Die Ruhe bewahren und weiter arbeiten - so lautet die Marschroute von Spielern und Trainer des 1. FC Kaiserslautern nach dem 0:1 bei der SV Elversberg. Eine richtige Erklärung für das fünfte sieglose Spiel in Folge hat nach dem Abpfiff allerdings noch niemand parat.
Anfang: "Du bist in allen Bereichen besser, aber verlierst dieses Spiel"
Vorher hatte Markus Anfang angekündigt, das Spiel in Elversberg als "Messlatte" für seine Mannschaft zu sehen, insbesondere was die Intensität, das Tempo und den Laufwillen angehe. Das Ergebnis hinterher: Bei den statistisch zu erwartenden Toren, den sogenannten "expected Goals", stand es am Ende 1,4 zu 1,36. Also sogar eine ganz kleine Überlegenheit für den FCK in einem eigentlich auf ein Unentschieden hindeutenden Spielverlauf. Bei der Laufleistung hingegen verloren die Roten Teufel mit 109,8 gegen 112,8 Kilometer. Und bei der Anzahl der Sprints hatte Elversberg sogar klar mit 238 zu 192 die Nase vorne.
"Wir haben in der ersten Halbzeit genauso viele intensive Sprints gehabt wie Elversberg. Daran hat es nicht gelegen. In der zweiten Halbzeit waren wir dann nicht mehr so in der Partie und diese ersten 25, fast 30 Minuten haben dazu beigetragen, dass wir das Spiel verloren haben", resümierte der FCK-Trainer nach Abpfiff in der Medienrunde mit den mitgereisten Journalisten aus Kaiserslautern. "Wir haben mehr Ballbesitz gehabt (52 zu 48 Prozent; Anm. d. Red.), wir haben am Ende auch mehr Zweikämpfe gewonnen (55 zu 45 Prozent). Wir haben laut expected Goals auch den besseren Wert. Also bist du in allen Bereichen besser, aber du hast das Spiel verloren."
Ritter: "Wütend und enttäuscht" - Gyamerah: "Schwer zu erklären"
"Die erste Halbzeit ging an Lautern", befand auch Elversbergs Trainer Horst Steffen im Nachgang. Jedoch gelang den Roten Teufeln in dieser Phase der Überlegenheit kein Treffer, es ging mit 0:0 in die Pause. In der zweiten Halbzeit drückte dann Elversberg mehr und mehr und belohnte sich schließlich mit dem spielentscheidenden 1:0 durch Muhammed Damar (66.). FCK-Kapitän Marlon Ritter zog ein entsprechend zweigeteiltes Fazit: "In der ersten Halbzeit haben wir gut Druck gemacht, sind vorne angelaufen, waren aggressiv. Wir haben die zweiten Bälle gewonnen, hatten auch ein paar Möglichkeiten - und in der zweiten Halbzeit dann nicht mehr. Warum, kann ich nicht erklären. Jeder zweite Ball war bei Elversberg. Dass die nicht ganz blind sind, weiß dann auch jeder bei uns. Am Ende stehst du nach einer guten ersten Halbzeit wieder mit null Punkten da und guckst dich bedröppelt an. Wütend und enttäuscht, ich glaube mit dieser Beschreibung trifft man unsere Gemütslage heute auf den Punkt."
"Wir haben in der Halbzeit gesagt, wir müssen genauso weitermachen", ärgerte sich Jan Gyamerah, der mit einer noch nicht genauer diagnostizierten Muskelverletzung ebenso wie kurz zuvor Boris Tomiak ausgewechselt werden musste. Auch der Rechtsverteidiger hatte noch keine Erklärung für den Leistungsabfall nach der Pause parat: "Nur das Tor hat gefehlt in der ersten Halbzeit. Und dann ist es schwer zu erklären, warum es in der zweiten Halbzeit so anders lief."
Anfang: "Ich würde mir Sorgen machen, wenn wir klar unterlegen wären"
Nach dem guten Saisonstart mit sieben Punkten aus den ersten drei Partien rutscht der FCK immer weiter unten rein, steht mit neun Zählern nach acht Spielen nun auf Platz 12. Als nächstes folgt ein spielfreies Wochenende, ehe die Gegner dann zuhause Paderborn und auswärts Düsseldorf heißen - aktuell die Mannschaften auf Platz 2 und 1 der Zweitliga-Tabelle. Wie kann es weitergehen, damit die Roten Teufel nicht noch tiefer in den Strudel geraten und so leiden müssen wie letzte Saison?
Trainer Anfang beantwortet diese Frage wie folgt: "Ich habe am Anfang der Saison nach den Siegen gesagt, wir müssen gar nicht auf die Tabelle schauen. Und das sage ich jetzt auch. Heute regt es mich auf, weil wir hier nicht verlieren dürfen, so ist jedenfalls mein Gefühl: Wir dürfen nicht verlieren. Aber wir sind nach Elversberg gekommen, um zu gewinnen. Und ich glaube aufgrund der ersten Halbzeit kannst du dieses Spiel auch auf deine Seite ziehen. Das ärgert mich maßlos, und die Jungs auch. Das müssen wir jetzt analysieren. Gleichzeitig müssen wir die Ruhe bewahren und bei uns bleiben. Mir würde es größere Sorgen machen, wenn wir klassisch unterlegen wären und in den bisherigen Spielen keine Chance auf weitere Punkte gehabt hätten. Aber das ist nicht der Fall. Deswegen müssen wir ruhig bleiben, weiter an die Jungs glauben, die Jungs unterstützen - und dann werden wir auch Spiele wieder gewinnen." Oder wie es Mannschaftskapitän Ritter ausdrückt: "Wir müssen einfach dran glauben, dass wir es können. Weil wir über weite Strecken in dem heutigen und auch in den vorherigen Spielen gesehen haben, dass wir mit jeder Mannschaft dieser Liga mithalten können."
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel bei der SV Elversberg
Quelle: Der Betze brennt
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