Hansa Rostock - 1.FC Kaiserslautern 2:3
Hurra, hurra! Die LAUTRER, die sind da!!
Rund 200 FCK-Anhänger machten sich sonntags - an dieser Stelle nochmal ein herzliches "Dankeschön" an die DFL - auf den weiten Weg nach Rostock um endlich den ersten Bundesligaerfolg der Roten Teufel in der Saison 2004/2005 mitzuerleben. Die Euphorie war nach den drei Auftaktniederlagen zwar sehr getrübt, aber man soll die Hoffnung ja nie aufgeben und letztendlich wurden diese hartnäckigen Fans auch für ihre Treue belohnt. Auf den Rängen des mit 20.000 Zuschauern spärlich gefüllten Ostseestadions gab es nur wenig zu sehen: Die heimischen Fans in den Eckblöcken hatten nach ihrer grossen Choreographie im letzten Heimspiel nur ein paar Schals und Fahnen zu bieten, während den Gästen aus der Pfalz fast alle Fanutensilien verboten waren, was am Eingang auch sehr streng kontrolliert wurde.
Auf dem Rasen entwickelte sich dann ein offenes Spiel, in dem die Lautrer sich gar ein leichtes Übergewicht erkämpfen konnten, was jedoch zunächst noch nicht zu Toren führen sollte. Insbesondere die späte Erkenntnis von Trainer Kurt Jara, dass Dreierkette und Doppelspitze besser funktionieren als die Taktik der letzten Spiele sorgte für neuen Schwung. Aus einer gut stehenden Abwehr um Herve Lembi heraus wurde im Gegensatz zum letzten Auswärtsspiel auf Schalke auch der Weg zum gegnerischen Tor gesucht, vorne glichen Halil Altintop und Carsten Jancker jedoch speziell in der 1.Halbzeit einem Totalausfall. Als die mitgereisten Fans bereits auf ein 0:0 zur Pause hofften und sich vor einem Gegentreffer kurz vorher fürchteten geschah dann das Unerwartete. Nachdem einige Lautrer ein paar pöbelnde Hansa-Fans im Nachbarblock mit dem mitgebrachten Transparent "Die Verlierer von Hartz IV seid Ihr" ruhiggestellten, wurden die heimischen Fans im Stadion noch leiser: Durch einen Doppelschlag kurz vor dem Halbzeitpfiff und zwei tollen Toren der Lautrer Eigengewächse Thomas Drescher und Thomas Riedl wurden im Gästeblock riesige Emotionen frei, ein lange nicht mehr gekanntes Glücksgefühl durchströmte die von nun an nicht mehr zu überhörenden FCK-Fans. In der Halbzeit klingelten die Handys heiss und viele fassungslose Schlachtenbummler mussten ihre Emotionen erstmal mit den Daheimgebliebenen teilen.
Das 3:0 durch einen Altintop-Alleingang nach wenigen Minuten der 2.Halbzeit war dann nur noch das i-Tüpfelchen, die Stimmung im Gästeblock war aufgrund der fehlenden Masse ohnehin nicht mehr zu toppen. Vom GL-Anpeitscher Kempf auf den Wellenbrechern, der mit verlorener Stimme zeitweise nur noch krächzen konnte, über den weitgereisten Ultra, den alteingesessenen Kuttenträger und den oberkörperfrei-feiernden Hool bis zu den Lautrer Allesfahrern feierte jeder mit - eine 3:0-Auswärtsführung, das gab es in der Bundesliga zuletzt vor drei Jahren beim Gastspiel in Hamburg. Damals gehörte der 1.FC Kaiserslautern noch zur Bundesligaspitze und war Tabellenführer. Und ähnlich wie bei dem erwähnten Spiel zogen auch in Rostock wieder Fahrlässigkeit und vielleicht auch etwas Nervosität in die Aktionen der Roten Teufel ein, so dass dem FCH in der Schlussphase noch zwei Treffer durch Neuzugang Allbäck glückten. Doch auch die lange Nachspielzeit von Schiedsrichter Stark konnte den ersten Auswärtssieg seit über einem halben Jahr nicht mehr verhindern, gegen 19:20 Uhr konnten Fans und Spieler gemeinsam einen verdienten Sieg und somit die ersten drei Punkte der Saison feiern. Die weite Anreise hatte sich für alle gelohnt, neben den sehr guten Leistungen vieler Einzelspieler (Engelhardt, Drescher, Zandi, Lembi) waren besonders die Treffer der beiden Lautrer Eigengewächse Drescher und Riedl erfreulich. Zwar gibt es nach wie vor viel zu verbessern, doch sollte gegen den Hamburger SV am kommenden Samstag endlich der erste Heimsieg gelingen, so könnte der FCK zumindest den Anschluss halten - mit Gegnern aus dem hohen Norden hat man in dieser Saison in Pokal und Bundesliga ja durchaus gute Erfahrungen.
Nach dem Spiel kam es am Stadionausgang noch zu einem kurzen Gerangel, was von der Polizei jedoch schnell aufgelöst wurde. Dem langen Heimweg für die FCK-Fans, der für die meisten bis in die Morgenstunden gedauert haben dürfte, stand nun nichts mehr im Wege.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas