Demir Hotić feierte mit dem 1. FC Kaiserslautern den Pokalsieg 1990 und die Deutsche Meisterschaft 1991. Am Samstag, 9. Juli 2022, wird der frühere Offensivspieler der Roten Teufel 60 Jahre alt. Matthias Gehring vom FCK-Museumsteam blickt zu diesem Anlass auf seine Karriere zurück.
Lässt man im Geiste die Namen schillernder Spielerpersönlichkeiten des 1. FC Kaiserslautern aus den frühen 1990er Jahre Revue passieren, dann darf der Name Demir Hotić nicht fehlen. Der Offensivspieler kam im Dezember 1989 vom damaligen Ligarivalen VfB Stuttgart zum Betzenberg. Bei den Schwaben war er Teil einer echten Spitzenmannschaft. Namhafte Kicker wie Eike Immel, Karl Allgöwer, Guido Buchwald, Asgeir Sigurvinson, Michael Frontzeck oder Maurizio Gaudino trugen damals das Trikot mit dem roten Brustring. Doch Trainer Arie Haan gab jüngeren Talenten den Vorzug vor Demir Hotić, was den heißblütigen Bosnier veranlasste, sich mit Wechselgedanken zu beschäftigen. Er folgte dem Ruf aus der Pfalz und wechselte nach der Hinrunde im Dezember 1989 nach Kaiserslautern, wo er mit dem FCK dreieinhalb märchenhafte Jahre erleben und mit den Roten Teufeln 1990 Deutscher Pokalsieger und 1991 Deutscher Fußballmeister werden sollte. Am heutigen 9. Juli feiert Demir Hotić seinen 60. Geburtstag.
In Bosanski Novi, heute Novi Grad, im Nordwesten des heutigen Bosnien und Herzegowina, hat Demir Hotić das Licht der Welt erblickt. Zu einer Zeit als die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien noch existierte. In der Kleinstadt an der Mündung der Flüsse Sana und Una, unweit der heutigen Grenze zu Kroatien, machte der kleine Demir seine ersten fußballerischen Gehversuche. Bereits als junger Bub schnürte er im dortigen Dorfverein Sloboda Bosanski Novi seine Fußballschuhe. Anfang der 1970er Jahre zog es seine Familie nach Deutschland, wo der talentierte Filius ab 1974 seinen fußballerischen Ambitionen zunächst bei der TuS Gerresheim, einem Düsseldorfer Stadtteil-Verein, nachgehen konnte. 1980 wechselte er zum PSV Borussia Düsseldorf, ehe er im Alter von 18 Jahren zur Düsseldorfer Fortuna kam und dort in der 2. Mannschaft für zwei Jahre einen festen Platz fand.
1983 kam dann der Wechsel zum damaligen Zweitligisten SG Union Solingen, bei dem er vier Jahre verbrachte und sich dann zur Spielzeit 1988/89 dem Ligakonkurrenten Stuttgarter Kickers anschloss. Auch beim großen Stadtrivalen VfB Stuttgart war man auf den giftigen Offensivspieler aufmerksam geworden und so wechselte Demir Hotić im Sommer 1989 von der Waldau hinunter nach Bad Cannstatt. Trainer Arie Haan war bei den Schwaben seit 1987 Chefcoach und konnte mittlerweile eine schlagkräftige Truppe ins Meisterschaftsrennen schicken. Doch da der Trainer dem drei Jahre jüngeren Manfred Kastl den Vorzug zu geben schien, wollte Demir Hotić schon nach einem halben Jahr unbedingt weg. Präsident Mayer-Vorfelder gab grünes Licht und Demir Hotić schloss sich im Dezember nach dem nur sechs Monate währenden Gastspiel bei den Stuttgartern den Roten Teufeln vom Betzenberg an.
Rund um den Traditionsclub aus der Pfalz sah die sportliche Situation zu jener Zeit weit weniger rosig aus. Die Mannschaft rangierte Ende November auf Tabellenplatz 16 und über dem Fritz-Walter-Stadion schien wieder einmal das Abstiegsgespenst seine Kreise zu ziehen. Seine erste Partie im Dress der Roten Teufel absolvierte Demir Hotić am 20. Spieltag, als er am 9. Dezember 1989 beim Auswärtsspiel gegen den Karlsruher SC in der Startelf stand. Beide Mannschaften trennten sich am Ende mit einem torlosen Unentschieden. Es sollte fünf weitere Anläufe benötigen, ehe der FCK wieder eine Partie für sich entscheiden konnte. Das Heimspiel gegen den VfL Bochum am 25. Spieltag gewannen die Roten Teufel nach frühem Rückstand noch mit 2:1. Zwischenzeitlich hatten die Vereinsverantwortlichen nach einer ernüchternden Pleite beim Gastspiel in Mannheim Ende Februar Trainer Gerd Roggensack entlassen und dafür Karl-Heinz Feldkamp verpflichtet. Demir Hotić hatte vor dem Heimsieg gegen den VfL Bochum beim 1:1-Unentschieden in Frankfurt gegen die Eintracht sein erstes Tor für die Pfälzer erzielt. Der FCK rangierte da auf einem direkten Abstiegsplatz. Am 26. Spieltag gastierte der FCK beim VfB Stuttgart. Für Demir Hotić eine besondere Motivation. Die Truppe von Karl-Heinz Feldkamp nahm die Punkte aus Stuttgart mit. Das einzige Tor des Tages erzielte - Demir Hotić! In den folgenden fünf Spielen gelangen vier Siege. Lediglich gegen die Münchner Bayern musste der FCK sich geschlagen geben.
(...)Quelle und kompletter Text: fck.de
Weitere Links zum Thema:
- Interview des Monats mit Demir Hotic, Teil 1: "Barcelona?! So etwas erlebst du nur einmal" (Der Betze brennt, 02.11.2021)
- Interview des Monats mit Demir Hotic, Teil 2: "Den FCK gibt's noch, wenn wir alle tot sind" (Der Betze brennt, 03.11.2021)