Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Bayern München 1:1

Alles oder Nichts in Wolfsburg!

Lautern gegen Bayern! Das war über Jahre hinweg die Mutter aller Schlachten für jeden FCK-Fan, doch zuletzt war in diesem Klassiker etwas die Luft raus. An diesem vorletzten Spieltag der Saison 2005/06 standen die Vorzeichen jedoch anders, ein 0:4-Debakel wie im vergangenen Jahr - das war bereits vorher klar - würde es diesmal nicht geben.

50.754 Zuschauer sorgten für einen neuen Zuschauerrekord im Fritz-Walter-Stadion, darunter auch etwa 8.000 Bayern-Sympathisanten. Da deren Ultras von Stadionverboten geplagt sind, war im Gästeblock lediglich eine Schwenkfahne zu sehen, die randvolle Westkurve präsentierte neben zahlreichen Fahnen, Schals und Doppelhaltern ein großes Spruchband. Und auch die Stimmung in diesem eminent wichtigen Spiel war so gut wie lange nicht mehr. Sie wurde mit einem der kämpferisch besten Spiele seit Jahren belohnt. Von Beginn an kauften die Roten Teufel den überheblichen Bayern mit energischem Einsatz den Schneid ab, und nach einiger Zeit sprangen dabei auch die ersten Chancen heraus. Zunächst vergab Matthieu Beda noch, doch der bislang exzellent zum FCK passende Franzose war es dann auch, der mit dem Ballgewinn gegen den Ex-Lautrer Ballack die FCK-Führung einleitete: Im Mittelfeld eroberte Daniel Halfar das Leder, spielte auf Matthieu Beda und dieser in den Lauf von Halil Altintop, der sich gut gegen die Bayern-Abwehr durchsetzte und zum 1:0 einnetzte (26.). Schier unglaubliche Freudentänze auf den Tribünen begleiteten den 19. Saisontreffer des Lautrer Torjägers, beim letzten Heim-Tor gegen die Münchner im Jahr 1999 trug der eben erwähnte Ballack selbst noch das rote Trikot. Nur drei Minuten später hätte Fabian Schönheim beinahe das 2:0 erzielt, doch sein mustergültiger Kopfball traf nur die Latte. So ging es mit der verdienten 1:0-Führung und einer gehörigen Position Optimismus, aber auch Nervosität, in die Halbzeitpause.

Diese junge FCK-Mannschaft (Durchschnittsalter gegen Bayern: 23,2 Jahre) macht zurzeit einfach Spaß! Technik und Identifikation stimmen größtenteils, und vor allem kämpfen die Spieler im wahrsten Sinne des Wortes „bis zum Umfallen“. War es beim letzten Heimspiel Axel Bellinghausen, so musste diesmal Schönheim mit Kreislaufproblemen zur Halbzeit ausgewechselt werden. Im zweiten Abschnitt beruhigte das Spiel sich aus mehreren Gründen etwas. Rund eine halbe Stunde vor Spielende kamen die Bayern etwas besser ins Spiel und schließlich auch zum Ausgleich, als Ottl nach einigen Strafraumsituationen eine verlängerte Flanke einköpfen konnte (68.). Während auf der Anzeigetafel keine Zwischenergebnisse aus den anderen Stadien angezeigt wurden (die meisten Fans waren per Handy oder Radio natürlich trotzdem informiert), gratulierte Stadionsprecher Horst Schömbs den Münchnern bereits 13 Minuten vor Spielende zur Deutschen Meisterschaft - der Konkurrent aus Hamburg lag in Berlin aussichtslos hinten. Diese Durchsage war natürlich mit dem Hintergedanken versehen, den Bayern den unbedingten Siegeswillen etwas zu nehmen. Im Abstiegskampf muss man eben alle Register ziehen. Doch auch die Roten Teufel waren zum Abpfiff hin am Ende ihrer Kräfte, so dass es beim für den FCK hochverdienten Unentschieden blieb. Leider brachte der Punktgewinn den Lautrern auf dem Papier trotz der Wolfsburger Niederlage in Stuttgart nichts, doch für die Moral dürfte er sehr wichtig gewesen sein.

Weniger wichtig schien den Bayern und ihren Fans die Verteidigung der Meisterschaft zu sein, zumindest überbot die Feier nach Spielende die vom Vorjahr nochmals an Lächerlichkeit. Das nennt Ihr Freude? Jedenfalls feierten die FCK-Fans ihr Erreichen des Abstiegsendspiels in Wolfsburg (Danke, VfB Stuttgart!) mehr als die Münchner ihren x-ten Titel.

Eben jenes Spiel in Niedersachsen wird nun eine Woche lang die Schlagzeilen und die Gedanken aller FCK-Fans bestimmen. Sowohl in Kaiserslautern als auch in Wolfsburg gibt es noch zahlreiche, teilweise sehr günstige, Karten für dieses wichtigste Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte. Der 1. FC Kaiserslautern braucht die Unterstützung möglichst vieler Fans, man erhofft sich mindestens 10.000 rot-weiße Fans in der VW-Arena. Fahnen bis zu einer Stocklänge von 1,50 Metern sind in Wolfsburg erlaubt, dazu Trommeln, Zaunfahnen und vor allem natürlich gut geölte Stimmen. Der FCK braucht seine Fans! Mit aller Gewalt: Klassenerhalt!!

Alle Informationen zum Endspiel in Wolfsburg werden im Laufe der Woche auf „Der Betze brennt“ zu finden sein.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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