Kommentar zur Jancker-Verpflichtung - Homepage offline
Die Internetseite "Der Betze brennt", das erste Online-Fanzine und die zur Zeit größte Fan-Homepage zum 1. FC Kaiserslautern, wird von Montag, den 10. Mai 2004 bis einschließlich Donnerstag, den 13. Mai 2004 offline bleiben. Grund hierfür ist die Verpflichtung von Carsten Jancker, durch die ich mich von den Verantwortlichen des FCK tief in meiner Fan-Ehre getroffen fühle.
Über die sportlichen Qualitäten von Carsten Jancker kann man zumindest diskutieren. Auch wenn er in den letzten drei Jahren sage und schreibe nur zwei (!) Erstligatore für Bayern und Udinese geschossen hat, so war er früher zumindest für einige Jahre mal ein ganz guter Spieler. Das der FCK sich in den letzten Monaten und Jahren zur Anlaufstelle für alternde, ausgemusterte und sonst nirgends gewollte Ex-Bundesligaspieler sowie geldgierige Söldner ohne Bezug zum Verein gemausert hat, beweist dennoch nicht erst der Jancker-Transfer.
Nicht diskutieren kann man jedoch über die Geschehenisse in der Vergangenheit. Carsten Jancker hat den Fans des FCK in der Meistersaison 1997/98 nach dem Gastspiel der Bayern provokativ den "Stinkefinger" in Richtung Westkurve gezeigt. Hierfür können meiner Meinung nach auch Beleidigungen des Publikums im Vorfeld keine Entschuldigung sein, sonst müssten in jedem deutschen Fußballstadion üble Gesten der Millionarios gegen die Fans an der Tagesordnung sein.
"Das ist damals im Eifer des Gefechts passiert, dafür habe ich mich via Fernsehen entschuldigt. Ich werde alles dafür tun, dass die Fans mir eine Chance geben", gibt Jancker auf der Internetseite des FCK zu Protokoll. In Wirklichkeit erfolgte die Entschuldigung aber nicht im "ran"-Interview in den Stunden nach dem Spiel, als er auf den Vorfall angesprochen wurde, sondern erst Tage später - vermutlich auf Druck der Bayern-Verantwortlichen und nicht aus freien Stücken. Diese These würde zumindest unterstreichen, weshalb Jancker nur anderthalb Jahre später im ZDF-Sportstudio sinngemäß davon sprach, dass die "Pfälzer Fussballfans einen niedrigeren IQ als andere Fans" hätten.
Das er den FCK mit seiner dreisten Schwalbe um die Chance zum Halbfinal-Einzug in der Champions League brachte und auch in zahlreichen Spielen ohne FCK-Beteiligung durch unfaire Aktionen auf dem Spielfeld und auch außerhalb auffiel, rundet den negativen Gesamteindruck nur ab. Eigentlich wäre es an der Zeit, dass der FCK sich nach den peinlichen letzten Jahren endlich wieder etwas Sympathie in Fussball-Deutschland erarbeitet - durch diese Verpflichtung kann eigentlich nur das Gegenteil erreicht werden und zu allem Überfluss werden die Fans (zumindest in dieser Sache) auch noch in zwei Lager gespalten.
Einige Fans werden einwerfen, dass man Jancker seine Geste gegen das FCK-Publikum verzeihen müsse und dabei die anderen genannten Vorkommnisse vergessen. Andere werden spekulieren, dass der Spieler nach drei erfolglosen Jahren hochmotiviert sein wird und sich zudem mit dem FCK identifiziert, was man derzeit ja bei vielen Spielern vermisst - wie weit diese Identifikation geht, zeigt jedoch die Tatsache, dass Jancker nur einen Vertrag für die Bundesliga unterschreibt und beim Abstieg nichts vom FCK wissen will.
Ich weiß, dass ich aufgrund dieser Äußerungen kritische Reaktionen erhalten werde, aber ebenso weiß ich aus persönlichen Gesprächen und aus den Diskussionen in diversen Internetforen, dass auch viele Fans meine Meinung teilen. Insgesamt hoffe ich, dass die oben erwähnte Spaltung der Fans in zwei Lager nicht geschehen wird, dass Carsten Jancker möglichst schnell wieder vom Betzenberg verschwindet und nicht lange das glorreiche FCK-Trikot beschmutzt.
Bis Freitag!
Thomas
Webmaster "Der Betze brennt", Dauerkarteninhaber und FCK-Mitglied
Quelle: Der Betze brennt