Der 1. FC Kaiserslautern bejubelt in einem intensiven Spiel die drei Punkte gegen den SC Paderborn. Wir haben zusammengefasst, was der Trainer und die Spieler nach dem Auswärtssieg zu sagen hatten.
"In den ersten 30 Minuten hat gar nichts darauf hingedeutet", resümierte zunächst Paderborns Trainer Lukas Kwasniok - und er traf damit voll ins Schwarze. In der Anfangsphase wirkte der FCK klar unterlegen, biss sich dann aber ins Match, drehte klug an einigen Stellschrauben und fuhr mit 2:1 einen am Ende gar nicht so unverdienten Sieg ein - den zweiten in Folge, verbunden mit dem Sprung in die obere Tabellenhälfte nach dem schwierigen Saisonstart.
Schuster: "Wir wollten mit mehr Mut nach vorne spielen"
FCK-Trainer Dirk Schuster war mit dem Ergebnis natürlich hochzufrieden, kritisierte seine Mannschaft aber für den schläfrigen Start: "Wir haben von beiden Seiten ein sehr intensives Spiel gesehen und ich freue mich, dass wir die drei Punkte mitnehmen konnten, auch wenn es in den ersten 20 Minuten gar nicht danach ausgesehen hatte. Dann haben wir Kevin Kraus als zentralen Abwehrspieler ein Stück nach vorne geschoben, um den ballführenden Spieler früher zu stören, und Julian Krahl hat uns mit einer Glanzparade super im Spiel gehalten. Nachdem wir uns so gefangen hatten, wollten wir in der zweiten Halbzeit mit mehr Mut nach vorne spielen. Und das haben wir, denke ich, auch geschafft. Gerne hätte ich gesehen, dass wir mit dem dritten Tor den Deckel drauf machen. Stattdessen kommt Paderborn nochmal zurück und wir müssen bis zur 96., 97. Minute mit Mann und Maus verteidigen. Das tut uns sehr gut nach den Niederlagen in den ersten beiden Spielen, dass wir gegen Elversberg und Paderborn nun diese Punkte einfahren konnten."
Matchwinner mit einer Vorlage und seinem bereits dritten Saisontor war Ragnar Ache - und das, obwohl der Neuzugang von Eintracht Frankfurt sich noch gar nicht richtig fit fühlt: "Am Anfang war es eine Katastrophe. Wir haben keinen wirklichen Zugriff auf das Spiel bekommen. Es war zwar unser Plan, tief zu stehen, aber wir waren dabei nicht aktiv. Man kann tief stehen und trotzdem aktiv sein. Nach einer Viertelstunde haben wir ein bisschen was umgestellt und es dann besser gemacht, im zweiten Durchgang war das Pressing viel besser. Ich will mich für die Mannschaft aufopfern, alles reinhauen, was ich habe und wenn es dann nach 60, 70 Minuten vorbei ist, kommt der nächste Stürmer rein. Mir fehlt auch noch etwas die Spielpraxis. Als ich ausgewechselt wurde, war ich platt. Aber ich bin auf einem guten Weg. Mein Ziel war es zunächst, einfach fit zu werden. Dass es mit dem Tore schießen aber so klappt, ist natürlich schön."
Ritter erzielt ein Jubiläumstor, Tachie hochmotiviert gegen den Ex
Besondere Freude herrschte auch bei Marlon Ritter, der in seinem 100. Liga-Pflichtspiel für den FCK seinen ersten Zweitliga-Treffer für den Verein erzielte, um den er jedoch noch kurz zittern musste: "Ich war mir zunächst nicht sicher, ob es Abseits war, sonst hätte ich mehr gejubelt. Ich wollte nicht den Terodde machen, der letzte Woche völlig ausgeflippt ist und dann überall bei TikTok zu sehen war. Wir haben mal wieder auswärts gewonnen, die Punkte aus der letzten Woche vergoldet. Jetzt können wir uns kurz freuen, bevor es nächstes Wochenende weitergeht. "
Herausragend war die Vorarbeit von Richmond Tachie, der gegen seinen ehemaligen Verein den vorentscheidenden Treffer von Ache einleitete: "Als Offensivspieler gehst du da einfach ins Eins gegen Eins. Ich weiß, dass Ragnar kopfballstark ist und ich habe ihn gesucht und gefunden. Du bist in jedem Spiel motiviert - wenn du aber weißt, es geht gegen deinen Ex-Verein, wo du keine so einfache Zeit hattest, dann willst du zeigen, was du kannst und dass sie sich vielleicht getäuscht haben. Das hat, denke ich, heute gut funktioniert."
Schuster erklärt die überraschende Nichtnominierung von Klement
Ein weiterer Matchwinner stand in Person von Julian Krahl im Tor der Roten Teufel. Der 23-Jährige vertrat den gesperrten Stammkeeper Andreas Luthe erneut hervorragend, muss aber nächste Woche vielleicht ins zweite Glied zurück: "Ich versuche mein Bestes zu geben. Aber es liegt nicht in meiner Hand, ich mische mich da gar nicht ein. Andreas Luthe ist unsere Nummer eins. Er hat im vergangenen Jahr Unfassbares geleistet. Er ist ein sehr angenehmer Mensch und es tut gut, so jemanden in der Mannschaft zu haben. Ich habe versucht, der Mannschaft so gut es geht zu helfen und der Rest entscheidet der Trainer."
Nach dem Spiel löste Dirk Schuster außerdem noch die Nichtnominierung von Philipp Klement auf, über die sich viele Fans bei Bekanntgabe des Spieltagskaders gewundert hatten. Der Trainer nannte rein sportliche Gründe, weder eine Verletzung noch ein bevorstehender Wechsel stecken dahinter: "Wir sind aktuell personell gut aufgestellt. Da entscheidet die taktische Ausrichtung, die wir für das Spiel planen, aber auch die Trainingsleistungen sowie die Leistung in den vorherigen Partien. Dann müssen wir uns schweren Herzens für Spieler entscheiden, die die Reise nicht mit antreten können. Afeez Aremu hat es ebenfalls getroffen, der erst eine Trainingseinheit bei uns absolviert hat, Philipp Klement hat seine Qualitäten, genauso wie auch Philipp Hercher. Das sind drei Akteure, die letzte Saison alle problemlos heute im Kader gestanden hätten. Aber genau das ist es, was wir wollten: Erhöhten Konkurrenzkampf - und dann muss man auch mal eine Härtefallentscheidung treffen."
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Quelle: Der Betze brennt
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