Fahnen, Pyro und knisternde Derbystimmung im neuen Wildpark: Die Fans des 1. FC Kaiserslautern zeigen beim Karlsruher SC einen weiteren starken Auswärtsauftritt.
Rein sportlich ist die ganz große Brisanz aus der Saison der Roten Teufel schon eine Weile raus, umso größer ist die Vorfreude auf Prestigeduelle wie das pfälzisch-badische Derby gegen den KSC. Das findet erstmals seit 2019 wieder in Karlsruhe statt und lockt natürlich wieder tausende FCK-Schlachtenbummler auf die andere Rheinseite, die sich bei dieser Gelegenheit auch das neugebaute Wildparkstadion des Südwest-Rivalen mal aus der Nähe anschauen können.
Noch nicht komplett freigegeben - die Haupttribüne bleibt im Derby noch verwaist - erinnert die Arena stark an andere mittelgroße Stadionneubauten, wie sie an zahlreichen Standorten in den vergangenen Jahren errichtet wurden. Eng und komplett überdacht machen die Karlsruher in Sachen Stimmung gegenüber dem alten Wildparkstadion aber einen großen Schritt - zumal auch der Gästebereich deutlich besser zur Geltung kommt. Kurios für erfahrene Auswärtsfahrer nach Baden: Der neue Gästeblock befindet sich nun in etwa an der Stelle, wo früher die KSC-Fans ihr Stimmungszentrum hatten, während die Anhänger des Heimteams auf die Seite der alten Gästekurve umgezogen sind.
3.300 überwiegend in rot gekleidete Betze-Anhänger sind beim letzten Auswärtsspiel in dieser Saison dabei, wobei die aktive Fanszene schon am frühen Morgen für eine Überraschung sorgt: Bereits vor 10:00 Uhr sind die Lautrer in der gegnerischen Stadt und können sich eine ganze zeitlang frei bewegen, unbehelligt von Polizei und Heimfans, ehe sie dann doch irgendwann von den Ordnungshütern entdeckt und zum Stadion eskortiert werden. Dort angekommen lassen sie nach einer lautstarken Einstimmung als Intro erstmal roten Rauch aufsteigen, durchsetzt mit einigen Blinkern. Immer wieder brennen bei den FCK-Ultras im Spielverlauf zahlreiche Bengalos. Und auch akustisch wird der Support passend zur Leistung der Mannschaft zunächst immer besser, ehe es in der Schlussphase durch die beiden schmeichelhaften Tore der Gastgeber doch noch einen ziemlich herben Stimmungskiller zu verarbeiten gilt.
Mit Blick auf die für den 24. Mai angesetzte DFL-Mitgliederversammlung, bei der über einen Einstieg eines Investors entschieden werden soll, hat die aktive Fanszene auch eine Botschaft für FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen im Gepäck und präsentiert zu Beginn der zweiten Halbzeit folgendes Spruchband: "Hengen: Deine Stimme ist unsere Stimme. Nein zum DFL-Anteilsverkauf!" Ein weiteres Spruchband fordert: “Zeugnisverweigerungsrecht für Fanprojekte” (Hintergrund")
Die Heimkurve des KSC eröffnet das mit 23.885 Zuschauern ausverkaufte Derby derweil tatsächlich mit der Choreo, deren unterer Teil bereits im Vorfeld des Spiels im Internet kursierte. "Manche gehen im Feuer verloren", lautet die Botschaft auf einem Spruchband in Richtung des FCK. Darüber die Blockfahne, die unter der Woche vermutlich von einer Drohne gefilmt worden war, sowie kurz darauf eine weitere Blockfahne mit dem Wappentier Phönix und dem Verweis auf dessen Geschichte: "Andere werden daraus gemacht." Zum Abschluss der dreiteiligen Choreo ist nur noch das Wappentier zu sehen, dazu der komplette historische Vereinsname: "Karlsruher Sportclub Mühlburg Phönix. e.V." Die geleakte Choreo wird von den Heimfans schließlich noch mit einem selbstironischen Spruchband kommentiert: “Ultras Karlsruhe sucht Choreo-Halle. 3.000 Quadratmeter, blickdicht und mit Flugabwehr.”
Zur kompletten Fotogalerie vom FCK-Auswärtsspiel beim Karlsruher SC:
- Fotogalerie | 33. Spieltag: Karlsruher SC - 1. FC Kaiserslautern
Quelle: Der Betze brennt