Nur die erwartete Niederlage
Der FCK beginnt in Stuttgart mit einer deutlich offensiveren Aufstellung als beim Chaos-Derby am Mittwoch. Göktan soll im Zentrum für Belebung sorgen, Altintop über die Halbposition rechts und Seitz über links Druck aufbauen. Das offensivere System funktioniert aber nur mit einem Ballverteiler! Und der heißt Skela! Ervin Skela, seit dem Arminia-Auftritt in desolater Verfassung, setzt den Trend fort. Kaum anspielbar, kein Laufspiel ohne Ball, keine Ideen, nicht ein einziger „letzter Pass“ über 90. Minuten.
Der VfB benötigt eine brauchbare Chance, um dem FCK den Garaus zu machen. 10. Minute, langer Ball von Hildebrand über die gesamte FCK Defensive hinweg, Tomasson ist natürlich schneller als Mettomo und lässt Macho keine Chance. Das bleibt die einzige VfB-Chance im eigenen Stadion bis zum korrekt aberkannten 2-0 durch Meira, klares Abseits von Cacau! Der VfB also ähnlich schlecht zu Hause wie der FCK gegen Mainz.
Es dauert bis zur 25. Minute ehe der Betze zum ersten Mal vor Hildebrand auftaucht. Aber die einzelnen Chancen zu erwähnen oder gar Spielernamen zu nennen, wäre dem Gesamtbild nicht gerecht. Alle 11 Lautrer, allen voran jedoch Skela und Engelhardt blieben ihrer Mainz-Linie treu: Bloß mir nicht Ball spielen - und bloß nicht aufs Tor damit! Statt den Abschluss zu suchen, vertändelten Skela und Co. in guter Schussposition gleich fünf Chancen in der zweiten Hälfte, einzig Altintop vermochte 15 Minuten vor Ende Hildebrand zu prüfen, aus vier Metern (!) vergab er jedoch freistehend per Kopf!
Der FCK hat in dieser Verfassung insbesondere spielerisch in der Bundesliga nichts verloren. Auch wenn Trainer Michael Henke die Kritik unter der Woche aufnahm und wesentlich offensiver begann, in Hälfte zwei gar einen hoch motivierten, und zweikampfstarken Bellinghausen brachte, der sich über die eklatant schwache linke Stuttgarter Seite 3-4 Mal gut in Szene setzte und zum flanken kam,... die Angst vor der eigenen Courage ist allen, selbst den eingefleischtesten Fans anzumerken. Nur der eingewechselte Mikic bekam die gelbe Karte - für Handspiel! Auf gut Deutsch: Keine Gegenwehr! Bei zwei Niederlagen gegen Hamburg (zu erwarten!) und gegen Dortmund dürften die Tage von Henke gezählt sein. Jedoch wäre weitaus angebrachter, die Herren Skela, Engelhardt, Seitz und Co. mal finanziell an die Kandare zu spannen! Das ist wohl das einzige was noch zieht.
Ansonsten blieb es in Stuttgart ruhig. Etwa 1.200 hart gesottene mochten sich die Reise nach dem Debakel gegen Quetsche-Mombach 05 noch antun, trotz Cannstatter Wasn. Die GL machte wie immer gute Stimmung im unteren Sitzplatz-Bereich des Blocks C-D. Ein Spruchband wurde gezeigt („PS99, wo wart Ihr?“, in Anspielung auf das Regionalligaderby am Vortag), und der Block machte auch ganz gut mit. Es war jedoch mehr ein verzweifeltes, denn ein emotional getriebenes Anfeuern. Nach dem Motto: es muss doch mal was passieren! Doch der FCK ließ die Anhänger mal wieder im Regen stehen.
Während es im Stadion mal wieder nur Light-Dinkelacker gab, gab's direkt hinter der Gästekurve immer noch den Hof des Polizeisportvereins, wo wie immer Voll-Alk zu bekommen war! Wenigstens etwas! Die Stuttgarter Ordnungsbehörde hatte übrigens den etwa 200 mit ihrer Mannschaft zum Degerloch gereisten Waldhof-Buben kurzerhand „Stadt- und Wasn-Verbot“ erteilt, mit Bussen wurden sie am Cannstatter Bahnhof empfangen und nach Spielende wieder heim geleitet, so kam es zu keinen nennenswerten Ausschreitungen. Interessant die Begründung der Ordnungsbehörde für diesen Schritt: „Der FCK spielt schließlich Bundesliga, die haben Vorrecht!“
Wenn wir weiter in dieser privilegierten Klasse dabei sein wollen und nächstes Jahr nicht am Oktoberfest oder am Hamburger Dom draußen bleiben müssen, weil zeitgleich Eintracht Frankfurt gegen den HSV antritt wie wir auf St. Pauli, dann ist es ein langer Weg für uns alle, aber ich befürchte ein kurzer für Michael Henke. Denn wie gesagt: In dieser Form und mit dieser Taktik ist der 1.FC Kaiserslautern in der Tat NICHT BUNDESLIGA-TAUGLICH!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Rossobianco