Ein Streetworker für Pfälzer, die vom rechten Weg abgekommen sind
Einen turbulenteren Einstieg in den neuen Job hätte Michael Schjönberg kaum haben können. Der neue Sportdirektor des Fußball-Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern war nicht einmal eine Woche im Amt, da feuerten Vorstand und Aufsichtsrat des Pfälzer Traditionsklubs Trainer Wolfgang Wolf, mit dem Schjönberg eigentlich zusammenarbeiten sollte. Das ist mittlerweile auch schon wieder eine Woche her, die "Roten Teufel" haben zwischenzeitlich einen 3:0-Sieg gegen Greuther Fürth eingefahren und folglich erst einmal für etwas Ruhe gesorgt. "Es gibt keine bessere Medizin als Siege", sagt der Berufsanfänger. "Aber das kann sich am Freitag gegen Offenbach schon wieder ändern. So ist nun mal das Profigeschäft."
Das weiß Schjönberg nicht erst seit seiner überraschenden Berufung auf den sportlichen Chefposten beim Zweitliga-Sechsten. Der 40 Jahre alte Däne, zuvor als Amateurtrainer bei Hannover 96 tätig, hat seine Erfahrungen mit den Härten des Fußballgeschäfts bereits während eines Jahrzehnts als Profi gemacht. Die prägende Station im Berufsleben des ehemaligen Nationalspielers war dabei die in Kaiserslautern. Schjönberg avancierte durch sein kampfbetontes Spiel zum Publikumsliebling. Für FCK-Fans unvergesslich ist vor allem sein Kopfballtor beim 1:0-Sieg bei Bayern München am ersten Spieltag der Meistersaison 1997/98. Nach dem Wiederaufstieg der Pfälzer aus der Zweiten Bundesliga sorgte Schjönberg damit für die Initialzündung für den Durchmarsch zum Meistertitel und für eine der bemerkenswertesten Leistungen der deutschen Fußballhistorie.
Die Zugehörigkeit zum damaligen Meisterteam gibt Schjönberg im neuen Job einen Bonus bei den Fans, der dem Novizen etwas Luft verschaffen dürfte für die wichtigen Weichenstellungen der kommenden Wochen. Die Pfälzer suchen unter Kandidaten wie dem ehemaligen FCK-Spieler Ciriaco Sforza oder Volker Finke einen neuen Trainer. Außerdem gilt es, den Zusammenhalt im zuletzt arg gebeutelten Fritz-Walter-Klub wiederherzustellen. Schjönberg erfährt für diese Herkulesaufgabe eine ganze Menge Zuspruch. Einige Kiebitze laufen derzeit stets im Trikot mit der Nummer 32 und Schjönbergs Namen auf dem Rücken herum, das sie wieder hervorgekramt haben.
(...)Quelle und kompletter Text: Fr. Rundschau