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Drei Punkte für Piet: Emotionale Momente im Gästeblock

Drei Punkte für Piet: Emotionale Momente im Gästeblock


Volle Autobahn, voller Gästeblock, volle Punktzahl: Die FCK-Fans machen in Ulm dort weiter, wo sie letzte Saison aufgehört haben. Und sie sorgen auch im Donaustadion für emotionale Momente.

Erstmal war "ankommen" angesagt. Viele Auswärtsfahrer hatten im Sonntags- und Ferienverkehr aus der Pfalz nach Schwaben Probleme. Sie mussten Staus und Umwege in Kauf nehmen. So gut wie alle schafften es bei sehr angenehmem Sommerwetter aber doch noch rechtzeitig in die Münsterstadt, wo ihr 1. FC Kaiserslautern zum Saisonauftakt bei Aufsteiger SSV Ulm antreten sollte. Das mit 17.400 Zuschauern ausverkaufte Donaustadion hatte zuletzt vor 23 Jahren höherklassigen Fußball gesehen, und so hatte es auch ein bisschen was von Pokal-Atmosphäre, was die rund 5.000 mitgereisten FCK-Fans im weiten Rund erleben durften.

FCK-Fans auf der kompletten Hintertorkurve

Der Betze-Mob nahm fast den gesamte Hintertorbereich ein, dazu kamen Sitzplätze in drei verschiedenen Blöcken und hier und da noch vereinzelte Gruppen. Fast alle hatten sich dem Aufruf des Fanbündnis FCK angeschlossen, der wie mittlerweile üblich zum ersten Auswärtsspiel wieder "Alle im roten Trikot" hieß. Allerdings war es insbesondere in der Kurve sehr voll, so dass nicht jeder einen guten Stehplatz fand. Umso schöner war hingegen zu sehen, dass sich auch einige Ehemalige auf der Tribüne einfanden: Die Ex-Lautrer Julian Niehues, Andreas Luthe und Simon Skarlatidis waren gekommen und fieberten mit den Roten Teufeln.

Zum Einlaufen der Mannschaften wurde der offizielle Gästeblock mit 2.418 FCK-Fans schwarz beflaggt. "Ruhe in Frieden, Piet", stand in großen Lettern vor der Kurve, dazu wurden schwarze Doppelhalter hochgehalten. Wenig später wandelte sich das Bild in rot-weiß, mit Fahnen und Spruchband, aber immer noch in Gedenken an den tragisch verunglückten, bei allen so beliebten Zeugwart: "Die beste aller guten Seelen." Erste Gänsehaut schon vor dem Anpfiff!

Choreo: Ruhe in Frieden, Piet

Choreo: Die beste aller guten Seelen

Im Spielverlauf wurden weitere Spruchbänder wie "Scheiß Print@Home" mit Blick auf das Ulmer Ticketing und "Ruhe in Frieden, Udo Sopp" in Gedenken an den ehemaligen FCK-Präsidenten präsentiert. Die Stimmung war sehr gut und auch mit den umliegenden Blöcken geschlossen - bis ungefähr zur 65., 70. Minute. Dann kam es zu einem medizinischen Notfall im Gästeblock, woraufhin vorläufig der Support eingestellt wurde und bedrückende Stille herrschte. Ein Fan wurde auf einer Trage aus dem Block gefahren und im Rettungswagen abtransportiert. Später gab es glücklicherweise Entwarnung: "Nur" Kreislaufbeschwerden, nichts schlimmeres.

Nach einer Ansage des Vorsängers legten die FCK-Fans genauso wie ihre Mannschaft ab der 75. Minute nochmal voll los. Und siehe da: Die Roten Teufel drehten einen 0:1-Rückstand tatsächlich noch in einen 2:1-Auswärtssieg.

Bei der Siegesfeier wurde es dann erneut emotional, als Jean Zimmer sich die zur anfänglichen Choreo gehörende Fahne mit dem Konterfei von Peter "Piet" Miethe schnappte und im Applaus von Fans und Mitspielern vor der Kurve schwenkte. Das ganz klare Zeichen aller Beteiligten: Diese drei Punkte sind auch für Dich, Piet!

Jean Zimmer schwenkt die neue Peter-Miethe-Gedenkfahne

Die auch außerhalb des Stadions sehr gastfreundlichen Ulmer Fans feierten derweil ihre Zweitliga-Rückkehr und konnten die Niederlage trotz couragierten Auftritts verkraften. Im Block der Ultras wurden unter dem Motto "Der Wahnsinn geht weiter" Wurfrollen geschmissen. Auch akustisch konnten vor allem nach der 1:0-Führung ein paar Akzente gesetzt werden. Schön: Auch die SSV-Fans zeigten ein Spruchband mit der Aufschrift "Ruhe in Frieden, Peter Miethe!"

Ulmer Fans in der Heimkurve
Foto: Imago Images

Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel in Ulm:

- Fotogalerie | 1. Spieltag: SSV Ulm - 1. FC Kaiserslautern

Quelle: Der Betze brennt

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