Neues vom Betzenberg

Kuntz: "Ziele korrigieren wäre Quatsch"

Dass der 1. FC Kaiserslautern die Rückrundentabelle anführt und als Gesamtzweiter beste Chancen auf den Aufstieg hat, hätte selbst FCK-Boss Stefan Kuntz vor dieser Saison nicht für möglich gehalten. Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Kuntz über die besonderen Schwierigkeiten am Standort Kaiserslautern, erklärt, warum man das Saisonziel dennoch nicht korrigiert, und nennt die Anforderungen, die an einen FCK-Spieler gestellt werden.

bundesliga.de: Herr Kuntz, unter den deutschen Traditionsclubs kommt dem FCK eine besondere Rolle zu. Können Sie diese Rolle bitte kurz skizzieren?

Kuntz: Die Rolle des 1. FC Kaiserslautern ist es sicherlich vergleichbar mit der des gallischen Dorfes bei "Asterix". Wir sind die Stadt mit der niedrigsten Einwohnerzahl, wir haben keine Großsponsoren und liegen nicht in einer wirtschaftsstarken Region. Dennoch haben wir seit 1954, seit Fritz Walter und seinen Kollegen, die deutsche Fußballgeschichte ein Stück weit mitgeschrieben, über die 70er und 80er Jahre und die Titel in den 90er Jahren bis in die heutige Zeit.

bundesliga.de: Warum haben es viele Traditionsclubs zunehmend schwer, obwohl Tradition ein durchaus rentables Gut ist?

Kuntz: Wenn eine Reihe von Entscheidungen getroffen wird, die nicht aufgehen, kann jeder Verein in die Bredouille geraten. Einige Vereine haben dann die Möglichkeit, durch Sponsoren oder Mäzene diese Fehlentscheidungen zu korrigieren. Vereine ohne diese Möglichkeiten haben es dagegen weit schwerer. Bei Traditionsvereinen kommt noch hinzu, dass Emotionen und Stimmungslage die Öffentlichkeit wesentlich mehr berühren als das bei anderen Vereinen der Fall sein mag. Und eine so geartete Stimmungslage kann die Arbeit der Verantwortlichen wie auch der Mannschaft weiter negativ beeinflussen. Dietmar Beiersdorfer etwa hat kürzlich gesagt, dass alle Spieler, die zuletzt zum Hamburger SV gekommen sind, schlechter spielen als bei ihren vorherigen Vereinen. Das ist nicht zuletzt dem höheren Druck in einem Traditionsverein geschuldet.

bundesliga.de: Steht Ihnen diese Fußball-Romantik der FCK-Fans bei Ihren Entscheidungen hin und wieder auch im Weg?

Kuntz: "Im Weg stehen" - das möchte ich so nicht sagen. Denn letztlich entscheiden in einem eingetragenen Verein die Mitglieder, was passiert.

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bundesliga.de: Das gilt auch für den Verbleib solcher Shootingstars wie etwa Mannschaftskapitän Willi Orban. Macht Ihnen Sorge, dass die jungen Topspieler vermehrt in den Fokus der Konkurrenz rücken?

Kuntz: Im Augenblick bereitet mir das noch keine Sorge. Aber ich weiß, dass dieses Thema auf uns zukommen wird.

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Quelle und kompletter Text: bundesliga.de

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