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Jean Zimmer über die USA, das Training und die Fans

Jean Zimmer über die USA, das Training und die Fans


Halbzeit im USA-Trainingslager des 1. FC Kaiserslautern: Wir haben mit Mann­schafts­kapi­tän Jean Zimmer über seine ersten Eindrücke aus der Vorbereitung und die Be­son­der­hei­ten - zum Beispiel das Essen - in Amerika gesprochen.

Jean Zimmer ist seit zweieinhalb Jahren der Kapitän seines Herzensvereins und er dürfte es auch in der kommenden Saison bleiben, auch wenn diese Frage noch nicht offiziell beantwortet wurde: "Im Testspiel (2:1 gegen Louisville City; Anm. d. Red.) war ich Kapitän, da wurde auch vorher gar nicht groß drüber gesprochen. Für die neue Saison liegt diese Entscheidung aber natürlich wie immer beim Trainer. Verantwortung auf und neben dem Platz übernehme ich so oder so." Ausgerechnet am ersten Spieltag wird Zimmer aber fehlen, nach sechs Wochen Vorbereitung zuschauen müssen, wegen seiner Roten Karte im letzten Heimspiel gegen Düsseldorf. Ärgerlich, aber nicht zu ändern, meint der 29-Jährige: "Für mich gilt es dann eben, dem Trainerteam in den Einheiten zu zeigen, dass sie ein Spiel ohne mich auskommen müssen, und mich dann wieder dabeihaben wollen. Natürlich blutet aber das Herz, wenn die neue Saison losgeht und ich von der Tribüne oder - je nach Spielpaarung - vielleicht sogar von zuhause zuschauen muss."

Drei Fragen und drei Antworten mit Jean Zimmer:

Der Betze brennt: Jean Zimmer, die meisten Fans verfolgen Euer Trainingslager mit sieben Stunden Zeitunterschied und vor allem über Beiträge in den Sozialen Netzwerken. Nimm unsere Leser doch mal ein bisschen mit: Wie stressig war die bisherige, ungewöhnlich weite und frühe Reise? Wie ist das Wetter drüben, wie sind die Trainingsbedingungen? Und an was arbeitet Ihr zum jetzigen Zeitpunkt der Vorbereitung, auch mit Hinblick auf das kommende zweite Jahr in der 2. Bundesliga?

Jean Zimmer (29): Wir haben extrem früh den Flug genommen und waren dann gefühlte 24 Stunden unterwegs, bis wir hier ankamen. Bei einigen von uns, mich eingeschlossen, spielt auch der Jetlag ein bisschen eine Rolle - dass ich nachts mal ne Stunde wach bin und nicht wieder einschlafen kann. Das Wetter ist hier ähnlich warm wie zuhause in Deutschland, aber einen Tick schwüler. Ab und zu regnet es auch mal kurz, wobei es dann nicht abkühlt, sondern danach eher noch schwüler ist. Generell haben wir hier aber super Bedingungen. Die Trainingsplätze sind hervorragend. Wir haben eine halbe Stunde Fahrzeit zum Training und wieder zurück. Aber wir sind hier in den Staaten, da ist halt alles ein bisschen größer. Das ist alles in Ordnung. Und das Wichtigste: Alle ziehen voll mit.
Inhaltlich geht es hier im Trainingslager erstmal hauptsächlich um die Fitness, weniger um Taktik. Aber mit Blick auf die nächste Saison glaube ich schon, dass der Fokus wieder auf der Defensive liegen sollte und wird. Denn das war das, was uns im Aufstiegsjahr extrem erfolgreich gemacht hat und auch in der vergangenen Saison: Wenn wir hinten aktiv verteidigt haben und nach vorne Nadelstiche setzen konnten. Das sah zwar vielleicht nicht immer schön aus, aber am Ende haben wir die Spiele so gewonnen - weil wir extrem effektiv waren und weil wir gut gestanden haben. Das sollte auch für die kommende Saison die Basis sein.

Der Betze brennt: Für Dich ist dieser Trip vermutlich nochmal besonders speziell, da Du wegen Deiner chronischen Darmerkrankung besonders auf die Ernährung achten musst. Wie Du dabei vorgehst, dass Du Dir öfter mal Dein eigenes Essen in Tupperboxen mitnimmst und so weiter, hast Du schon öfter erzählt. Aber wie ist das bei so einer Reise, wo Du im Flugzeug ja gar nicht alles dabei haben darfst - und inwiefern entspricht das Essen vor Ort den Klischees, die man so über die USA kennt?

Zimmer: So ganz krass klischeehaft ist es nicht, aber es wird hier schon anders gekocht als bei uns. Nahezu bei allem ist Butter dabei (lacht). Da musste ich mir beim Doc schon mal ne Imodium abholen. Ein paar Snacks habe ich mir auch von zuhause mitgebracht, damit ich zwischendurch wieder Power kriege und nicht hungern muss. Aber alles in allem habe ich das schon so erwartet und war drauf eingestellt, dass es ernährungstechnisch für mich eine anstrengende Woche wird.

Der Betze brennt: Auch wenn Ihr zehntausend Kilometer weit weg seid, werdet Ihr natürlich wie immer auch von Fans aus der Heimat begleitet. Welche Begegnungen und Berührungspunkte gab es denn da bisher schon?

Zimmer: Gestern Abend hatten wir ein Treffen mit den mitgereisten Fans, was ich wie immer absolut cool finde. Bei den Trainingseinheiten ist es bis jetzt noch überschaubar, aber beispielsweise auch nach dem Testspiel in Louisville haben wir uns bewusst noch ein bisschen länger Zeit genommen. Es ist faszinierend, wieviele amerikanische Fans ein FCK-Trikot oder T-Shirt anhaben, teilweise hier lebende Deutsche, aber auch gebürtige Amerikaner. Ich habe mich mit einem Fan unterhalten, der früher in Ramstein stationiert war und jetzt aus Florida zum Spiel kam. Der sagte er habe uns seit 25 Jahren nicht mehr live spielen gesehen und freute sich richtig. Man merkt auch, dass der Sport hier ganz generell einen riesengroßen Stellenwert in der Gesellschaft hat.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Chronologie im DBB-Forum: FCK absolviert Sommer-Trainingslager 2023 in den USA

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