Neues vom Betzenberg

Buchpräsentation am Betze - Interview mit Björn Schmidt

Rund 60 Fans waren am Abend im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions zu Gast, wo Autor und FCK-Fan Björn Schmidt sein Buch „Das Leben ist ein Fußballspiel - Dem 1. FC Kaiserslautern verfallen“ (siehe Review auf „Der Betze brennt“) präsentierte. Der zurzeit im Saarland lebende Pfälzer las dabei ebenso wie der FCK-Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz einige Passagen aus seinem Werk, in dem seine Fankarriere vom Beginn Anfang der 1980er Jahre bis zum damatischen Abstiegsendspiel im Mai 2008 geschildert wird.

Unterbrochen wurde die Präsentation immer wieder von angeregten Diskussionen, an denen sich auch der FCK-Fanbetreuer Stefan Roßkopf und die anwesenden Fans beteiligten. Themen der lockeren Runde waren etwa bemitleidenswerte Anhänger von Bayern München, die die wahren Gefühle eines Fußballfans gar nicht kennen, oder die hohe Niederlage der TuS Koblenz, der Stefan Kuntz ausgerechnet in einer Koblenzer Sportkneipe beiwohnte - dorthin hatte es ihn am Tag nach Trainer Milan Sasics Geburtstag verschlagen. Aber auch Lautern und der Betzenberg kamen natürlich nicht zu kurz, so wurde über Block 8, Abstiegsendspiele und Aufstiegshoffnungen diskutiert. Untermalt wurde das Ganze von einigen FCK-Liedern von Sänger Fred Erikson.

Am Rande der Buchpräsentation fand Autor Björn Schmidt kurz Zeit, einige Fragen von „Der Betze brennt“ zu beantworten:

Der Betze brennt: Hallo Björn! Wie kamst Du auf die Idee, Deine Fankarriere in autobiographischer Form als Buch zu veröffentlichen?

Björn Schmidt (34): Die Idee kam mir im November 2005 von einem auf den anderen Augenblick, und wenn ich damals nicht sofort damit angefangen hätte, wäre es wohl nie zu dem Buch gekommen. Auslöser war ein Internet-Posting eines Fans von Borussia Mönchengladbach, das den FCK und seine Fans so ziemlich als das Allerletzte darstellte. Da hatte ich auf einmal Lust, auf möglichst intelligente Art zu antworten - und statt mich im Forum registrieren zu lassen habe ich es dann eben in Buch-Form getan.

Der Betze brennt: Und wie gestaltete sich dann der Weg vom Schreiben bis zur Veröffentlichung Deines Romans?

Schmidt: Das Schreiben erledigte ich in der Regel abends nach 20 Uhr. Insgesamt habe ich etwa ein Jahr an dem Buch geschrieben. Auf Verlagssuche bin ich dann erst im Anschluss gegangen, nachdem mir meine wenigen Probeleser - ein Fußballfan und ein Literaturfreund, der mit Profifußball eher wenig am Hut hat - beide versicherten, eine Veröffentlichung wäre gerechtfertigt. Tja, und nachdem dann die ersten Absagen verdaut waren, meldete irgendwann der Werkstatt Verlag Interesse an, verbunden mit der Bitte, das Buch bis zum Erscheinungstermin noch zu aktualisieren.

Der Betze brennt:Knapp 30 Jahre hast Du den FCK in Deinem Buch begleitet, mal im Stadion, mal zuhause vor Radio und Fernseher. Welches Spiel in diesem Zeitraum bleibt Dir ganz besonders in Erinnerung?

Schmidt: Da gibt es natürlich viele, begonnen mit den UEFA-Cup-Spielen, die ich als Kind vor Radio und Fernseher verfolgt habe. Besonders war sicher der erste Stadionbesuch 1987 gegen Eintracht Frankfurt, der im Alter von 13 Jahren ja relativ spät erfolgte. Aber vielleicht war das auch gerade das richtige Alter, um bei seiner Identitätsfindung auf die Dynamik eines Stadions anzuspringen. Diese Wahnsinns-Atmosphäre ist mir dann so richtig im April 1988 gegen Bayern München unter die Haut gegangen, als der FCK mit einem Sieg kurz vor Saisonende die Wende im Abstiegskampf einleitete. Und Barcelona 1991 war dann für mich der emotionale Höhepunkt, vielleicht noch erreicht von Köln 2008.

Der Betze brennt: Nach den typischen Anfangsjahren eines eingefleischten FCK-Anhängers hast Du Dich für einige Zeit auch bewusst vom Fan-Alltag distanziert und das Ganze mehr von Außen betrachtet. Was waren die Hintergründe hierfür?

Schmidt: Das ist natürlich schwer zu erklären, zumal so etwas nicht von heute auf morgen passiert, sondern eher ein schleichender Prozess ist. Rückblickend würde ich sagen, es hat der Verstand mit der Emotion gekämpft und mir klar gemacht, dass man sein Glück nicht in die Hände Dritter geben soll. Diese Phasen der Distanz hatten aber weniger mit dem FCK zu tun, mit dem ich mich immer verbunden gefühlt habe, sondern eher mit dem Fußballgeschäft allgemein. Letztlich hat mich der Fußball aber dann doch nie richtig losgelassen.

Der Betze brennt: Was macht eigentlich das Besondere an den FCK-Fans aus?

Schmidt: Das ist eine schwierige Frage, weil ich dazu erst einmal die Fans aller anderen Vereine charakterisieren müsste, um sie dann mit denen des FCK vergleichen zu können. Ich sag's mal so: Besonders an den FCK-Fans ist die unglaubliche Liebe, die sie ihrem Club entgegenbringen, der Stolz, der gemeinsame Schatz an Erfahrungen, die extremen Höhen und Tiefen, die man mit dem Verein durchgemacht hat, und daraus resultierend das Wissen um die jederzeit mögliche Wende zum Guten. Deshalb geben Lautrer ja nicht auf - sie wissen aus Erfahrung, dass es unvernünftig wäre.

Der Betze brennt: Mit einem Augenzwinkern schreibst Du auch mehrfach von Deinen hellseherischen Fähigkeiten in Bezug auf Fußball. Gelingt den Roten Teufeln der Aufstieg in der laufenden Saison?

Schmidt: (lacht) Ja - aber wir dürfen es niemandem vorher verraten.

Der Betze brennt: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg mit Deinem FCK-Buch!

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- „Das Leben ist ein Fußballspiel“ ist zum Preis von 16,90 Euro portofrei bei Amazon erhältlich

- Fotos von der Buchpräsentation
- Video des von Stefan Kuntz gelesenen Kapitels (Magazin Insider)

Kommentare 19 Kommentare | Empfehlen Artikel weiter empfehlen | Drucken Artikel drucken