Uff e Wort mit Philipp Hercher: Er gehört zu den dienstältesten Profis beim 1. FC Kaiserslautern. Wir haben mit dem 27-Jährigen über besondere Tore und seinen Kampf um einen Stammplatz gesprochen.
Manch einer wird sagen, es sind schon zweieinhalb Jahre, wieder andere, es ist erst zweieinhalb Jahre her, als der FCK in der 3. Liga ums nackte Überleben kämpfte. Damals wie heute war Philipp Hercher an Bord und seinerzeit einer der wichtigsten Stützen, um am Ende doch noch den zwischenzeitlich fast aussichtslosen Klassenerhalt zu erreichen. Endgültig zum Publikumsliebling avancierte der 2019 von Sonnenhof Großaspach gekommene "Schienenspieler" dann natürlich in der Aufstiegssaison 2021/22, die er mit seinem 2:0 beim entscheidenden Spiel in Dresden krönte. Auch der umjubelte Last-Minute-Ausgleich in der vergangenen Saison gegen Heidenheim gehört zu den "Hercher-Highlights". Unvergessen ist ebenso sein Zusammenspiel mit Jean Zimmer, mit dem er in der Rückrunde 2020/21 die rechte Seite beackerte und einige kongeniale Szenen beisteuerte. "Das hat damals sehr gut geklappt. Natürlich ändert sich die Zeit immer ein bisschen, seitdem sind ein paar Jahre vergangen. Aber ich denke, es würde heute auch noch funktionieren. Aber das entscheiden nicht wir. Ich weiß nicht, ob der Trainer damals ein Spiel von uns gesehen hat", erzählt der Flügelspieler, der beim DFB-Pokal in Koblenz erstmals in der noch jungen Saison 2023/24 in der Startelf stand, schmunzelnd im DBB-Kurzinterview.
Drei Fragen und drei Antworten mit Philipp Hercher:
Der Betze brennt: Philipp Hercher, Du hast beim 5:0-Sieg bei Rot-Weiß Koblenz im DFB-Pokal Dein Startelf-Debüt in dieser Saison gegeben. Wie zufrieden warst Du mit der Partie?
Philipp Hercher (27): Das Wichtigste war einfach, dass wir weiterkommen. So ein Pokalspiel ist immer eklig. Koblenz hat es uns auch durchaus schwer gemacht, bis das erste Tor gefallen ist. Die Standards vor der Halbzeit waren dann aber fast schon eine Vorentscheidung. Wir wollten es in der zweiten Halbzeit trotzdem seriös zu Ende spielen und noch ein paar Tore erzielen. Wir sind eine Runde weiter, wir sollten die Partie jetzt aber auch nicht überbewerten. Das war Pflicht. Von mir persönlich war es okay. Ich habe sicher keine Wunder vollbracht, was aber auch schwer ist, wenn dir so ein bisschen die Spielpraxis und das Selbstvertrauen fehlen. Die brauchst du, um so zu aufzutreten, wie du es eigentlich drauf hast. Aber ich war froh, dass ich von Anfang an ran durfte. Sicher wäre es schön gewesen, noch ein paar Minuten länger auf dem Feld zu stehen, aber solche Partien sind auch eine Gelegenheit, damit andere Spieler ihre Chance bekommen, die zuletzt nicht so oft gespielt haben. Ich arbeite weiter dafür, mehr Spielpraxis zu bekommen, auch vielleicht öfter wieder von Beginn an ran zu dürfen, damit man einfach wieder in den Rhythmus kommt. Als Joker hat es vergangene Saison gut geklappt, aber ich möchte schon wieder öfter von Anfang an ran.
Der Betze brennt: Letzte Saison hast Du nur in neun Partien von Beginn an auf dem Platz gestanden. Jetzt gegen St. Pauli reichte es lediglich für 18 Minuten, gegen Schalke saßt Du die komplett auf der Bank. Wie ist diesbezüglich Dein Austausch mit dem Trainer? Woran fehlt es, dass Du aktuell nicht öfter in der Startelf stehst?
Hercher: Der Trainer stellt immer die aus seiner Sicht bestmögliche Elf auf, die den Sieg einfahren kann. Ich bin schon ein paar Jahre im Fußball-Geschäft dabei, solche Entscheidungen muss man einfach akzeptieren. Ich muss mich im Training anbieten. Ich denke nicht, dass ich das Fußballspielen verlernt habe. Ich habe das in mir, brauche aber auch wie schon erwähnt das gewisse Selbstvertrauen und die Spielpraxis. Es gibt dann immer ein kurzes Gespräch, warum man nicht aufläuft oder warum er sich für einen anderen Akteur entschieden hat. Ich sage aber auch immer: 'Trainer, ich spiele jederzeit, egal wie lange.' Mich verbindet mit dem Verein mittlerweile einiges, ich bin hier unheimlich gerne. Ich werde mich immer 100 Prozent reinhauen, ob es dann nur zwei oder 90 Minuten sind. Wenn ich das FCK-Trikot trage, dann gebe ich alles und habe eine riesige Freude, wenn ich vor diesen Zuschauern auflaufen darf. Denn du bekommst immer was von ihnen zurück. Klar, gibt es auch mal schwierigere Phasen, wenn du nicht so viel spielst, aber dann guckst du in die Kurve und denkst dir: Egal, wie lange ich ran darf, ich versuche einfach alles für den Klub zu geben. Wenn du dann auch noch das entscheidende Tor machst, was mir schon ein paarmal gelungen ist, dann ist das einfach geil. Dieses Gefühl macht süchtig, das willst du immer wieder erleben. Deswegen werde ich auch nie aufgeben und immer weiter machen.
Der Betze brennt: Nach den Auftaktniederlagen gegen St. Pauli und auf Schalke kommt jetzt mit Elversberg ein Aufsteiger ins Fritz-Walter-Stadion. Worauf wird es in der Partie ankommen?
Hercher: Siege tun immer gut. Dieses positive Gefühl müssen wir aus Koblenz mitnehmen. Auch für das Selbstverständnis, das wir letztes Jahr ein Stück weit hatten, Spiele gewinnen zu können, war es gut. Das müssen wir uns alles hart erarbeiten. Der Start war nicht gut, deswegen zählt es jetzt am Freitag vor wieder ziemlich voller Hütte. Die Elversberger werden sicher hochmotiviert sein, aber wir sind der FCK. Wir spielen zu Hause und ich denke es wäre an der Zeit, die ersten drei Punkte zu holen.
Quelle: Der Betze brennt