Spielbericht: Hannover 96 - 1.FC Kaiserslautern 3:1

Hannover 96 - 1.FC Kaiserslautern 3:1

Was treibt rund 400 treue FCK-Fans dazu, an einem ganz normalen Dienstag ihren Verein ins ferne Hannover zu begleiten? Sich dafür Urlaub zu nehmen, viel Geld auszugeben und den halben Tag auf der Autobahn zu verbringen? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Es ist jedenfalls nicht der Glaube an einen Auswärtssieg, nichtmal der Glaube an ein gutes Spiel der Roten Teufel und es ist auch nicht der Gästeblock der neuen Hannoveraner Arena. In diesem sind die Eingangskontrollen zwar recht human und die Sicht auch deutlich besser als noch in der Umbauphase, jedoch kann man sich als Gästefan in eine Ecke des Oberranges verbannt, 50 Meter vom Geschehen auf dem Rasen weg, nicht absolut wohlfühlen. Immerhin war das Mitnehmen von Fahnen gestattet, so dass der Gästeblock ein recht farbenfrohes Bild abgeben konnte. Auf heimischer Seite waren indes zahlreiche Doppelhalter zu sehen.
Die Stimmung zu Spielbeginn war gut, und für die 400 Unentwegten unter den insgesamt 25.000 wurde sie nach 26 Minuten sogar noch viel besser: Ioannis Amanatidis konnte mit einem schön erzielten Tor für die Lautrer Führung sorgen, die minutenlange "Auswärtssieg"-Rufe und andere Gesänge nach sich zog. Um genau zu sein sieben Minuten lang, ehe Tarnat den verdienten Ausgleich gegen erneut speziell im Spiel nach vorne schwache Lautrer erzielen konnte. In der 2.Halbzeit nahm das Spiel dann allerdings seinen gewohnten Lauf und die engagierten Hannoveraner hatten kaum Mühe gegen ideenlose FCK'ler, die abgesehen von wenigen Konterchancen fast 90 Minuten lang in der eigenen Hälfte spielten. Nachdem Stajner in der 65.Minute die Führung für die Gastgeber erzielt hatte, gelang es den Lautrern tatsächlich, sich für einige Minuten in der gegnerischen Hälfte festzusetzen - eine Torchance sprang dabei jedoch nicht heraus. Der endgültige K.O. kam dann in der 85.Minute mit dem 3:1, erneut durch Stajner. Tief enttäuscht verliessen die FCK-Anhänger ihren Block, nachdem kein einziger Spieler es für nötig hielt, zu den Fans zu kommen. Die paar Wenigen, die sich überhaupt für die Unterstützung bedankten, machten dies nur aus rund 100 Metern Entfernung.
Das Kurt Jara keine Zukunft auf dem Betzenberg hat, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Nur bis zum Büro von Vorstandschef Jäggi (Zitat zu Saisonbeginn: "Dies ist meine Mannschaft, daran muss ich mich messen lassen") scheint dies noch nicht vorgedrungen zu sein. Um die Urteilsfähigkeit der sportlichen und der wirtschaftlichen FCK-Führung muss man sich ohnehin Sorgen machen: So suchte Jara nach dem Spiel eine Ausrede darin, dass vor dem 2:1 ein zweiter Ball weit abseits des Geschehens im Spiel war und Jäggi sah tatsächlich ein Licht am Ende des Tunnels und den FCK als die bessere Mannschaft in der 2.Halbzeit: So hart dies klingen mag, aber das zeugt von einem doppelten "Defizit an Durchblick"!! So oder so, beim Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Bielefeld sitzt Jara auf jeden Fall noch auf der Bank. Und nicht nur für ihn, sondern für den gesamten Verein erscheint der zweite Heimsieg der Saison überlebenswichtig.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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