuschauer im Stadion. Das sich dies aber nicht negativ auf die Stimmung auswirken muss zeigte sich später.
Auf dem Spielfeld gab es einige Veränderungen zum siegreichen Hannover-Auswärtsspiel, so mussten die Jungtalente Thomas Drescher und Michael Lehmann auf der Bank Platz nehmen, Kapitän Aleksander Knavs war gesperrt. Die mit den Kamerunern Bill Tchato und Lucien Mettomo neuformierte Abwehr hatte dann auch gleich Arbeit, die jedoch anfängerhaft erledigt wurde: Ein katastrophal verunglückter Rückpass von Tchato in die Füsse von Bochums Hashemian nutzte dieser ohne Probleme zur 1:0-Führung aus (16.Minute). Kurioserweise kam der FCK nun viel besser ins Spiel und nahm das Heft in die Hand. Die vorzeitige Auswechslung des schwachen Tchato - für in kam Drescher - wurde umrahmt von zwei Aluminiumtreffern sowie zahlreichen weitern Chancen der Roten Teufel. Doch als der Ausgleich längst überfällig war fiel kurz vor dem Halbzeitpfiff das völlig unverdiente 2:0 für die Ruhrpottler, als Wosz einen von Tim Wiese glänzend parierten Schuss per Kopfball abstauben konnte. Da half auch die bis dahin zumindest durchschnittliche Unterstützung der FCK-Fans nichts, mit einem 0:2-Rückstand ging es in die Halbzeit.
Doch die bislang sehr gute Konsequenz von Kurt Jara liess zumindest noch Hoffnung erkennen, die viele Anhänger unter Erik Gerets schon lange verloren hatten. Zur 2.Halbzeit kam mit Michael Lehmann für Jose Dominguez der nächste Senkrechtstarter der letzten Wochen. Nach 10 weiteren Minuten war es dann soweit, die gut kämpfenden FCK'ler kamen durch einen Lokvenc-Abstauber zum verdienten Anschlusstreffer - und nun bebte der Betzenberg endlich wieder! "Jetzt gehts los, jetzt gehts los" schallte, untermalt von rot-weissen Rauchbomben in der Westkurve, ohrenbetäubend laut aus zigtausenden Kehlen und auch in den nächsten Minuten wurde es keinen Deut leiser. Aufholjagd war angesagt und die ganze Westkurve, teilweise sogar die Südtribüne, machten mit! Diese über ein Jahr nicht mehr erlebte Heimspiel-Stimmung setzte natürlich auch bei den "Boys in red" weitere Kräfte frei, die nun ein regelrechtes Powerplay aufzogen. Der verdiente Lohn war das vielumjubelte 2:2, erneut durch Lokvenc (64.Minute). Kurz zuvor verweigerte Schiedsrichter Sippel aus Bayerns Landeshauptstadt München einen fälligen Elfmeter, als Vriesde Lauterns Miro Klose im Strafraum foulte. Doch auch ohne Strafstoss wollten Fans und Mannschaft nun natürlich auch den Sieg, für den sie sich weiterhin gegenseitig nach vorne pushten: Die Spieler durch tollen Kampfgeist und die Anhänger durch phantastischen Support. Doch die letzte Riesenchance vergab einige Minuten vor Schluss Vratislav Lokvenc, der damit seinen zweiten Dreierpack gegen Bochum nach dem Pokalspiel im letzten Jahr knapp verpasste.
Schade, da wäre mehr drin gewesen! Aber vielleicht war dies sowohl von den Spielern als auch von den Fans ja auch nur die Einstimmung auf das nächste Heimspiel (das für den FCK hoffentlich auf einen Punktgewinn beim HSV folgt), bei dem mit 46.000 Zuschauern eine neue Rekordkulisse im Fritz-Walter-Stadion herrschen wird. Hoffentlich mit erneut 20.000 klatschenden Armen in der Luft, die die selbige als Untermalung der lautstarken Anfeuerungsrufe zum brennen bringen: "Zieht den Bayern die Lederhosen aus!!"

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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