Mit einem hart erkämpften und erst am Ende deutlichen 3:0 gegen den SC Paderborn feiert der 1. FC Kaiserslautern seinen dritten Saisonsieg. Trainer Anfang lobt die zuletzt bemängelte Mentalität, fordert fußballerisch aber eine Steigerung.
"Wir brauchen das! Wir müssen diese Leidenschaft über 90 Minuten an den Tag legen. Und wir brauchen dann natürlich auch ein bisschen das Spielglück auf unserer Seite, wie heute bei zwei, drei guten Chancen von Paderborn. Die Jungs können das. Wir haben das natürlich auch eingefordert. Ich bin noch bei der Pressekonferenz vor dem Spiel nach diesem Thema Mentalität, Siegeswille, Gier gefragt worden, weil Thomas Hengen sich auch dazu geäußert hatte. Und ich glaube, das ist das, was Thomas als Botschaft an die Mannschaft senden wollte: dass wir uns einfach über 90 Minuten in jeden Ball reinschmeißen müssen", sagte Trainer Markus Anfang nach einem Heimsieg, der auf dem Feld weit weniger deutlich war als es das Ergebnis aussagt.
Tatsächlich profitierten die Roten Teufel zunächst von einem Geschenk der Gäste, als SCP-Torwart Pelle Boevink nach einer halben Stunde auch aufgrund eines Platzfehlers als letzter Mann den Ball vertändelte und dem gut nachsetzenden Ragnar Ache das einfache 1:0 ermöglichte. Danach waren die Paderborner mehrfach dicht am Ausgleich - immer wieder warfen sich die Lautrer aber im letzten Moment und mit großer Leidenschaft dazwischen. Ganz spät erhöhten Startelf-Debütant Luca Sirch und der aufgrund seiner Oberschenkelprobleme nur als Joker gekommene Marlon Ritter für den personell gebeutelten FCK noch auf 3:0.
Anfang: "Wir gehen personell ein bisschen auf dem Zahnfleisch"
"Wir dürfen uns freuen, weil wir heute drei Tore gemacht und keinen reinbekommen haben. Und wir haben das dritte Spiel dieser Saison zu Null gespielt. Wenn ich mich nicht ganz täusche, gab es in der ganzen letzten Saison nur zwei Partien ohne Gegentor. Das ist prinzipiell positiv, aber wir müssen trotzdem noch besser Fußball spielen. Das ist aber auch der Personalsituation geschuldet. Wir gehen da schon ein bisschen auf dem Zahnfleisch. Jeder Feldspieler im Kader hat schon gespielt. Und wir haben erst den 9. Spieltag. Das habe ich in meiner Trainerkarriere noch nicht erlebt", sagte Anfang.
Einer der Profiteure der vielen Ausfälle war Luca Sirch, der sein erstes Zweitliga-Spiel überhaupt von Beginn an bestreiten durfte, dabei gleich den zentralen Part in der Abwehrkette zwischen Jan Elvedi und Jannis Heuer übernahm und zur Krönung am Ende auch noch das vorentscheidende zweite Tor beisteuerte. "Nervös war ich auf jeden Fall. Die größte Zuschauerzahl, vor der ich bislang gespielt habe, waren 15.000. Dann spielt man hier vor 42.000, natürlich ist man da nervös. Aber es hat sich im Spiel schnell gelegt. Dass es hinten raus so endet, ist natürlich ein total geiles Gefühl. Mein erstes Profispiel von Beginn an, dann gleich ein Tor. Besser kann man es sich nicht vorstellen", erklärte Sirch.
Ritter: "Die Mentalitätsfrage muss man nicht stellen"
Rundum zufrieden war nach dem Schlusspfiff auch Marlon Ritter, auch wenn dessen nun schon länger anhaltende Oberschenkelprobleme keinen Einsatz von Beginn an zuließen. "Ich habe schon seit mehreren Wochen immer mal wieder Probleme. Der Trainer hat mich gefragt, wie es aussieht, ich habe ihm ehrlich meine Einschätzung gesagt. Und dann hat er entschieden, dass ich erst mal von der Bank komme und im Endeffekt haben wir dann doch alles richtig gemacht. Wir haben uns in alles reingeschmissen, haben versucht, alles zu verteidigen. Natürlich hatten wir auch ein bisschen Glück. Aber ich glaube, die Mentalitätsfrage muss man der Mannschaft nicht stellen, wenn man das Spiel heute gesehen hat."
Ache zum 1:0: "Ich habe nur darauf gewartet"
"Glück muss man auch ein bisschen erzwingen. Dafür muss man arbeiten. Glück kommt nicht einfach so. Natürlich hatten wir auch Glück, auch mit dem ersten Tor. Aber das haben wir uns auch erarbeitet", beschrieb Torjäger Ragnar Ache noch einmal die Situation rund um das wichtige 1:0. Dabei hilf dem Lautrer Torjäger ein Spieler, der im Sommer von Paderborn zum FCK gewechselt war: "Jannis Heuer hat mich schon vorgewarnt, dass er das öfter macht mit dem Antäuschen. Da habe ich dann eigentlich nur drauf gewartet. Natürlich ist es immer ein geiles Gefühl, um ein Spiel zu gewinnen, vor allem, wenn man aus ein paar schlechten Wochen kommt. So kriegt man wieder Selbstvertrauen. Wir haben wieder gesehen: Wir können vorne Tore machen, aber wir können hinten auch die Null halten."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen den SC Paderborn
Quelle: Der Betze brennt
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