"Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach Limonade draus", dieser Kalenderspruch könnte im doppelten Sinne für den Auftritt des FCK in Elversberg stehen. Zumindest die Fans machten das Beste aus dem ersten Pflichtspiel-Ausflug zu den Saarländern.
Exakt 2.001 Karten hatte der 1. FC Kaiserslautern für die Gästetribüne hinter dem Tor bekommen, aber mindestens doppelt so viele Betze-Fans waren im Stadion, vielleicht auch noch ein paar mehr - obwohl der Verkauf der Heimtickets strikt auf Vereinsmitglieder und Dauerkartenbesitzer der SV Elversberg beschränkt war. Zweifellos hätten die FCK-Anhänger das Waldstadion an der Kaiserlinde auch ganz alleine füllen können, aber mehr war eben nicht drin.
Viele Zuschauer waren schon weit vor Stadionöffnung in der 13.000-Einwohner-Gemeinde Spiesen angekommen, wohl um dem erwarteten Anreisechaos zu entgehen. Die ersten fanden noch Parkplätze in Stadionnähe, die meisten mussten aber die Park-and-Ride-Busse aus den Nachbarorten in Anspruch nehmen. Den Gästeblock beflaggten die Lautrer Ultras mit dem von Heimspielen bekannten rot-weiß hinterlegten Banner "1. FC Kaiserslautern - Unzerstörbar", dazu gab es zum Intro zahlreiche Schwenkfahnen und das schon beim Heimspiel gegen Schalke gezeigte Banner mit dem Rückrunden-Motto: "Gemeinsam zum Klassenerhalt - Gemeinsam unzerstörbar!"
Nach einer halben Stunde beteiligten sich die FCK-Ultras am auch diese Woche wieder bundesweit durchgeführten Protest gegen den geplanten Investoren-Einstieg bei der DFL. Zum Spruchband "DFL-Investoren machen uns sauer!" wurden Zitronen auf den Rasen geworfen, was zu einer fünfminütigen Spielunterbrechung führte, die von Schiedsrichter Deniz Aytekin und den anderen Akteuren aber ebenso wie von den Fans ohne großen Stress rumgebracht wurde. Zitronen lieferte leider auch der FCK auf dem Platz ab, wo zwar zwischenzeitlich der umjubelte 1:1-Ausgleich gelang, am Ende aber eine verdiente 1:2-Niederlage gegen den zuletzt meist punktlosen Aufsteiger stand. Als die Mannschaft nach dem Spiel im Nieselregen zum Gästeblock kam, hatten viele Fans diesen schon verlassen. Die verbliebenen spendeten aufmunternden Applaus an das Team, das wenige Tage zuvor noch so begeistert hatte und nun doch wieder enttäuschte.
Die ansonsten recht unauffälligen Elversberger Fans konnten einen neuen Vereinsrekord bejubeln: Dank der erstmals geöffneten neuen (Stahlrohr-)Haupttribüne war das Waldstadion an der Kaiserlinde mit 11.150 Zuschauern ausverkauft, so viele wie nie zuvor in Elversberg. Wer als FCK-Fan die früheren Auftritte in Testspielen oder mit der zweiten Mannschaft miterlebt hat, fand in den letzten 20 Jahren häufig irgendeine neue Tribüne vor. In Erinnerung bleibt außerdem die überlaute Stadionmusik ("Sweet Caroline"), die auf den Rängen fast für mehr Stimmung sorgte als das eigentliche Spiel.
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- Fotogalerie | 20. Spieltag: SV Elversberg - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt