Schöner hätte sich Friedhelm Funkel sein letztes Heimspiel mit dem 1. FC Kaiserslautern wohl kaum vorstellen können. Im Anschluss an das 5:0 gegen Eintracht Braunschweig wird der Trainer emotional.
"Ich möchte mich einfach bei den überragenden Fans bedanken. Es sind schon ein paar Tränen geflossen, als ich auf die Westkurve zugegangen bin. Das ist ein überragendes Gefühl für mich gewesen. Wir sind froh, dass wir gewonnen haben, dass ich mein letztes Spiel auf dem Betzenberg in dieser Art und Weise gewinnen konnte. Wehmut ist schon ein Stück dabei, aber ich weiß, dass die Entscheidung richtig war", sagte Funkel zu den Momenten kurz nach dem Schlusspfiff, als er alleine vor der Kurve von den Fans mit donnerndem Applaus und "Friedhelm Funkel"-Sprechchören gefeiert wurde.
Funkel: "Wehmut ist schon dabei, aber die Entscheidung ist richtig"
In seiner weiteren Analyse des durch Treffer von Marlon Ritter (3), Daniel Hanslik und Aaron Opoku herausgeschossenen 5:0-Erfolgs war der 70-Jährige dann wieder gewohnt sachlich. "Wenn mir einer nach 20 Minuten gesagt hätte, dass wir dieses Spiel überhaupt gewinnen, hätte ich leichte Zweifel gehabt. Die Eintracht hatte zwei fast hundertprozentige Torchancen, bei denen Julian Krahl sehr gut gehalten hat. In der zweiten Halbzeit gehen wir relativ schnell mit 2:0 und 3:0 in Führung. Das war ein Wahnsinns-Tor von Marlon. Auch die Unterzahl (nach einem Platzverweis gegen Almamy Touré; Anm. d. Red.) hat keine große Rolle gespielt, wenn man einmal in einem Rausch ist. Wir haben jetzt einen sehr schönen Abschluss hier, auch wenn der ein, zwei Tore zu hoch ausfällt."
Durch den am Ende ungefährdeten Erfolg, den elften der Saison, beenden die Lautrer eine schwierige und nervenaufreibende Spielzeit auf dem 13. Platz. "Wir wollten uns unbedingt mit einem Sieg von unserem Publikum verabschieden. Ich habe den Jungs vorher gesagt, das ist das erste Mal, dass wir keinen Druck haben, dass wir befreit aufspielen können. Es gab auch den ein oder anderen Spieler, den ich nach langer Zeit wieder gebracht habe. Kevin Kraus muss ich hervorheben. Das war wahrscheinlich sein letztes Spiel hier auf dem Betzenberg und das wollte ich ihm einfach geben. Ich wollte ihm auch den Abschied acht Minuten vor Schluss einfach geben, das hat er sich verdient als Mensch und als Spieler", so Funkel weiter.
Kraus: "Auf dem Betze spielen ist immer wieder schön"
Kevin Kraus, der die Roten Teufel nach sechs Jahren im FCK-Trikot im Sommer möglicherweise verlassen könnte und heute als Kapitän auflief, sagte zu seinem ersten Startelf-Einsatz seit dem 22. Spieltag in Nürnberg (1:1): "Das war ein schöner Abschluss nach einer schwierigen Saison für alle Beteiligten, die heute im Stadion waren. Ob es mein letztes Heimspiel war, weiß ich noch nicht. Ich habe aber jetzt so oft hier auf dem Betze gespielt, es gab so tolle Momente hier. Das ist immer wieder schön. Es macht mich schon ein bisschen stolz, dass ich den Weg zurück nach oben mit dem Verein mitgehen durfte, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Das Pokalfinale ist jetzt ein sensationeller Abschluss."
Das große Endspiel am kommenden Samstag in Berlin gegen den Deutschen Meister Bayer Leverkusen war schon in der Schlussphase der Partie auf den Rängen und natürlich auch danach bei den Protagonisten ein großes Thema.
Hengen: "Die Jungs haben sich heute Selbstvertrauen geholt"
"Die Jungs haben sich heute Selbstvertrauen geholt. Aber das wird ein Duell David gegen Goliath, größer kann es nicht sein. Die Jungs haben gar nichts zu verlieren. Bayer Leverkusen ist das Beste, was in Europa derzeit rumläuft. Wir haben keine Chance, werden aber versuchen, die zu nutzen. Wir haben heute gesehen, dass du auch mit zehn Mann Tore schießen, verteidigen und zu Null spielen kannst. Das ist doch das, was wir immer gesagt haben, dass das Kollektiv Berge versetzen kann", sagte Geschäftsführer Thomas Hengen, während Funkel in seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz stöberte: "Mehr Außenseiter war ich noch nie. Ich werde der Mannschaft zur Vorbereitung auch ein bisschen aus meiner Karriere erzählen. Sonst spreche ich wenig von früher. Auch solche Mannschaften haben Tage, die vielleicht nicht so gut sind und dafür muss man als Außenseiter sorgen. Ich schließe bei Leverkusen eigentlich aus, dass sie uns unterschätzen. Deshalb müssen wir das beste Spiel der Saison zeigen."
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Quelle: Der Betze brennt
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