"Gegen den modernen Fußball protestieren"
Vor einem Jahr spaltete sich die Sektion Pfalz Inferno (PI) von der Generation Luzifer (GL) ab und wurde eine eigenständige Gruppe. Steffen Bilawni, beim PI aktiv, äußerte sich im Sommerpausen-Interview unter anderem zur aktuellen Entwicklung.
Stadionwelt: Lässt sich nach einem Jahr PI bereits ein endgültiges Fazit ziehen.
Bilawni: Ganz kurz zur Geschichte. Uns gibt es bereits seit dem Jahr 2000. Damals ging alles eigenständig los, bevor man sich zwei Jahre drauf als Sektion der GL anschloss. Nach den letzten Jahren haben wir gemeinsam entschieden, wieder auf eigenen Beinen zu stehen und als Gruppe eigenständig aufzutreten. Im Gegensatz zur GL gibt es bei uns keine offene Mitgliederstruktur. Als Gruppe arbeiten wir noch intensiver. Jedes der über 20 Mitglieder ist stets über alles informiert. Die Entwicklung geht mit Sicherheit in die richtige Richtung.
Stadionwelt: Wie ist das Verhältnis zur GL?
Bilawni: Sicherlich gibt es noch kleinere Baustellen. Im Grunde ist das Verhältnis zur GL in Ordnung. Auch wenn es zu verschiedenen Themen unterschiedliche Ansichten gibt werden diese akzeptiert. Das ist ab einer gewissen Anzahl an Personen natürlich.
Stadionwelt: Eine Kampagne des PI ist ebenfalls ein gutes Jahr alt: "We don´t like Mondays". Was verbirgt sich dahinter?
Bilawni: Es handelt sich um eine Initiative, die wir zusammen mit dem Online-Fanzine "Der Betze brennt" durchführen. Im Grunde wollten wir mit dem Banner, das bei jedem Montags-Spiel hing, ausdrücken, dass wir die Ansetzungen der Montagsspiele in der zweiten Liga ablehnen. Da es mit dem Aufstieg nicht geklappt hat, müssen wir das auch diese Saison wieder ertragen. Gleich am Anfang gegen Gladbach. Der Montag ist eine fanfeindliche Ansetzung. Aus der eigenen Szene gab es diesbezüglich viele positive Rückmeldungen.
Stadionwelt: Es gibt eine weitere Aktion, oder?
Bilawni: Auch für "Fussball pur statt Eventkultur" haben wir ein Banner gemacht. Damit wollen wir gegen den modernen Fußball protestieren. Beim Fußball wird der Schnickschnack im Drumherum nicht benötigt. Für beide Bereiche laufen derzeit die Planungen – endgültig verraten kann ich aber noch nichts.
Stadionwelt: Wie war die Stimmung auf dem Betze in der vergangenen Saison?
Bilawni: Seit einiger Zeit haben wir eine Megafonanlage, was die Stimmung durchaus ein bisschen verbessert hat. Allgemein lässt sich sagen, dass es in dieser Saison einige wirklich beeindruckende Spiele gab: Beispielsweise das Spiel gegen 1860. Anderseits gab es Kicks, bei denen man nicht mal die Hälfte der Kurve animieren konnte und die Stimmung alles andere als gut war.
Stadionwelt: Wie groß ist die Vorfreude auf die beiden Spiele gegen Mainz?
Bilawni: Mainz wird vermutlich das Highlight der Saison sein. Gerade bei den Jüngeren ist es das Spiel überhaupt, weil sie Waldhof Mannheim gar nicht mehr kennen. Bei Mainz hat sich im Laufe der Zeit ja auch einiges entwickelt. Mittlerweile wird der FSV als wirklicher Konkurrent in Rheinland-Pfalz wahrgenommen.
Stadionwelt: Du bist bei PRO FANS aktiv, die sich stark beim Fan-Kongress in Leipzig eingebracht haben. Warst Du da?
Bilawni: Leider konnte ich nicht da sein. Aus der Szene waren natürlich Vertreter in Leipzig. Ich halte es für eine gute Sache, dass der Schritt zum Dialog endlich vollzogen worden ist. Nun darf meiner Meinung nach nicht zu lange gewartet werden - schon bald müssen wieder Treffen und Gespräche her. Was letztendlich dabei herauskommt, ist schwer abzuschätzen.
Quelle: Stadionwelt