Neues vom Betzenberg

"Ein Wappen ist keine Marke!"

Wenn der FCK absteigt, stirbt eine Region. Doch warum steht sie zusammen, wenn er nicht aufsteigt? Vier Kaiserslautern-Fans über den Mythos Betzenberg, Kritik an Stefan Kuntz, Neonazis in der Kurve und ihre Wünsche für die neue Saison.

11 Freunde: Sehr geehrte Herren, Sie alle kennen den berühmten Satz: "Wenn der 1. FCK Kaiserslautern absteigt, stirbt eine Region." Was passiert, wenn er nicht aufsteigt?

Thomas Hilmes: Natürlich waren wir enttäuscht, dass es nicht geklappt hat. Dennoch haben die Spiele gegen Hoffenheim die Fanszene wieder sehr enger zusammen gebracht.

11 Freunde: In einigen Medien war davon die Rede, dass es seit den achtziger Jahren nicht mehr so laut im FCK-Block war. Die "Frankfurter Rundschau" schrieb: "Der Lärm, den die Fans auf dem Betze machten, war für Ohren von Nicht-Pfälzern kaum noch erträglich."

Hilmes: Es war wirklich unfassbar laut. Schon auf dem Weg zum Stadion habe ich peitschende Gesänge gehört - und alle haben mitgemacht haben. Nicht nur Ultras.

11 Freunde: Trotz der Niederlagen gegen den reichen Rivalen?

Philipp Gauch: Trotz einer Saison, die nicht befriedigend war.

Locke: Die Stimmung war eher eine Ausnahme als ein Spiegelbild der ganzen Saison. Es hat sich sicher keiner gefreut, dass wir nicht aufgestiegen sind, aber an dem Abend wollte keiner die Hoffenheimer feiern hören.

Hilmes: Bei diesen Spielen sind Welten aufeinander getroffen. Wir haben aber realisiert, dass wir als Underdog gegen solche Projekte, die sich Vereine nennen, nur eine Chance haben, wenn wir zusammenhalten.

11 Freunde: Thomas Hilmes, Sie betreiben die Internetseite "Der Betze brennt". Dort hieß es nach dem Spiel: "Der Mythos Betzenberg wacht nach zwei ruhenden Jahren wieder auf." Was bedeutet dieser Mythos denn für Sie?

Hilmes: Dass die Fans im wahrsten Sinne des Wortes der zwölfte Mann sind. Dass sie Einfluss aufs Spiel haben.

11 Freunde: Sehen das die Ultraszene auch so, Philipp Gauch und Locke?

Gauch: Durchaus. Mit viel Pathos formuliert: Die Zuschauer verschmelzen im Stadion und stellen eine Einheit dar. Der Betze kann im besten Fall ein magischer Ort sein, wo die Fans den Ball ins Tor schreien.

Locke: Ich verstehe es auch als eine starke Symbiose zwischen Publikum und Spielern. Sie kann aus einer Randerscheinung entstehen, einem Tackling an der Mittellinie oder einem Ball, der statt ins Seitenaus ins Toraus zur Ecke rollt. Dann kann der Betzenberg aus dem Nichts explodieren.

Hilmes: Vor allem bei einem Abendspiel: Flutlicht und das Warten auf den Funken, der aufs Spielfeld springt. Wie oft habe ich hier Spiele gesehen, die wir nach einem 0:2 noch umgebogen haben.

Sebastian Scheffler: Erinnerst du dich noch an unseren alten Stadionsprecher Udo Scholz? Der verkündete bei Anschlusstreffern, die in der 90. Minute fielen, gerne mal über Lautsprecher: "Tor in der 85. Minute!"

Hilmes: Um den Schiedsrichter zu verwirren. Schön war das. (lacht)

11 Freunde: Wenn in den Medien vom "Mythos Betzenberg" die Rede ist, wird gerne auf Europapokalspiele der achtziger Jahren samt bengalischer Feuer verwiesen. Warum gab es recht früh Ultra-Elemente in der FCK-Fanszene?

Scheffler: Das hing mit Hans-Peter Briegel zusammen. Als er 1984 zu Hellas Verona gewechselt ist, begannen viele FCK-Fans sich für die italienische Fankultur zu interessieren. Es haben sich Fanfreundschaften entwickelt und wir sind häufiger nach Italien gereist. Zurück kamen wir mit allerhand neuen Eindrücken - und bengalischen Fackeln. (...)

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Quelle und kompletter Text: 11 Freunde

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