Spielbericht: 1.FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld

1.FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld

Siegen oder fliegen. So hiess die von Medien, Vorstand und Fans ausgegebene Devise in Richtung FCK-Trainer Kurt Jara, für den das Heimspiel gegen Arminia Bielefeld somit zum Schicksalsspiel wurde. Doch auch für die Mannschaft ging es um viel, musste doch unbedingt ein Sieg her, um den letzten Tabellenplatz nicht weiter zu festigen.
Vor offiziell 32.300 Zuschauern im trotzdem sehr leer wirkenden Fritz-Walter-Stadion herrschte erneut bereits vor Spielbeginn eine gute, positive Stimmung in der Westkurve, wo die "Devil Corps" ein grosses Spruchband mit der Aufschrift "10 Spiele - 7 Niederlagen - Genug Ausreden - Jetzt gilt's" präsentierten. Die knapp 1.000 Bielefelder im Gästeblock zeigten ihrerseits einige Schwenkfahnen, fielen mangels Masse aber während dem gesamten Spiel nicht weiter auf. Auf dem Rasen gab es dann, wie bereits in den letzten Spielen, einen offenen Schlagabtausch. Die Lautrer bemühten sich, spielten aber eher schlecht, die Arminen waren immer für einen Konter gut und bekamen sogar einen Handelfmeter nicht zugesprochen. Verursacher war Thomas Riedl, der ansonsten heute ein gutes Spiel machte und stellvertretender Kapitän war, da Timo Wenzel nach seinen zuletzt schwachen Leistungen auf der Bank schmorte. Trotz alledem ging es mit einem 0:0 in die Halbzeitpause, was zu vereinzelten Pfiffen ob des wenig berauschenden Spiels aus der Westkurve führte. Zu erwähnen ist aus der 1.Halbzeit noch die "Waldhofsau" Vata, der nach einem Foul an Marco Engelhardt zum Buhmann wurde und mit "Alle auf die 10"-Gesängen bedacht wurde.
Im zweiten Abschnitt ging es dann genauso weiter. Die letzten Spiele des FCK hatten allesamt den gleichen Verlauf, meist spielten zwei schlechte Teams gegeneinander und man sah zahlreiche Fehlpässe und einige Torchancen auf beiden Seiten. Den Unterschied machte meist nur das erste Tor aus, das ausser in Hannover über Sieg oder Niederlage entschied. Dieses fiel heute in der 79.Minute, und zum Schrecken aller für die Bielefelder, die zu diesem Zeitpunkt nach einigen Glanzparaden von Tim Wiese durchaus verdient in Führung gingen. Wütende "Jara raus"-Rufe von tausenden Fans waren die Folge, die Enttäuschung hielt jedoch nur eine Minute an. Dann konnte der eingewechselte Selim Teber ausgleichen und brachte die Hoffnung zurück: Noch waren zehn Minuten zu spielen, und der enorm wichtige Sieg war den meisten Fans doch wichtiger als die Entlassung Kurt Jaras im Falle einer Niederlage. Nachdem die Stimmung zuvor eher mittelmässig bis schlecht war, wurde die Mannschaft nun nochmal kollektiv nach vorne gepeitscht. Und diesmal wussten nicht nur die Fans, sondern endlich auch Kurt Jara und jeder einzelne Spieler, das unbedingt ein Sieg her musste und ein Unentschieden zu wenig ist. Erstmals in dieser Bundesligasaison nutzten sie das legendäre Betze-Feeling aus und wurden in der 90.Minute - wie sollte es anders sein - dafür belohnt... Der Ball wurde nach vorne gespielt, gelangte über Umwege erneut zu Teber, und der erzielte aus 18 Metern den Siegtreffer zum 2:1!! Grenzenloser Jubel auf dem Betzenberg! Die Fans, die wenige Minuten zuvor noch den Kopf des Trainers gefordert hatten, stimmten nun Freudengesänge an. Und die Roten Teufel kletterten in der Tabelle von Platz 18 immerhin auf Platz 16.
So wechselhaft die Stimmung und die Emotionen der FCK-Fans sind - und das nicht erst seit heute -, so unwahrscheinlich ist die Hoffnung auf wirkliche Besserung. Zu schlecht war die Leistung gegen Bielefeld und zu glücklich der Sieg. Aber zumindest wurde der Anschluss an die Nichtabstiegsplätze gewahrt. Kurt Jara bleibt weiter Trainer beim 1.FC Kaiserslautern und der Abstiegskampf geht weiter. Der nächste Schauplatz ist am kommenden Samstag das Ruhrstadion beim Tabellennachbarn aus Bochum, wo nach dem zweiten Heimsieg der Saison hoffentlich auch der zweite Auswärtssieg rausspringt. Heja heja FCK!!!

Ergänzung: Eine bemerkenswerte Aussage kam nach dem Spiel von Kapitän Thomas Riedl: "Heute ist der Geburtstag von Fritz Walter, ich glaube, das war eine besondere Herzenssache, zu gewinnen. Diesen Sieg gönnen wir unserem Fritz, ich glaube, der leidet da oben genauso mit wie wir."

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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