Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - 1. FC Köln 2:2

Lautern und Köln die ersten Absteiger?

Nach dem dritten Spieltag war die Welt noch in Ordnung: Die 1. FCs aus Kaiserslautern und Köln rangierten mit jeweils sechs Punkten im oberen Tabellendrittel und die Fans der beiden Traditionsvereine träumten bereits von einer ruhigen Saison, einige Optimisten sogar von mehr. Seitdem waren 16 Spieltage vergangen, in denen beide Teams nur je sieben weitere Punkte sammelten, einen Sieg feierten und auf die letzten beiden Tabellenplätze abrutschten. Düstere Vorzeichen also für dieses Dienstagsspiel unter Flutlicht auf dem Betzenberg...

Aus Köln waren rund 2.000 Fans in das mit 29.145 mäßig gefüllte Fritz-Walter-Stadion mitgereist, die optisch nur ein paar Fähnchen boten, dafür aber zu Beginn der 2. Halbzeit die Solidarität der FCK-Fans genießen durften: „Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen wird am Ende beides verlieren - Gegen Kölner Kartenwahnsinn“ lautete die Botschaft auf einem großen Spruchband in der Westkurve. Damit sollte gegen die „Sippenhaft“ für Fußballfans protestiert werden, die der 1. FC Köln seinen Anhängern in diesen Tagen auferlegen will (mehr dazu hier). Auch akustisch hatten die Lautrer einen guten Tag: Zwar lässt die Koordination der Fans in der „neuen“ Westkurve noch zu wünschen übrig, dennoch war die Unterstützung der Mannschaft in diesem wichtigen Spiel gut. Besonders imponierend, als die Blöcke 6 bis 9 zu Spielbeginn kollektiv die Arme hoben, einklatschten und ein lautstarkes „Kaiserslautern“ folgen ließen.

Auf dem Rasen wollten die Roten Teufel an die gute Leistung aus dem Duisburgspiel anknüpfen, was auch teilweise gelang. Zwar konnten die Kölner durch Streller der 38. Minute in Führung gehen, doch durch einen verwandelten Handelfmeter von Boubacar Sanogo konnte der FCK noch vor der Halbzeitpause ausgleichen (42.). Eben dieser Handelfmeter war auch eine der Szenen des Tages: Beinahe hätte Schiedsrichter Franz-Xaver Wack das Handspiel nicht geahndet und somit für eine erneute bittere Fehlentscheidung gegen den 1. FC Kaiserslautern gesorgt; doch der Linienrichter bewahrte ihn vor dem Irrtum und wies ihn auf die Regelwidrigkeit von Kölns Sinkiewicz hin.

In der 2. Halbzeit bot sich ein ähnliches Bild, Lautern drückte, doch auch der FC kam zu seinen Chancen und nutzte sie zur erneuten Führung durch Streller (75.). In diesem Moment war der FCK wohl für viele Fußballfans auf dem Betzenberg und im gesamten Bundesgebiet abgestiegen. Doch die Roten Teufel ließen, ähnlich wie in Duisburg, nicht die Köpfe hängen und kamen gleich mit dem nächsten Spielzug zum postwendenden Ausgleich durch Fabian Schönheim (76.). Überhaupt ist zurzeit die A-Jugend-Fraktion im Bundesligateam des FCK der größte Lichtblick - sowohl kurz- als auch mittelfristig. Neben Schönheim liefen auch Sebastian Reinert und der später eingewechselte Daniel Halfar auf, alle drei gerade 18 Jahre jung. Trotz weiterer Szenen reichte es leider nicht mehr zum verdienten Sieg, der erste Punktverlust gegen die Geißböcke seit 1997 war besiegelt. Die größte Chance wurde in der Schlussminute vergeben, als FC-Torwart Wessels zunächst einen Zandi-Freistoß an die Latte abwehrte und Hervé Lembi den Nachschuss weit über das Tor setzte.

Damit bleibt der 1. FC Kaiserslautern auch nach den beiden Spielen gegen die direkten Tabellennachbarn auf dem letzten Tabellenplatz, aus Sicht vieler Fans gehen die Bundesligalichter auf dem Betzenberg langsam aber sicher aus. Lediglich einige Berufsoptimisten sowie natürlich Trainer und Spieler verbreiten noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Begründet ist dies beispielsweise dadurch, das die Mannschaft durchaus das Potential zu weiteren Siegen hat - dies machten die Spiele gegen Wolfsburg, Mainz (Pokal) oder Duisburg deutlich, auch die jeweils direkt folgende Antwort auf die zweimalige Führung der Kölner ist positiv zu bewerten. Dennoch ist der FCK an diesem traurigen Abend wohl zu 90% aus der ersten Fußball-Bundesliga abgestiegen. Bleibt noch eine Rest-Chance von 10%. Vielleicht... Hätte, wenn und aber... Am Samstag geht's in Bremen weiter - Never surrender!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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